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Anmerkungen zu Verhalten

1.

  

In sogenannt analogen Mechanismen ist dieser Tatbestand etwas schwieriger zu beschreiben, weil sich am System eventuell rein gar nichts bewegt. Bei sogenannt digitalen Mechanismen dagegen, also bei Computern gibt es den sogenannten Takt im Abfragen. Der digitale Thermostat wartet nicht, bis er ein Signal vom Thermometer bekommt, sondern überprüft in regelmässigen Zeitabständen, ob das Thermometer sich verändert hat. Das System zeigt also ein permanentes Verhalten.

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2.

  

In der Alltagssprache wird zwischen Verhalten, Handlung und Tätigkeit kaum unterschieden, in der Philosophie gibt es beliebig viele beliebige Unterscheidungen.

Meyers Lexikonverlag schreibt: "Verhalten, i.w.S. (ist) die Gesamtheit aller beobachtbaren (feststellbaren oder meßbaren) Reaktionsweisen oder Zustandsänderungen von Materie, insbesondere das Reagieren lebender Strukturen auf Reize.
Das ist eine subtile Verdoppelung: Eine Reaktionsweise kann darin bestehen, dass sich der Zustand nicht ändert, während jede Zustandsänderung als Reaktion auf irgendetwas aufgefasst werden kann.

Meyers Lexikonverlag schreibt: "Verhalten i.e.S. die Gesamtheit aller Körperbewegungen, Körperhaltungen und des Ausdrucksverhaltens eines lebenden tierischen Organismus in seiner Umwelt. Dieses letztere Verhalten ist der Untersuchungsgegenstand der vergleichenden Verhaltensforschung (Behaviorismus)."
In systemtheoretischer Perspektive geht es nicht um "lebende tierische Organismen" (ich kenne gar keine andern Organismen), sondern um Systeme, mit welchen ich auch "organismische Phänomene" erkläre.

Meyers Lexikonverlag schreibt: "Bei kybernetischen Modellen der Verhaltenorganisation ist der Organismus weniger ein Wesen, das auf seine (inneren) Bedürfnisse und (äußeren) Verhältnisse oder Situationen nach einer durch Vererbung und Erfahrung entstandenen Vorprogrammierung reagiert, als vielmehr ein in hohem Grade aktives System, das sich Reizen zuwendet, sie aufnimmt, umformt, koordiniert und verarbeitet und die Verarbeitungsergebnisse in neue Aktivitäten umsetzt."
Während im oberen Paragraph noch von Umwelt die Rede ist, ist in diesem Abschnitt der kybernetische Aspekt hervorgehoben, wonach Lebewesen auf Eigenzustände reagieren. Ein ganz wesentlicher Eigenzustand von Lebewesen ist ein Mangel an wahrgenommenen Aufgaben oder Motiven. Lebewesen reagieren darauf, indem sie sich neue Aufgaben suchen. Von aussen gesehen scheinen sie dann nicht auf einen "Reiz" zu reagieren.
Meyers folgt mit seiner Argumentation einem verbreiteten primitiven Verständnis von Behaviorismus, wonach die Reize von aussen kommen müssen, und stellt diesem Verständnis ein "kybernetisches Modell" gegenüber, das einfältiger formuliert ist als jeder Behaviorismus.

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