David Krieger
Systemtheorie 3. Ordnung

Eine Nachschrift von dem, was Rolf Todesco gehört hat:

I. Was ist ein System?


Eine Menge von Eigenschaften
1. Organisationsprinzip:
Selektion, Relation, Steuerung
Beispiel: Tisch
1. Beine selektieren
2. Relation Beine - Platte
3. Operation (Funktion) der Tisch dient (zu) etwas,
dazu muss er die Anordnung steuern
Die 3 Aspekte sind ein Kode
<>

2. System-Umwelt-Differenz


Selektion macht System - Umwelt

3. Autopoiese: Jedes System konstruiert seine Bestandteile


"Beine" und "Platte" sind das Resultat des Systems "Tisch",
die Elemente sind Funktionen
Beispiel: Magen und Herz sind nicht Dinge, die zuvor da waren
und eingebaut wurden, sondern Funktionen eines biol. Systems.
Funktionen können sehr verschieden realisiert werden

4. Selbstreferentiell: Jedes System bezieht seine Operationen auf sich selbst: Selbsterhaltung


Beispiel: Der Tisch will ein Tisch bleiben, er widersteht einer
falsschen Benutzung, etwa als Nahrungsmittel, oder der Zerstörung

das ist eine Leistung des Kodes, der das System organisiert.

II. Kybernetik


Etymologie: Steuerung
Bsp: Thermostat als Selbststeuerung
jedes System ist kybernetisch, es gibt 3 Arten = Ordnungen
1. Ordnung
mechanische: Naturgesetze, Maschinen
Selbstreferentiell: Der Tisch bleibt sich nicht um seinetwegen, sondern für mich,
er dient einem andern
er verändert (durch sein Da-sein) die Umwelt, nicht sich

2. Ordnung
organische:
selbstreferentiell um ihretwillen, sie erhalten sich nicht für
jemanden andern
er verändert nicht die Umwelt, sondern sich:
Atmem bedeutet nicht die Sauerstoff-Umwelt zu verändern

Definition: ein System, das um seinetwillen operiert, ist
lebendig.

Exkurs: Roboter verwischen die Unterschiede, weil sie auch um ihretwillen
operieren
<< ich verstehe das leider nicht >>

3. Sinn-Systeme
semiotisches, sinn(volles) Sstem
gibt sich selbst einen Sinn via Zeichen
Bsp: "ich" als Zeichen für Selbstbewusstsein
es gibt ireführende Selbstbezeichnungen wie Seele
wieso?
wir sind Sinn-Systeme, nicht Lebewesen mit einem
zusätzlichen "Ding" à la Seele, Geist usw
Der Mensch ist kein Organismus, sondern ein Sinnsystem
Sinnmachende Sprache ist nicht eine Menge von Wörtern, sondern
ein Ganzes, man hat nicht einzelne Wörter, sondern einen
Kommunikationsprozess
Die Gesellschaft besteht nicht aus Menschen, sondern aus
Kommunikationen. Es gibt dann Ebenen der Kommunikation:
"ich", "wir", "Kutur" "das göttliche Ganze"

Selbstbezeichnungen sind Kommunikationen, sie
schaffen Identität
"Ich" braucht "Du"
Selbstreferenz braucht Fremdreferenz etwas anderes als "Du" >
Das Sinnsystem hat das andere in sich

Kybernetik 3. Ordnung



Wenn ich sage,was ich bin, sage ich immer auch, was ich noch nicht bin. Die Kommunikation erzeugt eine weitere Kommunikation. Redundanz: Wenn ich nichts neues sage, sage ich nichts, dann bricht die Kommunikation ab.



3.Ordnung heisst: Das System operiert nicht (1) für die Umwelt, nicht (2) für sich selbst, sondern (3)für die Aufrechterhaltung der Kommunikation

Zum eigentlichen Thema des Vortrages:

In unserer Kultur ist Hervorbringen von Neuem arbeitsteilig: es ist Kunst
Kunst ist nicht schön, erbaulich usw, sondern neu < sic >

Es gibt aber auch Neues in anderen Bereichen, in der Wissenschaft, der Politik, usw Die entscheidenden Neuerungen sind auch dort Kunst, die Kunst im engeren Sinne widerspiegelt das nur
< das ist vielleicht genau gegen Luhmann >
Kunst ist ein Vorbild für alle Kommunikationsprozesse nämlich Schafung von Neuem, damit die Kommunikation erhalten bleibt.
Kunst ist sinnstiftend.