Die Gegenstandsbedeutung von Text liegt nicht in einer irgendwie gearteten inhaltlichen Bedeutung, die mittels Text übermittelt werden soll, sondern in der Bedeutung des gegenständlichen Textes selbst. Wer Text produziert, mag zwar einen von Menschen interpretierbaren Verweis intendieren, aber er konstruiert einen materiellen Gegenstand, also etwa eine pixelmässig geordnete Graphitkonstruktion (Zeichenkörper), die häufig auf einem Textträger, etwa auf einer Karteikarte aufgetragen ist, die ich als Artefakt auffassen kann, ohne mich dafür zu interessieren, was der Text für wen bedeuten soll. Die Gegenstandsbedeutung von Text ist eine doppelte. Der Text dient dazu, Licht in einem wohldefinierten Muster zu brechen, so dass entsprechende Signale zum Auge des Lesers fliessen. Das hat mit dem Inhalt von Mitteilungen nichts zu tun, auch wenn Text sehr oft für Mitteilungen verwendet wird.
Text hat keine Funktion, er kann verschiedene Funktionen erfüllen, ich kann Text in verschiedenen Zusammenhängen verwenden - so wie ich etwa einen Hammer auch als Briefbeschwerer verwenden kann, was seine Gegenstandsbedeutung nicht betrifft. Ich kann mit Text etwas beschreiben, einen Befehl geben, einen Coputer programmieren. Siehe auch Textproduktion
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Text und Textträger |
"Es ist üblich, aber gleichwohl historisierend naiv, Text als Vergegenständlichung einer nicht-gegenständlichen Sprache aufzufassen, und so zu tun, als ob „Sprache" sehr viel mit Bewusstsein und Geist, aber nur ganz wenig mit konstruierten, materiellen Strukturen zu tun hätte."
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