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Operations Research ist eine Anwendung der Kybernetik, S. Beer in die Wirtschaftswissenschaften eingeführt hat. Oft wird die System Dynamics als Methode der OR bezeichnet, oft werden die Ausdrücke synonym verwendet.


Was ist Operations Research?

Die Anfänge des Operations Research liegen 70 Jahre zurück. Die Wirtschaftskrise der zwanziger Jahre zwang die Betriebe, Marktchancen quantitativ zu analysieren, kostenminimale Produktionspläne aufzustellen, die Wirtschaftlichkeit der Lagerhaltung genau zu durchdenken, optimale Instandhaltungsstrategien für maschinelle Anlagen zu ermitteln. In den folgenden Jahren gelang es (gefördert durch den technischen Aufschwung der elektronischen Datenverarbeitung), die zur Lösung derartig komplexer Entscheidungsprobleme verwendeten Techniken, Methoden und Verfahren weiterzuentwickeln und zu verallgemeinern, so daß sie heute in einem selbständigen Gebiet, dem Operations Research , wissenschaftlich erforscht werden.

Gegenstand des modernen Operations Research sind Verfahren, die der Strukturierung und quantitativen Beschreibung komplexer Entscheidungssituationen dienen, sowie Algorithmen zur Lösung der so gewonnenen Entscheidungsmodelle auf dem Computer. Letzten Endes erlaubt die Aufstellung geeigneter, in der Sprache der Mathematik formulierter Modelle erst die Berechnung optimaler Entscheidungen. Dabei haben sich die folgenden Klassen von Entscheidungsmodellen bzw. von Algorithmen als so leistungsfähig erwiesen, daß sie heute zu jeder Ausbildung in Operations Research zählen:

- Die heute als klassisch anzusehende lineare Optimierung, deren Grundlage unabhängig voneinander in den USA durch den Kreis um Dantzig und Koopmans sowie in Rußland durch Kantorovich entwickelt wurden; ferner als Verallgemeinerung davon nichtlineare Optimierungsmodelle.

- Aufgaben der Verkehrs- oder Terminplanung, die mit Hilfe graphentheoretischer Methoden und insbesondere mit kombinatorischen Optimierungsalgorithmen gelöst werden können.

- Modelle, bei denen die Dynamik (Ablauf in der Zeit) und die Stochastik wesentlich zum Erklärungsgehalt gehören und die Konsequenzen von Entscheidungen bestimmen: Stochastische dynamische Optimierungsmodelle, Warteschlangensysteme, Lagerhaltungs- und Investitionsmodelle. Diese Modelle hängen oft eng mit Problemen der Zuverlässigkeitstheorie, der Erneuerungstheorie und der Qualitätskontrolle zusammen.

Operations Research ist in Ulm eine angewandt mathematische Disziplin, bei der mathematische Theorie, Modellierung und Algorithmenentwicklung zugleich eine wesentliche Rolle spielen. Das Fach ist fester Bestandteil des Studienganges Wirtschaftsmathematik, kann aber auch als Nebenfach im Studiengang Mathematik gewählt werden.

Das Operations Research beschäftigte sich bis 1975 vorwiegend mit Modellen der Betriebswirtschaftslehre. Wichtige Anwendungsgebiete sind z.B. im privatwirtschaftlichen Bereich

und im öffentlichen Bereich

Durch das immer stärkere Vordringen des Computers in immer weitere Bereiche von Wirtschaft und Technik ist das Spektrum der Anwendungen von Operations Research-Methoden in den letzten zehn Jahren erheblich erweitert worden. Neuere Anwendungen betreffen in der Informatik z.B. Kommunikationsnetze, CIM, Simulation, in den Ingenieurwissenschaften z.B. VLSI-Schaltkreis-Entwurf, Materialfluß-Optimierung oder im Gesundheitswesen z.B. Informationssysteme und Computertomographie.