Als Papier bezeichne ich einen Werkstoff, der aus Zellulose hergestellt wird, und unter anderem als Textträger (oft als Beschreibstoff bezeichnet) dient. Papier wird durch Entwässerung einer Faseraufschwemmung (Pulper und Sieb) als Faserfilz hergestellt. Der Name kommt von der Papyrusstaude, die sich bei rudimentärer Technik gut geeignet hat. Als Textträger hatte Papier zu allen Zeiten Konkurenz. Verschiedene Tafeln aus Stein, Ton, Metall und Pergament, später Bildschirme und Disk. Druckverfahren und Papierherstellung sind zwei zusammengehörende Aspekte der Technikgeschichte, die bisher kaum geschrieben wurde. In der konventionellen Geschichtsschreibung wird die Bedeutung des Buches als Medium hervorgehoben (Medienbruch). Konventionell wird die Geschichte des Papiers als Geschichte von Textträgern geschrieben, also eine Entwicklungsgeschichte bis zum Papier ... ... und eine Entwicklungsgeschichte des Papiers, wobei Papier auch ganz andere Funktionen hat wie: |
Papyrus leitet eine technische Entwicklung zu Papier ein, womit der Textträger parallel zum Textwerkzeug entwickelt wird (siehe auch Papyrologie). Papier mag viele Keimformen und Erfinder haben, aber das, was schliesslich als Papier bezeichnet und massenhaft wurde, ist in Europa ab etwa dem 13. Jahrhundert hergestellt und als Textträger verwendet worden. Europäischen Papiermachern gelang es in kurzer Zeit, den Arbeitsprozess durch die Einführung zahlreicher – den Chinesen und Arabern unbekannter – Innovationen zu optimieren: Der Betrieb wassergetriebener Papiermühlen mechanisierte den bis dato nur in Handarbeit oder mit Tieren im Kollergang praktizierten Zerkleinerungsvorgang. Derartige Wassermühlen, eisenbewehrte Lumpen-Stampfwerke, sind erstmals ab 1282 bezeugt. Das Reissen der Lumpen mit einem Sensenblatt löste die umständliche Praxis des Reißens von Hand oder Schneidens mit Messer oder Schere ab. Papierpressen, konstruiert in Anlehnung an antike Kelter, trockneten das Papier durch Schraubpressdruck".
Die für das Papier notwendigen Ausgangsstoffe kann man in vier Gruppen einteilen.
1.Faserstoffe (Holzschliff, Halbzellstoffe, Zellstoffe, Altpapier, andere Fasern)
2.Leimung und Imprägnierung (tierische Leime, Harze, Paraffine, Wachse)
3.Füllstoffe (Kaolin, Talkum, Gips, Bariumsulfat, Kreide, Titanweiß)
4.Hilfsstoffe (Farbstoffe, Entschäumer, Dispergiermittel, Retentionsmittel, Flockungsmittel, Netzmittel)
Seit 1100 ist Papier in Europa bekannt, seit 1200 wird es als Produkt hergestellt, aber für Urkunden noch nicht verwendet. Seit 1300 ist eine robustere Form bekannt (Leimung). Seit 1400 gibt es in ganz Europa Papiermühlen.
Seit 1400 gibt es den Holzschnitt, seit 1440 den Druck mit beweglichen Lettern von Gutenberg
Literatur
Sandermann, W.: Die Kulturgeschichte des Papiers
Lustige Historie:
Cai Lun war um 105 n. Chr. ein Beamter der Behörde für Fertigung von Instrumenten und Waffen am chinesischen Kaiserhof und beschrieb erstmals das heute bekannte Verfahren, Papier herzustellen. Zu seiner Zeit gab es einen papierartigen Beschreibstoff, welcher aus Seidenabfällen hergestellt wurde (Chi). Diesen mischten die frühen Papiermacher vornehmlich aus Hanf, alten Lumpen und Fischnetz, ergänzten es mit Baumrinde oder Bast des Maulbeerbaumes. Die chinesische Erfindung bestand vor allem in der neuartigen Zubereitung: Die gesäuberten Fasern und Fasernreste wurden zerstampft, gekocht und gewässert. Anschließend wurden einzelne Lagen mit einem Sieb abgeschöpft, getrocknet, gepresst und geglättet. Beim Schöpfen entstand an dem Papier eine „Schönseite“ die oberhalb des Siebes lag, und eine „Siebseite“, die an dem Sieb lag. Der entstehende Brei aus Pflanzenfasern lagerte sich als Vlies ab und bildete ein relativ homogenes Papierblatt.