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Tagesziel: Reflexion des Prozesses
Das Konstruktive Wissensmanagement ist ein autopoietischer, selbstreferentieller Kommunikations-Prozess. Wir untersuchen im Dialog, wie man diesen Prozess wahrnehmen und reflektieren kann. Es geht um Sichtweisen auf das, was wir tun.
Wir vergleichen das was ist mit unseren Erwartungen und Vorstellungen. Dabei lernen wir uns vielleicht etwas besser kennen.
Wir erarbeiten Theorien zu unserem Prozess.
Wir schauen, mit welchen Theorien unser Prozess sinnvoll beschrieben werden kann. Das Wort "Konstruktiv" interpretiere ich als Hinweis auf den Konstruktivsmus. Andere Konzepte, die ich zur Sprache bringen möchte, stehen unter Kommunikationstheorien.
Sehr gerne würde ich auch über unseren Lenrprozess mit Euch nachdenken. Was ist ein sinnvolles Weiterbildungsangebot und wie könnten solche Veranstaltungen aussehen. Dazu habe ich auch unter TZI (Themenzentrierte Interaktion) einige Anmerkungen geschrieben.
Am letzten Tag würde ich das Verfahren gerne wiederholen und die Akzente etwas anders setzen. Wir sind dann in der Sache vielleicht schon etwas weiter. Wir könnten dann anhand verschiedener Artikel und Erfahrungen ein eigene Position zum Wissensmanagement erarbeiten. Ich bin gespant.
Eine generelle Problemstellung des Wissensmanagement lautet: Wenn ich nur wüsste, was ich weiss. Dazu gibt ein Bildchen:
Was wir wissen,
dass wir wissen Ziele: gemeinsame Wissensbasis, Inventarisierung des Wissens Instrumente: Benchmarketing, organisationales Lernen, ... |
Was wir wissen,
dass wir nicht wissen Ziele: Suche nach neuem Wissen, Schaffen von neuem Wissen, Exploitation von neuem Wissen Instrumente: F&E, Marktforschung Wettbewerbsanalyse |
Was wir nicht wissen,
dass wir wissen Ziele: verborgenes oder implizites Wissensnutzbar machen Instrumente: Audits, Netzwerke, Ausbildung |
Was wir nicht wissen,
dass wir nicht wissen Ziele: Entdecken von Risiken und von neuen Möglichkeiten Instrumente: Chaostheorie, Dilemmas, kreative Spannung, ... |
Ich habe eine Variante dieser Fragestellung für mein eigenes Wissmanagement-Projekt:
Wie kann ich das, was ich weiss, sinnvoll darstellen?
Die abstrakte Lösung - im Sinne eines Projekt-Konzeptes lautet: Hyper-Bibliothek. Die praktische Erforschung besteht darin, eine Hyper-Bibliothek zu schreiben. Dabei mache ich Erfahrungen, die in die Bibliothek einfliessen.
Damit mache ich mir auch bewusst, was Erforschung heisst. Ich erforsche nicht etwas vorhandenes, sondern etwas, was der Fall sein könnte. Ich untersuche praktisch, was ich wann wie wieder finde.
Dialog ist ja gut und recht, sagt Jürg. Aber ich habe manchmal trotzdem das Bedürfnis nach mehr Konzept, Sinnlichkeit, Diskurs ... z.B. beim Anblick, unserer
Homepage. Die Übermittlung gewisser Gedanken oder Bilder bedingt Diskursbrocken (von vielleicht 500 Seiten). Adorno sagt, Bildung sei mühevolle
Aneignung eines entgegenstehenden Objekts. Machen wir es uns nicht zu leicht mit Chat und Hypertext?
Jürg macht das Multitasking zu schaffen. Ich habe jahrelang bei gewisse Verrichtungen auf Multitasking
gesetzt. Zum Beispiel Küche aufräumen ging nur mit gutem Radioprogramm, einer Zeitung und ständig
Notizen in den PC tippen etc. Vor ein paar Wochen habe ich beschlossen, das anders zu machen, und
mich voll auf das zu konzentrieren, was ich gerade und hauptsächlich mache: zum Beispiel Küche
aufräumen, Zähne putzen, die Arbeiten der nächsten Woche planen. Ich finde diese Aktivitäten machen
so mehr Spass und das Resultat gefällt mir besser.
Mit Interesse hat Jürg erfahren, dass ich tun muss, um zu erfahren und um in mir Wissen aufzubauen.
Aber als Mensch muss ich auch Wissen von anderen Menschen übernehmen können. Nicht jeder kann
auf die Strasse rennen und sich überfahren lassen, um zu erfahren, dass das weh tut, und um zu wissen,
dass Strassenverkehr gefährlich sein kann. Wie funktioniert diese Wissensübermittlung und wie passt
sie ins Schema tun-erfahren-wissen? Dazu ist es doch nötig, dass wir effizient kommunizieren können.
Und das heisst doch auch, dass die übermittelten Inhalte nicht belanglos sein können.
Die Weltsicht, die Jürg im Kurs kennenlerne, fasziniert mich. Ich nehme gerne einzelne Elemente an.
Aber ich merke, dass es um ein integrales System geht. Und dass die Elemente eigentlich nur
funktionieren, wenn ich das ganze System übernehme. Die Übernahme des Systems bedingt aber eine
völlige Umpolung meiner Persönlichkeit. Wenn ich diese Umpolung nicht vornehme, kann ich nicht
beurteilen, was mir das System bringt. Soll ich ins kalte Wasser springen? Und wenn ich springe, (wie) komme
ich gegebenenfalls wieder raus?
Anmerkung von Rolf:
Ich habe einige dieser Textstellen in den Dialog über Lernen kopiert. Jetzt haben wir natürlich Redundanz im System.