Bühler, Karl: Die Krise der Psychologie (1927)
Die Herausgeber Achim Eschbach und Jens Kapitzky haben Karl Bühlers erstmals 1927 erschienenen Band "Die Krise der Psychologie" sorgfältig ediert und mit einem "erhellenden" Nachwort versehen, lobt der Rezensent Martin Stingelin. An der Schrift des 1963 verstorbenen Gestalt-, Kinder- und Sprachpsychologen - der erste Band einer auf acht Bände angelegten Werkausgabe des Velbrück Verlags - übt der Rezensent aber Kritik. Zwar seien manche Ausführungen auch heute noch aktuell. So etwa Bühlers Erörterungen über die Schwierigkeiten der Psychologie, ihre vielen unterschiedlichen und sehr komplexen Ansätze unter einen Hut zu bringen. Aber sein hier erstmals erörtertes Integrationsmodell hält der Rezensent für überholt. Er bedauert, dass Bühler in seine Analyse die systematische Terminologie des amerikanischen Philosophen Charles Sanders Peirce nicht einbezogen hatte. Positiv bewertet der Rezensent aber Bühlers Vorbehalte gegen Freuds These vom Todestrieb, der er eine überzeugende Psychologie des Kinderspiels entgegengesetzt habe.