Heidegger, Martin (Heidegger, Hermann. Hrsg.): Überlieferte Sprache und Technische Sprache, St. Gallen 1989, Erker-Verlag
Volltext (Passwort)
Denn, stellen wir uns blind gegenüber dem, was ist, und bleiben wir starr den geläufigen Vorstellungen über Technik und über Sprache verhaftet, dann entziehen oder beschneiden wir der Schule - ihrer Aufgabe und Arbeit - die bestimmende Kraft, die ihr zukommt. (5)
5 Thesen zur zur Wortverwendung von "Technik":
1. Die moderne Technik ist ein von Menschen erdachtes und hergestelltes Mittel, d. h. Instrument zur Verwirklichung von menschlich gesetzten, im weitesten Sinne industriellen Zwecken.
2. Die moderne Technik ist als das genannte Instrument die praktische Anwendung der neuzeitlichen Naturwissenschaft.
3. Die in der modernen Wissenschaft gegründete Industrietechnik ist ein Sondergebiet innerhalb des neuzeitlichen Kulturgefüges.
4. Die moderne Technik ist die stetige, gradweise gesteigerte Fortentwicklung der alten Handwerkstechnik nach den von der modernen Zivilisation gebotenen Möglichkeiten.
5. Die moderne Technik verlangt als das gekennzeichnete menschliche Instrument, daß sie auch unter menschliche Kontrolle gebracht, daß der Mensch mit ihr als seinem eigenen Erzeugnis fertig wird.
Diese Schrift gibt den (...) handschriftlich vorliegenden Text des Vortrages wieder, den Martin Heidegger am 18. Juli 1962 bei einem Lehrgang für wissenschaftliche Lehrer an Gewerbeschulen an der Staatlichen Akademie für Lehrerfortbildung auf der Comburg (Schwäbisch Hall) gehalten hat" (30).
Es wäre "(...) zu überlegen, ob der Unterricht in der Muttersprache angesichts der Mächte des Industriezeitalters nicht etwas ganz anderes ist als nur etwas allgemein Bildendes (...). Zu bedenken wäre, ob dieser Sprachunterricht statt einer Bildung nicht eher eine Besinnung sein müsste, nämlich auf die Gefahr, die die Sprache und d.h. das Verhältnis des Menschen zur Sprache bedroht, eine Besinnung aber zugleich auf das Rettende, das sich im Geheimnis der Sprache verbirgt, sofern sie uns immer auch in die Nähe des Ungesprochenen und des Unaussprechlichen bringt" (28). (Lernen, Lehren, Besinnung, Technik , Heidegger, 1989"