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Elektrotechnik ist ein -ik-Wort. Ich verwende es umgangssprachlich sowohl für die Lehre als auch für den Gegenstand dieser Lehre. Die Lehre ist immer auch mit der physikalischen Elektrodynamik vermischt und hat auch wie kaum eine andere Technik viel zur Entwicklung der "angewandten Mathematik" beigetragen.


 

Als Elektrotechnik bezeichne ich - tautologischerweise - die Technik, die elektrischen Strom produziert oder verwendet, die sich also mit Elektrizität befasst.

Die Elektrotechnik ist exemplarisch für die Technik, die materielle Gegenstände herstellt, weil einerseits

  • der elektrische Strom im Unterschied zu anderen Energieträgern in der Natur nicht in einer verwendbaren Form vorkommt, sondern durch Technik hervorgebracht werden muss, wehalb die Elektrotechnik neben dem Motor auch dessen Inversion, den Generator umfasst,
    und weil andererseits der
  • der elektrische Strom nicht nur dem Antrieb dient, sondern auch Regelung und mithin der Kommunikation.

Der gesunde Menschenverstand - der sehr weit in die sogenannte Ingenieurswissenschaft hineinreicht - unterteilt die Elektrotechnik unter theorielos funktionalen und historischen Gesichtspunkten in Energietechnik, Antriebstechnik, Nachrichtentechnik und Automatisierungstechnik, was dann durch eine quer dazu stehende Elektronik ergänzt wird. Als Antriebstechnik wird in diesem primitiven Denken sozusagen die "normale" Technik bezeichnet und in Abhebung davon ist dann von Energietechnik die Rede, wo es um die Erzeugung der Energie geht. Noch bevor die die elektrische Energie für einen Antrieb verwendet werden konnte, wurde sie schon für Nachrichten benutzt, und quasi unabhängig davon scheint die Automatisierung ein eigenes Gebiet zu sein.

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Naive Unterteilung:
Energietechnik
Antriebstechnik
Nachrichtentechnik
Automatisierungstechnik
und Elektronik

Wenn ichn aber die technologische Entwicklung systematisch unter dem Gesichtspunkt der Energie beobachtet, also Automaten angetriebene und geregelte Werkzeuge erkenne, unterscheide ich primäre und sekundäre Energiekreise. Dabei geht es primär darum, dass Werkzeuge als Maschinen angetrieben werden und sekundär, dass diese primären Prozesse mit elektrischer Energie gesteuert werden. Die sogenannte Automatisierung ist dann ein Kommunikationsprozess, der sekundäre Energikreise verwendet.

Als Elektronik bezeichne ich die Nutzung von Strom zur Steuerung von beliebigen Geräten. Im Alltagsbewusstsein wird Elektronik eher als "Digitalisierung" als als Elektrotechnik begriffen: In meinem Motorrad hat es beispielsweise ganz viel Elektronik

Ein paar Anmerkunen zur Geschichte:
Vor 1700 gab es keine nennenswerte Elektrotechnik, ausser dass O. von Guericke mit eine "Elektrisiermaschine" zeigte, dass Elektrizität erzeugt werden kann.
Im 18. Jahrhundert gab es ein paar Erfinduungen, vor allem den Blitzableiter, der mit Elektrotechnik so wenig zu tun hat, wie die Kommunikationsschnur von S. Gray.
Das 19. Jahrhundert brachte dann fast jährlich grosse Erfindungen: L. Galvani, A. Volta, Ampère, M. Faraday, G. Ohm, J. Henry, A. Pixii, C. Gauss (Relais), M. Jacobi (Jacobi-Boot), S. Morse, P. Reis, W. Siemens (Dynamo), T. Edison, N. Tesla, G. Marconi, K. Braun. Damit war die Elektrotechnik etabliert.
Das 20. Jahrhundert brachte neben einer industriellen Massenproduktion von elektrischen Geräten (Waschmaschinen, Staubsauger) "Computer", oder eben Regelung, Automaten und die Elektronik.


 
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