Hyperkommunikation: Ein virtuelles Seminar zum Studiengang Konstruktives Wissensmanagement der Fachstelle für Weiterbildung der Uni Zürich

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  Mr. Check

Ein Gespräch über (künstliche) Nervensysteme [ andere Dialoge ]


Verena :

Dorothee hat uns das globale Gehirn geschenkt.

Eigentlich bin ich eher skeptisch, wenn es darum geht, etwas auf Mehrheiten aufzubauen. Im Artikel geht es darum, dass die künstliche Intelligenz für uns herauskristallisiert, was, wo, wann am meisten gedacht wurde, und uns flugs auf diese Pfade schickt. Einerseits ist diese Idee verlockend und verspricht etwas Struktur in die enorme Datenmenge zu bringen. Was mir daran nicht gefällt ist, dass die Meinungen von Minderheiten so mit der Zeit verschwinden würden, einfach weil die gigantischen Suchmaschinen sie nicht finden.

Ich habe gleich die Probe auf's Exempel gemacht: Mein Thema 'Soziale Kunst' ist riesig und konnte schliesslich auf ca. 250 Titel reduziert werden. Zu 'Hyperkommunikation' wurde kein Eintrag gefunden.Wer von uns schreibt den ersten Artikel für 'die Zeit'?
 

dorothee:

spannend, was so jeder für sich aus dem artikel rausliest. für mich stand im vordergrund - und das finde ich sehr spannend -, dass bei der neueren entwicklung von suchmaschinen etc. die funktionsweise des menschlichen gehirns (alles ist vernetzt) zum vorbild genommen wird bzw. dass versucht wird, diese bei den mechanismen abzubilden anstatt der bisherigen traditionellen schubladen-ordner-sortierung. und ad minderheiten: die fallen bei der klassischen schubladen-ordnersortierung auch raus und haben m.E. bei der vernetzten version eher eine chance.
 

Rolf:

Dazu will ich meine Schubladen nochmals öffnen: Wie mein Hirn funktioniert, davon habe ich nicht die geringst Ahnung - ausser natürlich der vollständigen Gewissheit, die ich auf meine Introspektion aufbaue. In meiner Ahnung vom meinem Hirn gibt es keine Nervenzellen, die über Synapsen verbunden sind. So was weiss ich allenfalls aus Büchern, und ich weiss nicht, woher die Buchautoren ihr Wissen haben. Introspektiv scheint die Sache nicht begründet zu sein, ich kenne noch niemanden, der seine Synapsen erlebt oder erfahren hat.

Schon Bush schrieb "As We May Think". Ich glaube, er hat seine Hypermaschine ziemlich unabhängig davon erfunden, wie wir denken, und erst als er seine Maschine anschaute, daachte er, dass er wie die Maschine denkt. Und so lese ich auch den Artikel in der Zeit. Technische Systeme werden als Modelle für natürliche Systeme genommen. Ich verstehe die Natur genau so (gut), wie ich mittels Technik Effekte erzeugen kann. Die Mechanismen sind keine Abbildungen, sondern frei erfundene Konstruktionen. Und dass sie etwas abbilden ist auch eine freie Erfindung, aber keine Konstruktion.

Aber die Erfindung von Neuronen mit Synapsen ist natürlich eine tolle Sache, der ich die Hyperkommunikation verdanke, ganz unabhängig davon, wie ich denke.