Die Bedeutung eines Wortes ist sein Gebrauch in der Sprache. Worte haben keine Bedeutung, sie werden dem jeweiligen Sprachspiel gemäss - zulässig oder falsch - verwendet. Das Sprachspiel ist ein konstruktiver Prozess, für welchen es keine Regeln gibt. Im Satz wird eine Welt probeweise zusammengestellt. Dann wird geprüft, ob der Satz brauchbar ist. (Wittgenstein: Philosophischen Untersuchungen).
Die Brauchbarkeit von Sätzen wird mit verschiedenen Operationen geprüft. Wittgenstein unterscheidet private Operationen (PU202) von spieladäquaten Operationen. Spieladäquate Operationen prüfen anhand der Reaktionen der Mitspieler, ob Sätze brauchbar sind. Die Reaktionen der Mitspieler können innerhalb oder ausserhalb des Sprachspieles (in der von Wittgenstein sogenannten Lebenswelt, die die Sprachspiele enthält und motiviert) erfolgen.
Die Analogie zum Schach (vergl. dazu auch Fischer 1995)
Schach hat Figuren, die auf einem Spielfeld bewegt werden. Jede Figur verkörpert ein Menge von Bewegungsmöglichkeiten. Dazu gehört unter anderem, dass die Figuren auf besetzte Felder bewegt werden können, dass sie aber (ausser im Falle des Springers) besetzte Felder nicht überspringen dürfen.
Die Grammatik sagt nicht, was Figuren für Bewegungen machen, sondern in welchem Möglichkeits-Raum die Bewegungen gemacht werden. Die Grammatik sagt auch nichts über die Wirkung der Züge, sie nennt lediglich einige Konstellationen, die unmittelbare Konsequenzen (etwa Schachmatt) haben. Das Spiel steht nicht für etwas anderes, aber natürlich kann Schach symbolisch verstehen.
Sprache als Spiel
Sprache wird - zwangsläufig - ohne Regeln angeeignet, denn für Regeln müsste man Sprache schon haben. Wenn ein Spiel eine gewisse Zeit gespielt wurde, kann der Beobachter Regeln projizieren, und so eine Spielgrammatik festlegen. Eine solche Grammatik kann im Sprachspiel oder in einer Lebenswelt begründet werden, nur im ersten Fall kann sie vollständig sein.
Im Sprachspiel gibt es Ersetzungsregeln, ein Begriff etwa kann durch seinen Oberbegriff und ein Kriterium ersetzt werden, statt Tiger kann ich Katze mit gestreiftem Fell sagen. Oder ein anderes Beispiel, Metaphern müssen bei genügend ähnlichen Ersetzungstexten, in einem Kriterium verschieden sein, ein Esel etwa ist in beiden Fällen dumm und störisch, aber nur in einem Fall ein Tier.
Wissen
Wissen ist immer Wissen, welche Ersetzungen spieladäquat sind.