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Zwei nichtgemeinte Fälle
Unter Äquilibrierung versteht man in der numerischen Mathematik die Multiplikation der Zeilen oder Spalten eines linearen Gleichungssystems mit bestimmten Faktoren, so dass anschließend alle Zeilen bzw. Spalten die gleiche Norm besitzen.
Als Equilibrierung bezeichnet man den Vorgang, bei dem ein System in seinen Gleichgewichtszustand übergeht. Der Equilibrierungsprozess braucht nicht von außen angetrieben zu werden, sondern läuft (bei abgeschlossenen und ungestörten Systemen) in einem Nichtgleichgewichtsprozess von selbst ab.

Als Äquilibration bezeichne ich - in Anlehnung an J. Piaget - das Finden eines Äquilibriums durch Assimilation und Akkommodation

ist ein entwicklungspsychologischer Begriff nach Jean Piaget. Äquilibration beschreibt den Prozess, bei dem Kinder (aber auch andere Personen) austarieren, um zu stabilen Strukturen des Verstehens zu gelangen.[1] Die Äquilibration lässt sich nach Piaget in drei Phasen untergliedern. Zunächst seien die Personen mit ihrem Verständnis einer Situation oder eines Sachverhaltes zufrieden. Diesen Zustand bezeichnet Piaget als Äquilibrium (Gleichgewicht), da die Personen keine Diskrepanz zwischen Beobachtung und Verständnis des betreffenden Phänomens empfänden. Aufgrund neuer Informationen erkennten Personen in einem zweiten Schritt nach Piaget die Unzulänglichkeit ihres Verständnisses. In dieser zweiten Phase befänden sich die Personen in einem von Piaget als Disäquilibrium bezeichneten Zustand. In diesem begriffen sie, dass bisherige Verstehensstrukturen zur Einordnung eines Phänomens nicht mehr ausreichten und seien auf der Suche nach alternativen Verstehensmustern. In einer letzten Phase würden die Personen mit jenem Zustand schließlich fertig und entwickelten ein nun differenzierteres Verständnis, das die bisherigen Grenzen des Verstehens überwände und zu einem noch stabileren Äquilibrium führe. Durch zahlreiche Wiederholung des Prozesses der Äquilibration erweiterten – so Piaget – Kinder und andere Personen schließlich ihr Verständnis von der sie umgebenden Umwelt.[1]

Unter Akkommodation ist die äquilibratorische Anpassung einer vorbestehenden Struktur an neu aus der Umgebung aufgenommene Elemente zu verstehen. Akkommodation und Assimilation entsprechen laut Ciompi, 1988, 185, der 'struktureller Koppelung' von Maturana.

Im epistemologichen Sinn bildet Akkomodation ein Begriffspaar mit Assimilation (wo mehr dazu steht), beides sind Möglichkeiten zur Aequilibrierung.


Notizen:

Akkomodation stellt ein Gleichgewicht her. Im einfachen Fall ist der Sollwert konstant (Homöostase, Thermostat), im komplizierteren Fällen entspricht er dem Gleichgewicht eines Radfahrers. Nächste Stufe: Jede Akkomodation kann inkompatible Konzepte zu anderen Akkomodationen erzeugen, so dass eine höhere Störung entsteht. Beispiel: Bestimmte physikalische Phänomene lassen sich mit Wellen erklären, andere mit Teilchen. Die Erklärungen passen dann nicht zusammen. (==> Aequilibrierung).


Unter Akkomodation ist die äquilibratorische Anpassung einer vorbestehenden Struktur an neu aus der Umgebung aufgenommene Elemente zu verstehen. Akkomodation und Assimilation entsprechen laut Ciompi, 1988, 185, der 'struktureller Koppelung' von Maturana.


 
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