Als Staatsfonds bezeichne ich Fonds, die Kapital im Auftrag eines Staats anlegen und verwalten. Der Staatsfonds stellt gewissermassen ein Inversion dar, weil er keine Anleger sucht. Staatsfonds sind quasi das Gegenteil von Verschuldungen eines Staates bei einem Fonds. Einige Staaten haben sehr viel Vermögen (Arabische Staaten und Norwegen wegen Erdöl-Abschöpfungen, die vielleicht mal zu Ende gehen werden).
2012 hielten Staaten Fonds im Wert von knapp 4,5 Billionen US-Dollar; durch dieses hohe Anlagevolumen sind Staatsfonds zu wichtigen Akteuren auf den Finanzmärkten geworden. So hat der norwegische Statens pensjonsfond 40 % seines Kapitals in 3.500 Unternehmen angelegt. Weltweit größter Staatsfonds ist der ADIA-Staatsfonds (aus den Vereinigten Arabischen Emiraten) mit etwa 875 Mrd. US$.
Anmerkungen:
Das erste Mal, dass eine Beteiligung ausländischer Staatsfonds in Deutschland starke öffentliche Aufmerksamkeit auf sich zog, war 1974 als sich das Emirat Kuwait mit dem Staatsfonds Kuwait Investment Authority als Großaktionär an der heutigen Daimler AG beteiligte. Der Anteil beträgt aktuell 6,9 % am Grundkapital. Seit März 2009 ist mit der Aabar Investments, Vereinigte Arabische Emirate, kontrolliert durch die staatseigene International Petroleum Investment Company (IPIC) ein weiterer Staatsfonds als Großaktionär mit einem Anteil von 9,1 % hinzugekommen. Die beiden Staatsfonds sind die beiden größten Aktionäre des Unternehmens und haben wie in anderen Unternehmen insoweit die früher vorherrschenden deutschen Großbanken und Versicherungen, oft als Deutschland AG bezeichnet, abgelöst. Da die restlichen Aktien sich weitgehend im Streubesitz befinden, kontrollieren die beiden Staatsfonds de facto das Unternehmen.
Die Staatsfonds sind auch Abnehmer für Staatsanleihen des deutschen Staates.