Mit der Programmiersprache"Pascal" (benannt nach Blaise Pascal) führte Niklaus Wirth 1972 an der ETH Zürich die strukturierte Programmierung ein. Pascal ist eine der ersten Programmiersprachne, die explizit pädagogisch begründet wurde, um die Programmierstile (Spagettiprogramme mit goto-Anweisungen), die mit Cobol Praxis wurden, zu überwinden.
Pascal zeichnet sich durch eine strikte Syntax sowie durch den Verzicht auf kontextabhängige Interpretationen des Codes und durch eine starke Typisierung (engl. "strong typing") aus: Variablen sind bereits zur Übersetzungszeit einem bestimmten Datentyp zugeordnet, und dieser kann nicht nachträglich verändert werden.
Buchstäblich alles über Pascal
Differenztheoretisch ist auch eine andere Beschreibungsebene interessant. Wo von Programmen die Rede ist, taucht immer auch die Vorstellung (die Redeweise) auf, dass ein Programm eine Anweisung (oder eine Menge von Anweisungen) für einen Computer darstelle, dass also mit dem Programm dem Computer "gesagt" wird, was er tun soll/muss. Die Programmiersprache erscheint dann als Sprache, die der Programmierer mit dem Computer spricht. Diese krude Idee beruht auf einem didaktischen Trick, mit welchem Anfänger in die Programmierung eingeführt werden: Man muss es dem Computer ganz genau sagen! Programmierer bleiben oft bei dieser kindischen Formulierung, weil ihnen gleichgültig ist, wie man über das Programmieren spricht (sie sprechen nicht darüber, sie tun es). Eigentliche Programmierer (die dann die anderen Programmierer abschätzig als "Codierer" bezeichnen) bezeichnen sich selbst aber als Systemanalytiker, die Programme oder Programmanforderungen analysieren. Analytiker imaginieren natürlich eine sprechende Maschinen,
sondern schauen im Programm, was in der Maschine passiert. Sie analysieren Programme (auch erst entworfene Programme, die noch nicht "codiert" wurden) als Beschreibung, als dynamische Pläne der Maschine davon, was die Maschine macht. Man kann deshalb eine Differenz formulieren, die zwischen Programmierern zu finden ist:
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Ein Beispiel aus dem NetzPROGRAM wuerfelwurf; USES crt; VAR anzahl, wurf, treffer: longint; augenzahl: integer; BEGIN clrscr; writeln; writeln; write ('Anzahl der Würfe: '); readln (anzahl); writeln; writeln; writeln('Würfe Würfe m. Augenzahl 6 Rel. Häufigkeit'); writeln; randomize; treffer: = 0; FOR wurf: = 1 TO anzahl DO BEGIN augenzahl: = random(6) + 1; IF augenzahl = 6 THEN treffer: = treffer + 1; IF wurf mod 100 = 0 THEN writeln(wurf: 6, treffer: 17, treffer/wurf: 25 : 8) END; readln END. |
Und das noch: Die Bibel-Uebersetzung zu "Du sollst nicht töten!" versteckt diese Unterscheidung. Man kann den hebräischen Text gleich gut auch so übersetzen: "Du wirst nicht töten". Das erste ist ein Gebot, das zweite ist eine Verheissung. Das erste richtet sich an einen Unmenschen, das zweite an einen Menschen.
Und auch das noch: J. Searle invertiert dieses Verhältnis und argumentiert, dass man von Beschreiben zum Sollen gelangen kann. Das letzte Kapitel seines Sprechakt-Buches heisst "Die Ableitung des Sollens aus dem Sein". Damit zeigt J. Searle, dass die Anweisung als Differenz keineswegs an Computerprogramme gebunden ist. Und F. Taylor hat das in seinem Taylosimus schon lange vor J. Searle gezeigt (vgl: Todesco: Der rationale Kern im Taylorismus ).
Chaotische Gegendarstellung aus dem Brockhaus – Die Enzyklopädie:
Programm kommt vom griechischen Begriff „programma“. Die genaue Übersetzung dafür ist „schriftliche Bekanntmachung“ oder „Tagesordnung“. Wir verstehen unter einem Programm in unserem Alltag eine gewisse Reihenfolge. Bei einer Veranstaltung beispielsweise läuft ein Teil nach dem anderen ab, nach einem gewissen Programm. In einem Theaterprogramm hat man Notizen über die Darbietung. Sie sind ebenfalls der Reihe nach geordnet. In einem Programm können aber auch Grundsätze dargelegt werden. Bei einem Parteiprogramm geht es darum festzuhalten, welche Ziele man erreichen möchte und wie man dies zu tun gedenkt. Das Programm kann also auch eine Art Konzept sein, ein Arbeitsplan. Das Wort Programm kommt vor allem auch in der Informatik vor. In einem Computerprogramm handelt es sich um eine Befehle oder Anweisungen, die in einer gewissen Reihenfolge ausführt werden sollen. Das Programm dient hier als Werkzeug um ein Ziel zu erreichen. Beispiel: Ich arbeite mit dem Programm für das 10-Finger-System. Mein Ziel: Ich will das 10-Finger-System lernen.
Konditional-Programm
Sowohl Zweck- als auch Konditionalprogramme sind 'Einrichtungen', die die soziale Akzeptanz/Nichtakzeptanz von Verhalten regulieren. Programme kommen damit nicht nur in Organisationen vor. Sie waren auch bei Luhmann nie nur auf Verwaltungen beschränkt. Klare Ausführungen dazu in Luhmanns 'Soziale Systeme' (1984), S.432f.