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Referenzierung

Das Symbol "Tisch" verweist - wenn ich als Beobachter so konditioniert bin - auf den bedeutungstragenden Gegenstand Tisch. Die Konditionierung des Beobachters nenne ich Spracherwerb. Wenn ich eine Sprache lerne, lerne ich zwar auch Wörter, aber vor allem lerne ich, wann, also in welchen Situationen, welche Wortkombinationen als Aussagen Sinn machen (Anmerkung 1).

Das semiotische Dreieck erlaubt mir einige Aspekte der Refenzierung auseinander zu halten. Auf der unmittelbarsten Ebene scheint der Ausdruck "Tisch" auf einen Tisch zu verweisen. Da ich aber angesichts verschiedener Tische "Tisch" sagen kann, schiebe ich zwischen den Ausdruck und den bezeichneten Gegenstand eine Beschreibung eines abstrakten Modells, welches ich - in Anlehnung an objektorientierten Programmiersprachen - Objekt nenne. Das Objekt bestimme ich so, dass es zu einer beschränkten Vielzahl von Gegenständen passt, was reflektiert, das ich verschiedene, aber nicht alle Gegenstände als Tisch bezeichne.

Schliesslich zeige ich mit dem semiotischen Dreieck, dass ich zwei von einander unabhängige Zuordnungen mache. Die Zuordnung zwischen Ausdruck und Objekt bezeichne ich als eine eine semantische, jene zwischen referenziertem Gegenstand und dem Objekt als eine pragmatische (Anmerkung 2). Die erste Zordnung ist eine innersprachliche, die zweite postuliert eine Zuordnung von Sprache und Welt. Die semantische Zuordnung sagt nichts darüber, ob es in der Welt entsprechende Dinge gibt. Ich kann beispielsweise eine Fee oder ein Einhorn beschreiben und damit die semantischen Zuordnungen realisieren, ohne zu glauben, dass es Feen oder Einhörner gibt. Ich werde später dasselbe für die pragmatische Zurdnung erläutern.

Die semantische Zuordnung erscheint mir arbiträr und so, dass zu jedem Ausdruck ein Kontingent an Objektbeschreibungen besteht, was ich beim Spracherwerb mitlernen muss. Kaum zwei Menschen verwenden einen Ausdruck gleich, und fast alle Menschen verwenden die Ausdrücke in verschiedenen Situationen verschieden. Ich erkenne aber eine hinreichende Aehnlichkeit im Gebrauch, so dass ich von Referenzierungen sprechen kann.

Symbole haben die Bedeutung Symbol zu sein. Sie haben also nicht die "Bedeutung" des Referenzobjektes, für das sie stehen. Das Symbol "Hammer" ist kein Hammer, es verweist auf einen Hammer (Anmerkung 3). In ((alltags)sprachlicher) Verkürzung wird den Symbolen häufig Bedeutung (oder Wortbedeutung) zugeschrieben. Wenn ich mich aber in diesem umgangssprachlichen Sinn etwa frage, was ein bestimmtes Wort bedeute, frage ich eigentlich, für welche Gegenstandsbeschreibung ich das Wort verwende, also nach dem Er-Satz, nicht nach einer Bedeutung. Beschreibungen sind aber zwangsläufig Modellierungen, sie widerspiegeln naturwüchsig, was die Systemtheorie explizit vorschlägt: nämlich Modelle zu konstruieren (Anmerkung 4).

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Die Zurordnung zwischen Ausdruck und Objekt nenne ich Code, weil ich sie - im Prinzip - in einer Liste darstellen kann. Solche Listen nenne ich Wörterbücher oder Lexika. In Wörterbüchern wird jedes Wort durch andere Wörter ersetzt. Die naive Zuordnung von Symbolen zu Gegenständen, die bei Zeichnungen noch gegeben ist, weil die Konstruktion des Referenzobjekt die Konstruktion der Zeichnung relativ unmittelbar bestimmt, ist bei sprachlichen Symbolen im semiotischen Dreieck aufgehoben. Jede beobachterorientierte Theorie und mithin auch jede beobachterorientierte Systemtheorie, aber ganz sicher jede Systemtheorie 2. Ordnung muss selbstbezüglich erläutern, inwiefern sie diese Aufhebung leistet: In einer Theorie muss stehen, worauf sie sich beim Erklären bezieht.


Anweisungen:

Mach Dir bewusst, wie Du Dir die Zuordnung vorstellst

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Man mag einwenden, dass das eine exrem schwierige Aufgabe sei. Aber umgekehrt erlebe ich, dass jedes Kind innert kurzer Zeit so sprechen, dass mir ganz klar ist, was es mit bestimmten Worten meint oder referenziert.


 

Beispiel:
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Metakommunikation

An diesem Punkt breche ich die phänographische Erörterung des Beobachters ab. Ich werde den Beobachter später als Beoobachtersystem entwickeln. Zunächst will ich aber noch einige phänographische Anmerkungen zur Systemtheorie machen, die ich später auch aufheben werde. Der nächste Abschnitt gehört also zur Phänographie des Beobachters, er verortet aber die Systemtheorie als spezifische Leistung des Beobachters.


 
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