"Der Begriff der Inklusion ..
"Der Begriff der Inklusion meint, daß alle diejenigen Gesellschaftsmitglieder, die nicht in der Form von Leistungsrollen an den Operationen eines Funktionssystems beteiligt sind, zumindest als Publikum in diesen Funktionssystemen vorkommen, und das heißt, daß für sie eigene Publikumsrollen beispielsweise als Wähler, Konsument, Zuschauer oder Gottesdienstteilnehmer vorgesehen sind" Stichweh, Rudolf (2000, 32). Professionen im System der modernen Gesellschaft. in: Merten (Hg.): Systemtheorie sozialer Arbeit: neue Ansätze und veränderte Perspektiven. S. 29-38, Opladen: Leske + Budrich.
Beispiel:
Fragen:
"Aber ist diese Logik haltbar? Wie kann es Inklusion geben, wenn es keine Exklusion gibt? Zur Überraschung aller Wohlgesinnten muß man feststellen,
daß es doch Exklusionen gibt, und zwar massenhaft und in einer Art von Elend, die sich der Beschreibung entzieht." (Luhman, ??)
Wenn jemand aufgrundseiner körperlicher Defizite nicht so ohne weiters in der Lage ist, am Kommunikationssystem teilzunehmen, so stehen die anderenKommunikationsteilnehmer vor der Wahl, ob sie ihre Kommunikationumstellen, um die behinderte Person in die Kommunikation zu inkludieren oderob sie so weiter kommunizieren wie bisher, was eben die Exklusion derbehinderten Person bedeutet. (Vgl. Fuchs, Peter, "Keine Inklusion ohne Exklusion, keine Exklusion ohne Inklusion", Interview vonKeuler/Pantel, in: G.I.B. Info, 1-8.) Peter Fuchs weist darauf hin, dass dieEntscheidung für Inklusion die übliche Freiheit der anderenKommunikationsteilnehmer einschränkt, sie müssen Freiheiten abgeben, um dieInklusion zu ermöglichen. Diesen Verzicht auf Freiheiten nennt Fuchs„Integration“.
Um ein einfaches Beispiel zu wählen: Wenn eine sehr gut eingespielteBasketballmannschaft beschließen würde, jemanden mitspielen zu lassen, derkaum über das Anfängerniveau hinauskommt, so müssen die Spieler einigeeingeübte Spielzüge aufgeben, weil die Person, die in die Mannschaft inkludiert werden soll, nicht mit dem Tempo mithalten kann und nicht die Kombinationenkennt, die von den anderen Spielern gespielt werden können. Integration ist indieser Sichtweise also nicht etwas, was von den Hinzukommenden erwartetwird, sondern was vor allem die anderen Teilnehmer an der Kommunikationbzw. am Spiel leisten müssen. Integration ist in dieser Optik eine Aufgabe fürdie sozialen Systeme. Nicht alle sozialen Systeme entscheiden sich für dieInklusion, weil dafür die Integrationsbemühungen vielleicht zu aufwändigausfallen. Für die Basketballmannschaft ist es vielleicht nicht wirklichinteressant oder lohnend, einen dilettantischen Spieler zu inkludieren, ihn alsoals Anspielpartner zu beachten, weil der Integrationsaufwand dafür zu hochwäre und das soziale System durch die Inklusion allzu stark herausgefordertwerden würde.