Das Biological Computer Laboratory (BCL) war ein Forschungsinstitut des Departments of Electrical Engineering an der University of Illinois. Es wurde 1958 vom damaligen Professor for Electrical Engineering H. von Foerster gegründet und bis zu seiner Emeritierung - bei welcher es auch geschlossen wurde - geleitet.
Das entspricht einem verbreiteten Muster in den Universitäten, Professuren aufrecht zu erhalten.
Nach seinem ersten Vortrag vor der Macy-Konferenz 1949 wurde H.von Foerster zum Herausgeber der Publikation der Konferenzakten bestimmt. Dadurch war er ins Zentrum einer der bedeutendsten Wissenschafts-Bewegungen des 20. Jahrhunderts geraten - und auch über Nacht Prof. geworden. Die Leitung des Electron Tube Lab, das wegen des Transistors an Relevanz verlor, hatte H. von Foerster aufgegeben.
Schwerpunkt der Forschung am BCL war der Bionik, die biologische Prozesse auf Rechnern zu implementieren. Damit knüpfte das BCL sowohl an die Ideen von W. McCulloch an, die an den Macy-Konferenzen propagiert wurden.
Bionics wurde als Alternative zu KI (von J. McCarthy, 1956) lanciert.[ Maturana ]
Bis 1965 hatten viele Forscher eine Gastprofessur am BCL: W. Ross Ashby, Gordon Pask, Gotthard Günther. Ashby (seit 1961) und Gotthard Günther (seit 1967) erhielten reguläre Professuren, Löfgren und Pask blieben auch nach ihrer Gastprofessur in ständigem Kontakt mit dem BCL.
C. Pias schreibt, dass am BioLab Alternativen zur Von-Neumann-Architektur - was ich als neuromorphe Computer bezeichne - erforscht wurden, die aber nie zu Produkte führten und dass es deshalb mit dem Ausscheiden von H. von Foerster mangels Geldes geschlossen wurde. Es wurde davor hauptsächlich vom Militär finanziert.
Müller, A.: Eine Geschichte des Biolabs
Prototypen
Solche Prototypen, die im Laufe der Zeit am BCL entstanden, waren zum Beispiel Artificial Neurons, Numarete, das social interaction experiment, der Dynamic Signal Analyzer, die 1965 beschrieben wurden.55 1966 wurde der Visual Image Processor, dargestellt,56 1967 werden dann ein Speech Decoder und ein Real Time Speech Processor erwähnt.57 Was am BCL der 1960er Jahre also gebaut wurde, könnte man mit dem Begriff 'Perzeptions-Maschinen' oder 'Wahrnehmungs-Maschinen' grob umreißen.
Am interessantesten erscheint dabei die Numarete. Eine erste Publikation dazu erschien im Jahr 1962, nachdem 1960 auf einer Konferenz darüber berichtet worden war.58 Die Numarete, die in verschiedenen Versionen dokumentierbar ist, konnte die Zahl von Gegenständen, die ihr "gezeigt" wurden, erkennen und basierte auf einer Simulation eines Netzwerks von Pitts-McCulloch-Zellen, die durch eine spezielle Anordnung und Verschaltung von Photozellen mit ipops, elektronischen Elementen, die zwei Zustände (ein oder aus oder 0 und 1) annehmen konnten. Mit der Numarete wurde ein Rechner gebaut, der nicht der (reduktionistischen) Von-Neumann-Architektur entsprach, sondern gewissermaßen 'quer' zu dieser lag: er beruhte auf den parallelen Operationen seiner Bausteine.