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Literatur

Gemeinschaft und Gesellschaft

Zur Person

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Bildquelle: Wikipedia
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Ferdinand Tönnies (1855-1936) war Soziologe. Mit seinem 1887 erschienenen Hauptwerk Gemeinschaft und Gesellschaft wurde er zum Begründer der Soziologie in Deutschland.

1909 bis 1933 Präsident der Deutschen Gesellschaft für Soziologie
1919 erste ordentliche Soziologie-Professur Franz Oppenheimer (Lehrstuhl für Soziologie und theoretische Nationalökonomie in Frankfurt.
1921 übernahm er einen Lehrauftrag für Soziologie
1925 erster Lehrstuhl ausschliesslich für Soziologie Hans Freyer in Leipzig

Unterscheidung Gemeinschaft und Gesellschaft

Der Verein wurde am 30. Januar 1909 von einer Gruppe von 39 Wissenschaftlern in Berlin gegründet, von denen keiner hauptberuflich „Soziologe“ war. Sie ist die zweitälteste soziologische Gesellschaft ihrer Art auf der Welt. Als ihre Initiatoren sind Rudolf Goldscheid (1870–1931) und Georg Simmel zu nennen. Max Weber, der sich nach anfänglicher Skepsis in der Mitgliederwerbung engagiert hat, war schon zum 1. Januar 1911 wegen des Streits über das Wertfreiheitspostulat wieder aus dem Vorstand der Gesellschaft ausgeschieden.
Als erster Präsident wurde Ferdinand Tönnies (1855–1936) gewählt. Er wurde 1933 wegen seiner Opposition zum NS-Regime genötigt, dieses Amt niederzulegen. Damals war ein Teil der DGS-Mitglieder schon aus Deutschland emigriert oder geflüchtet.

siehe auch:
Vergemeinschaftung und Vergesellschaftung https://de.wikipedia.org/wiki/Max_Weber#Werk
Die Kategorien Vergemeinschaftung und Vergesellschaftung sind, bei aller Differenz, von Ferdinand Tönnies’ erstmals 1897 erschienener Publikation Gemeinschaft und Gesellschaft beeinflusst,[176] worauf Weber in Wirtschaft und Gesellschaft selbst hinweist.[177] An anderer Stelle spricht er von „Tönnies' dauernd wichtigem Werk“.[178]
Während Tönnies die Begriffe für eine realgeschichtliche Stufenfolge von der mittelalterlichen „organischen Gemeinschaft“ zur modernen „mechanischen Gesellschaft“ verwendet,[179] bezieht Weber die Kategorien hauptsächlich auf das soziale Handeln; so spricht er von „Gemeinschaftshandeln“ bzw. „Vergemeinschaftung“ und von „Gesellschaftshandeln“ bzw. „Vergesellschaftung“, doch ohne diese immer trennscharf auseinanderzuhalten. Deutlich zeigen dies seine Abhandlungen über Gemeinschaften, etwa wenn er formuliert: In der Marktgemeinschaft trete uns „als der Typus alles rationalen Gesellschaftshandelns die Vergesellschaftung durch Tausch auf dem Markt gegenüber“.[180] Weber versteht Gemeinschaft als Synonym für gesellschaftliche Einheiten von Menschen unter jeweils unterschiedlichen Aspekten und differenziert zwischen verschiedenen „Gemeinschaftsarten nach Struktur, Inhalt und Mitteln des Gemeinschaftshandelns“:[181] Hausgemeinschaften (Oikos), ethnischen Gemeinschaften, Marktgemeinschaften, politischen Gemeinschaften und religiösen Gemeinschaften. Intensiv erforscht hat er insbesondere die letzteren. Auf das „Fehlen eines Gesellschaftsbegriffs – im Singular wie im Plural“, hat Hartmann Tyrell hingewiesen; das soziale Ganze sei in der Weberschen Soziologie kein Thema.[182]


 
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