Protokoll des 4. Tages     [ Protokoll-Uebersicht ]


Programm

Tagesziel: Was ist Wissen


Rückblick

Wir haben jetzt die technischen Grundlagen und damit verbunden elementare Regeln unseres Veranstaltungsprotokoll erarbeitet. Natürlich stellen sich unterwegs immer wieder auch technische Fragen, die wir dann von Fall zu Fall diskutieren. Einige Angaben habe ich unter Fragen und Probleme schon gemacht. Ich verweise auch nochmals auf den Suchmechanismus und die Seitenstatistik auf der Inhaltsseite. Es gibt sehr viele "Dienst" im Internet, die man so in die eigenen Seiten einbinden kann. Berühmt-berüchtigt sind Gästebücher, Postkartenversand usw. Natürlich gibt es auch viele möglichkeiten von aktiver und passiver Werbung, sehr häufig findet man beispielsweise Banner-Links zu Amazone.


Hypertext als Mittel

Hypertext hat eine schizophrene Erfolgsgeschichte. Ernom viele Investitionen in Hypertext verliefen im Sand (etwa die Software Hypercard von Apple) oder führten zu unbrauchbaren Resultaten (etwa die Helptexte von Windows), ganz zu schweigen von programmierten Unterricht. Hypertext ist aber als WWW die wohl erfolgreichste Sache der Welt.

Man könnte annehmen, dass es zwei Arten von Wissen gibt, eine für die sich Hypertext eignet und eine, für die sich Hypertext nicht eignet.

Ich schlage eine andere Unterscheidung vor: Meiner Erfahrung nach eignet sich Hypertext zur Organisation des eigenen Wissens, aber nicht zur Mitteilung von Wissen an andere.


Wissens-Prozesse

Vorstellungen:

Das eigene Wissen kann man sich mit Hypertext bewusst machen. Dabei verwendet man Hypertext als Ausdrucksmittel, als externes Gedächtnis. Der Hypertext ist in dieser Perspektive ein spezifisch verstandenes Kunstwerk, das als solches keine Mitteilung macht, sondern den Künstler repräsentiert. Der Künstler arbeitet nicht für andere, er und sein Werk sind autonom.

Einen Hypertext erstelle ich für mich, wenn er anderen Menschen auch dient, sehe ich darin ein co-evolutionäres Verhältnis.

Wir machen eine neue Runde von Vorstellungen: dabei geht es nicht daraum, wer wir sind und was wir tun, sondern darum, dass wir Wissen äussern.

Was ist Wissen?

Ich erzähle etwas, was ich weiss und was ich in ein Lexikon schreiben könnte. Ich weiss, dass es jetzt halb 3 Uhr ist, das scheibe ich aber nicht ins Lexikon. Dann gibt es verschieden Arten von Wissen. Ich weiss, wie man etwas macht, oder woraus etwas besteht, oder wie man etwas vernünftigerweise klassifiziert, usw. Jeder erzählt einfach "etwas", was er weiss. Die Wahl dieses "Etwas" ist eine persönliche Entscheidung. Womit beginne ich, was schreibe ich in meinen Hypertext? Nochmals, ich interessiere mich dabei nicht dafür, was andere interessieren könnte, sondern dafür, was ich wie weiss - und was ich in diesem Sinne auch anderes wissen könnte.

Der kollaborative Prozess

Wissen ist an das Individuum gebunden. Zu meinem Wissen gehört aber natürlich auch das Wissen darüber, was andere wissen. Ueber den Dialog werde ich gewahr, welche Vorstellungen ich mir mache - und welche Aussagen ich mit welchen andern Menschen teile. In seiner schriftlichen Form nenne ich den Dialog Hyperkommunikation.

Wenn ich meine Hypertexte mit fremden Texten verlinke, eigne ich mir diese Texte anderer Menschen an. Wenn ich Text-Ersetzungen, etwa Auslagerungen in ein kollaboratives Hyper-Lexikon mache, intensiviere ich diesen Aneignungsprozess.

Gemeinsame Erfahrungen

Wenn ich Wissen ausdrücke, dass ich mit Erfahrungen verbinde, die ich mit andern Menschen zusammen gemacht habe, wir der Dialog intensiver, da die verschiedenen Sichtweisen bewusster werden, als wenn jeder auf seine eigene Sachen schaut.

Unser Thema ist "Wissensmanagemnet im Internet". Die gemeinsame Erfahrung ist "der Umgang mit der Basistechnik des Internets" und "der gemeinsame Schreibort und Hypertext auf unserem Server". Was Wörter "Internet" und "Hypetext" bedeuten, ist natürlich individuell, dass ich diese Wörter zur Kennzeichnung einer "gemeinsamen Erfahrung" verwende, ist mein Ausdruck dieser Erfahrung.

Ich schreibe, was ich weiss, und ich prüfe, ob oder wo ich dabei die gleichen Wörter verwende wie die andern. Wissen heisst unter diesem Gesichtspunkt ersten Wissen, welche Wörter durch welche ersetzt werden können und zweitens, wer unter meine Mitmenschen die selben Ersetzungen macht oder zuässt.

Kritik (im Sinne von Vergleich)

Zu Wissen haben wir in unserer Veranstaltung und in unserem Hypertext auch ganz andere Formulierungen. Etwa ist die Rede von Daten und Informationen. Verschiedene Sichten werden nicht diskursiv harmonisiert. Der Dialog lebt von der Vielfalt und erzeugt sie. Meine Frage ist, inwiefern die verschiedenen Redeweisen kohärent und konsistent sind. Kohärenz wird natürlich auch individuell entschieden. Ich versuche in eine Harmonie mit mir zu kommen. Mir ist nicht wichtig, dass andere dasselbe wissen, mein Wissen muss für mich stimmig sein.


Kollaboration

Ich bitte Euch um Beiträge aus Eurem Wissen, damit wir etwas zu managen haben.