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Bischof, Norbert: Das Kraftfeld der Mythen Signale aus der Zeit, in der wir die Welt erschaffen haben. s/w. Abb. 659 g. 810 S. 2. A. 2000. Serie Piper-Tb. (2655). Piper Taschenb. Kartoniert. SFr. 31.90 ISBN 3-492-22655-8

Zusatztext
Wie kommt es, daß die Mythen aller Völker einander so ähnlich sind? Dieses Buch stellt die These auf, daß sie der Nachhall seelischer Entwicklungen in Kindheit und Jugend sind. Ihre Deutung muß deshalb keineswegs unverbindliche Spekulation bleiben, sondern erschließt universelle Einsichten in den Prozeß der Persönlichkeitsreifung.

Anmerkungen

Nach verbreiteter Ansicht berichten Mythen von den Anfängen des Kosmos und den Abenteuern vorgeschichtlicher Menschen. Dagegen stellt und begründet dieses Buch die These, sie seien der Nachhall der seelischen Entwicklung in Kindheit und Jugend, deren wahre Datierung wir allerdings vergessen haben. Mythen erwecken also im Hörer vage, aber überzeugungskräftige Erinnerungen an wirklich Erlebtes, und das verleiht ihnen bei Naturvölkern die Macht, Orientierungshilfe im Kraftfeld menschlicher Antriebskonflikte zu leisten. Wo sie von Wissenschaft und Aufklärung verdrängt wurden, nehmen robustere, aggressivere Surrogate ihren Platz ein: politische Ideologien, deren genuin mythische Struktur das Buch im Detail analysiert.

Das Buch ist der zweite Teil einer mit dem «Rätsel Ödipus» grundgelegten psychologischen Anthropologie. Sein auf interdisziplinären Recherchen und aktueller eigener Forschung fußender Ansatz schlägt Brücken zwischen scheinbar weit auseinander liegenden Themen. Es liest sich, je nach Blickwinkel, als Beitrag zur strukturalistischen Mythenforschung, zur Philosophie der Weltanschauungen und zur Psychologie der emotionalen und sozialen Entwicklung. Auseinandersetzungen geht es nicht aus dem Wege: Es stellt psychoanalytische Dogmatik ebenso in Frage wie esoterischen Scheintiefsinn, es zeigt Auswege aus fundamentalistischen Denkzwängen und diagnostiziert die Pathologie des politischen Extremismus.

Insgesamt spricht es alle an, die den Menschen auch und gerade in den Abgründen seiner Irrationalität verstehen möchten und sich dabei nicht mit unverbindlichen Antworten zufrieden geben.

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