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Der Nachrichtensprecher im Fernsehen sagt oft Begrüssungsworte wie "Guten Abend". Dabei schaut er mich scheinbar an. Er erscheint mir so, als ob er mit mir sprechen würde. Dass das nicht der Fall ist, merke ich spätestens, wenn ich ihn unterbrechen will. In einer Talkshow kann ich mir einbilden, die Beteiligten würden miteinander sprechen, aber mit wem spricht der Nachrichtensprecher?
Sinnigerweise nehme ich an, dass er nicht spricht, sondern wie ein Schauspieler einen Text vorführt. Im Drama vertreten Schauspieler sprechende Figuren. Wen vertritt der Nachrichtensprecher? Wessen Text liest er vor?
Systemtheoretisch kann ich die Nachrichtenredaktion als System betrachten. In diesem System wird ein Text ausgehandelt, der von einem bestimmten Teilsystem vorgelesen wird. Wie bei der Talkshow ist die Institution Fernsehen ein Milieu, in welchem die Redaktion "lebt". Der Kommunikationsprozess der Redaktion besteht darin, einen Text zu finden, der vom Nachrichtensprecher vorgelesen wird. Die Redaktionsmitglieder kommunizieren, bis sie ihren Sollwert erreicht haben.
Anhand dieses Systems kann man sich klar machen, dass der Sollwert nicht immer so einfach umschrieben werden kann, wie bei einer thermostatengeregelten Heizung. Der Sollwert einer Redaktion könnte etwa lauten: Die Nachricht ist vorlesungsbereit, wenn alle Redaktionsmitglieder einverstanden sind oder falls das nicht erreicht wird, wenn mindestens der Chefredaktor einverstanden ist oder wenn es nur noch fünf Minuten bis zur Nachrichtensendung dauert, usw.
Ueberlege Dir für andere Fernseh-Gefässe welche Kommunikationsprozesse systemtheoretisch wie beschrieben werden können. |
Wie etwa wären Dokumentationsfilme über so exotische Tiere wie Löwen und Krokodile zu verstehen? |
Damit habe ich einige Aspekte der konventionellen Massenmedien erläutert, ich betrachte im folgenden die neuste Form der Massenkommunikation, das WWW.