Komplementarität        zurück ]      [ Stichworte ]      [ Die Hyper-Bibliothek ]      [ Systemtheorie ]         [ Meine Bücher ]         [ Meine Blogs ]bild
 
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siehe auch Komplement

Als Komplementarität bezeichne ich eine spezifisch einbeziehende Beobachtung von etwas, was beobachterperspektivisch nicht passt. Komplementarität erklärt ein Phänomen mit mindestens zwei Modellen, die nicht zusammenpassen, aber irgendwie ergänzen.

Komplementarität ist ein Begriff der Erkenntnistheorie für zwei (scheinbar) widersprüchliche, einander ausschliessende, nicht aufeinander reduzierbare Beschreibungsweisen oder Versuchsanordnungen, die aber in ihrer wechselseitigen Ergänzung zum Verständnis eines Phänomens oder Sachverhaltes im Ganzen notwendig sind. Den so verstandenen Begriff hatte N. Bohr als "Komplementaritätsprinzip" 1927 auf einem Physikerkongress in Como eingeführt:
"Nach dem Wesen der Quantentheorie müssen wir uns also damit begnügen, die Raum-Zeit-Darstellung und die Forderung der Kausalität, deren Vereinigung für die klassischen Theorien kennzeichnend ist, als komplementäre, aber einander ausschliessende Züge der Beschreibung des Inhalts der Erfahrung aufzufassen, die die Idealisation der Beobachtungs- bzw. Definitionsmöglichkeiten symbolisieren."

Wie in der Sprache der Physiker sehr üblich werden Wörter, die in der Alltagssprache bereits verbreitet sind, mit einem neuen, oft sehr spezifischen Sinn verwendet.
"Komplementarität" ist eine Ableitung von komplementär, das wohl als Fremdwort für ergänzend eingeführt wurde, aber in verschiedenen Zusammenhängen sehr verschieden verwendet wird.
Diese Form des Wortes scheint nur in der Philosophie der Physik (Wissenschaftstheorie) verwendet zu werden. [ ]


 
[ wp ] [ 25.11.25 ]