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Akkomodation der Bibliothek

Zum Ausdruck (der hier natürlich zur Auslagerung vorliegt!!)
"Akkomodation" nenne ich Prozesse, in welchen sich ein System so verändert, dass es in bestimmten Hinsichten handlungsfähiger wird. Biologisch/materiell etwa dadurch, dass ein System seinen Eigenzustand, beispielsweise die Brennweite der Augenlinsen, so verändert, dass Objekte genauer gesehen werden. Begrifflich dadurch, dass die bestehenden sensomotorischen oder begrifflichen Schemata, beispielsweise durch neue Unterscheidungen/Kategorien so verändert werden, dass passendere Klassifikationen und Verhaltensweisen möglich werden. Wenn ein Kind ein Schema "wau-wau" aufgebaut hat, mag es auch zunächst auch eine Kuh als "wau-wau" wahrnehmen, indem es schematisch "lebendig auf vier Beinen" wahrnimmt. Später - etwa beim melken, vielleicht schon früher - mag es dem Kind sinnvoller erscheinen, Kühe und Hunde zu unterscheiden, zumal es durch eine weitere Akkomodation auch das assimilierende Konzept "Tier" aufbauen kann.

Manchmal nimmt die Bibliothek als System Texte auf, die beispielsweise einem Bibliothekaren passen, die aber nicht ohne weiteres zu den bereits vorhandenen Texten passen. Bei Text-Auslagerungen aus dem neuen Text können sich ein Inkompatibilitäten im Glossar [ Anmerkung ] ergeben, die durch keine Assimilationen mehr zu überbrücken sind.

An diesem kritischen Punkt (Krise) - der sich natürlich beliebig oft wiederholen kann - gibt es verschiedene Möglichkeiten:

In diesem Kurs werden alle diese Methoden - in der relativen Beliebigkeit quasi unbewusst - vermischt und genutzt. Dabei betrachte ich diese Verfahren als notwendig, aber auch als zufällig und unwesentlich. Sie ermöglichen einfach, dass die Bibliothek überhaupt wachsen und sich entwickeln kann. Systemtheoretisch handelt es sich um Eingangsprozesse, die der Systemlogik nicht unterliegen: die Ei-Huhn-Ei-Huhn-Geschichte hat auch keinen Anfang, wohl aber materielle Voraussetzungen, ohne die es weder Eier noch Hühner geben würde.


Die Akkomodation besteht natürlich darin, die Herkunftstexte der Textauslagerungen so zu verändern, dass die Textauslagerungen zueinander passen. Damit erreicht die Bibliothek ein qualitativ neue Stufe, sie wird zur Hyperbibliothek, also zu einem quasi-autopoietischen System.

Ende der ersten Kursphase

Im damit abgeschlossenen 1. Durchgang des Kurses ging es darum, die Bibliothek unter systemtheoretisch-autopoietischen Gesichtspunkten zu rekonstruieren, also die Bibliothek als selbstreferentielles System zu sehen. Es ist klar, dass diese Perspektive eine andere Bibliothek erzeugt, als die konventionelle Vorstellung, wonach die Bibliothek ein mehr oder weniger automatisiertes Büchergestell ist. In der konventionellen Vorstellung hat die Bibliothek einen Zweck oder eine Funktion, sie wird als Mittel oder Werkzeug aufgefasst, das für diesen Zweck hergestellt wird.

Autopoietische Systeme sind Lebewesen. Sie haben keinen Zweck. Sie geben sich Sinn. Die Hyperbibliothek ist wie der Körper eines Lebewesens das Resultat des autopoietischen Prozesses. Um in dieser Metapher zu bleiben: ein Lebewesen ersetzt solange es lebt ununterbrochen sämtliche seiner Zellen, also quasi sich selbst, obwohl es natürlich auch sich selbst bleibt. Die Hyperbibliothek ersetzt in ihrem Prozess auch alle ihre Texte und damit verbunden, alle mentalen Schemata aller Bibliothekare, obwohl natürlich auch deren Identität erhalten bleibt.

Im 2. Durchgang des Kurses geht es um Bibliotheksprozesse, die den Bibliothekskörper als Ganzes einbeziehen. Insbesondere geht es um Verfahren, die zunächst als Akkomodationen erscheinen, die aber allgemeiner als Kommunikationen interpretiert werden sollen.


 

Damit erreicht die Bibliothek ein qualitativ neue Stufe, sie wird zur Hyperbibliothek.