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Als Patriarch bezeichne ich den Vorstand einer naturwüchsigen, familiären Gemeinschaft.

Quasietymologisch sagt das Wort "Erster unter den Vätern" (von pater für Vater und arche für Erster). Ich verwende den Ausdruck geschlechtslos für den Besitzer eines Oikos, was die Familia umfasst.

Der Ausdruck wird unter verschiedenen Gesichtspunkten (mutterrechtliche, feministische, kirchliche) interpretiert. In der hellenistischen Welt war "Vater" wohl der gemeinte Normalfall des Besitzer eines Oikos, aber schon die Legende lehrt, dass der Vater oft vertreten wurde duch dessen Frauen, Brüder oder Söhne. Mir geht es mehr um die Charaktermaske als um die leibliche Person hinter der Persona. Vom lateinischen Begriff familia (Hausgemeinschaft) ist unter anderem auch famulus (Haussklave) abgeleitet. Pater familias ist ein Herrschaftsbezeichnung, der biologische Erzeuger hieß genitor, nicht Pater.

In der politisch-patriarchalen Ideengeschichte erscheint Ende des 17. Jahrhunderts bei John Locke, der väterliche Gewalt als Staatsbegründung ablehntev, die „Emanzipation der Söhne“. Locke argumentierte, dass die private Gewalt des Vaters über den Sohn als Gewalt der Eltern über die Kinder zu verstehen sei. In seiner Neubegründung politischer Gewalt nehmen die "Brüder" die politische Stellung des Vaters ein.


 
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