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Virtuell heisst "als ob".

Die virtuelle Maschine soll die Illusionen erzeugen, dass jeder Benutzer eines Mehrplatzrechners einen eigenen Rechner hat. Ein wichtiges Prinzip ist das Time-Sharing.

Duden schreibt "virtuell" heisse "der Kraft oder Möglichkeit nach vorhanden, scheinbar". Das mag schon sein, aber der Ausdruck hat in der Informatik (s)einen spezifischen Sinn, wo er von IBM für ein Betriebssystem eingeführt wurde, welches "Mehrplatzsysteme" so erscheinen liess, "als ob" jedem Benutzer ein eigener Computer zur Verfügung stehen würde.

Das IBM Betriebssystem hiess OS/VS1, respektive VMS (VM/CMS).
[1971 OS/VS1 Virtual storage (up to 16 MB). Concurrent batch/interactive/online. Workload management of mixed workloads. Transaction managers and database management. 1974 MVS/370 Multiple 16 MB address spaces.]


 

Die Virtual-Reality ist etwas ganz anderes. Dabei geht es darum, Illusionen nicht über, sondern mittels der Maschine zu erzeugen.

kritische Anmerkung:
Virtuell ist im Kontext der sogenannten Digitalisierung ein richiges Plastikwort geworden.

Simulacrum:

bild bild
Bildquelle: Wikipedia

[ Simulacrum ]

Als Simulacrum bezeichne ich ein wirkliches oder vorgestelltes Ding, das mit etwas oder jemand anderem verwandt ist oder ihm ähnlich ist. Der lateinische Ausdruck simulacrum leitet sich über simulo („Bild, Abbild, Spiegelbild, Traumbild, Götzenbild, Trugbild“) von simul („ähnlich, gleich“) ab. Die Bedeutung kann abwertend gemeint sein im Sinne eines trügerischen Scheins, sie kann aber auch positiv verstanden werden im Rahmen eines Konzepts produktiver Phantasie. Als Simulacrum werden auch Simulationen und künstlich geschaffene Wesen wie Golem und Homunkulus bezeichnet.

aus der Wikipedia (Simulacrum)

Das Simulacrum ist auch ein zentraler Begriff in zeitgenössischen Theorien der Virtualität bzw. Virtualisierung insbesondere von Gilles Deleuze, Paul Virilio, Pierre Klossowski und vor allem Jean Baudrillard. Baudrillard unterscheidet verschiedene historische Formen von Simulacren (Imitation, Produktion, Simulation) und beschäftigt sich besonders mit dem Simulacrum der Simulation als dem dominanten Simulacrum der durch Massenmedien bestimmten Gegenwartsgesellschaft. Das Kennzeichen dieses modernen Simulacrums besteht nach Baudrillard darin, dass die Unterscheidung zwischen Original und Kopie, Vorbild und Abbild, Realität und Imagination unmöglich geworden und einer allgemeinen „Referenzlosigkeit“ der Zeichen und Bilder gewichen sei.
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