Als Perspectiva bezeichne ich ein ursprüngliches Lehrgebiet, das in der heutigen Optik und Wahrnehmungslehre aufgehoben ist.
Das Wort Perspektive wird umgangssprachlich - bis tief in die Philosophie hinein - immer noch so verwendet.
Ich verwende Perspektive für eine Eigenschaft der Abbildung.
Zur Begriffsgeschichte:
Alhazen (Ibn al-Heithem, 965-1040) hat die Perspectiva von Euklid und Ptolemäus überliefert (Wie das Wissen der Griechen nach Europa kam).
Die Wege der Perspectiva:
Der visuelle Eindruck im Gehirn wird von „Sehstrahlen“ erzeugt, die vom menschlichen Auge ausgehen und die Umgebung abtasteten, ähnlich wie bei einem Blinden, der seine Umgebung mit einem Stab abtastet. Aristoteles hingegen war der Ansicht, Licht existiere unabhängig vom menschlichen Auge und bahne sich seinen Weg von den Gegenständen in das Auge über ein Medium.
Alhazen ging die Fragen auf neue Weise an, indem er den Aufbau des Auges analysierte. Er erkannte die Bedeutung der Linse im Auge und widerlegte in wissenschaftlichen Experimenten die Sehstrahlen-Theorie. Er ging als Erster davon aus, dass das Bild, welches der Mensch sieht, aus Lichtpunkten besteht, die im Auge wahrgenommen, ins Gehirn transportiert und dort zu eben diesem Bild zusammengesetzt werden.
Aufbauend auf Ibn Sahl verfeinerte und erweiterte er auch die Theorien Ptolemäus’ zur Lichtbrechung und Lichtreflexion; insbesondere hat er die Eignung gewölbter Glasoberflächen bzw. gläserner Kugelsegmente zur optischen Vergrößerung erkannt und beschrieben. Mit diesen Erkenntnissen stellte er Lesesteine aus Glas her. Damit gilt er als Erfinder der Lupe und inspirierte wahrscheinlich mit seinen Schriften Roger Bacon zur Erfindung der Brille. Er führte auch Versuche zur Farbmischung und Camera Obscura aus.
Der Franzikaner John Peckham (1220-1292) schrieb den "Tractatus de perspectiva", in welchem er zur Brechung in Linsen, dem Regenbogen und der Perspektive im Wesentlichen al-Haitham folgt.