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Wissensmanagement
Anfang, Spielen, Vorstellung
Der Anfang, wie lange kann man warten? Nach einem Anreiz anfangen zu atmen, ist das Wissen? Der Säugling weiss es nicht, die Hebamme weiss es. Es gibt noch keine Erfahrung. Der Anfang ist eine Zumutung, ein Risiko.
Riven, fantasy-game
Beim erstenmal Computerspielen ist es ähnlich, wie für einen Säugling.
Man drückt, es passiert etwas und man wiederholt es, bis klar ist, dass es wirklich jedesmal so ist.
Dann erste Erklärung: Aha, wenn ich die Treppe hoch gegangen bin, habe ich in einem Rundblick.
Dann die erste Bewertung: Es ist ein schönes Spiel.
Riven war lange Zeit das meist verkaufte Computerspiel.
Man kann es in 200-1000 Std. spielen und bestehen. Es ist eine Metapher für Anfang simuliert.
Wie fängt man an, Wissen zu sammeln?
Schiller: Der Mensch ist nur Mensch, wenn er spielt. Ich möchte diese Veranstaltung als Spiel sehen und nicht, dass es rentieren muss. In meinem Spiel bin ich auf diese Treppe gekommen.
Es gibt ein aussenstehendes Wissen und ein innenstehendes. Was für den Spieler gut ist und was von aussen für ihn gut scheint kann unterschiedlich sein.
Es fängt da eine neue Welt an, aber mit Vorwissen. Jeder ist schon an einem Ort.
Über Wissensmanagement haben alle schon Vorstellungen. Wenn diese auf den Tisch kommen, kann jeder sehen, welche Vorstellungen für die einzelnen von Bedeutung sind.
Riven hat eine Lösung, man weiss, ob man richtig gespielt hat. In unserem Spiel gibt es keine Lösung.
Asterix: Freiwillige einen Schritt vor! Dann machen alle einen Schritt zurück und der der schläft, steht vorn.
Konvention: Man begrüsst sich, sagt den Namen.
In einer Vorstellungsrunde sieht man Vorstellungen. Es ist ein Schauspiel. Das Lieblingsschauspiel ist zu erzählen was man arbeitet. Was ist das zweitliebste Theater?
Es gibt Dinge, die sag ich euch sicher nicht. Es gibt Dinge, die sag ich euch gern. Und es gibt einiges, da weiss ich nicht so recht.
Es gibt ca. 1 Mio Hacker. Sie gehen nur auf Seiten, die ein Passwort haben, die anderen sind sowieso uninteressant.
Spielanfang: Wir sagen nur, was auf das Internet gehen darf.
Jeder kann die Spielregeln ändern, aber nur öffentlich.
Könnte man auch um 9.15 Uhr beginnen?
Der Anfang ist auch Bestandteil des Spiels.
Leben in der Ungewissheit ist spannend vs Konventionen sind praktisch.
Maskenball: Gesicht, Name, Beruf fallen weg, so fängt das Spiel neu an.
Sich mit Schlüsselbund vorstellen, indem man etwas zu den Schlüsseln sagt, zu denen man etwas sagen will.
Die Dinge die ich weiss, haben den Charakter, dass sie wahnsinnig wichtig sind für die Menschheit. Aber die Menschheit weiss es nicht.
Mich interessiert, wenn sich das Wissen erweitert, wenn man es teilt.
Mit dem was man mitteilt, teilt man einiges mit und maskiert anderes. Jürg schreibt auf der Homepage "wir", statt "ich".
Wer von jetzt an etwas sagt, gibt eine Vorstellung.
Vortrag über Wissensmanagement von Marco Bettoni
Eine Reflexion, aber noch in Form von Material, wie Bestandteile eines Fahrzeugs. Es ist kein Vortrag über Fahren, sondern über Grundlagen, eine Organisation unter dem Aspekt von Wissen anschauen. Inspiration: Rousseau, Piaget und Probst.
Arbeitstitel: eine konstruktivistische Perspektive als Grundlage von Wissensmanagement
Kernaussagen:
1. Wissensmanagement sehe ich als Mittel, um den Umgang mit Wissen zu organisieren.
Analog zu Projektmanagement, wäre Wissen ein Mittel zur Lösung von Aufgaben. Der Umgang mit Wissen wird organisiert, nicht das Wissen selbst. Management = Organisieren, was gestaltet wird sind Informationen, Zeit, Aufgaben. Daraus soll Erfolg resultieren, z.B. Bedürfnisse von KMU, multifunktionale MA zu haben, etc.
Probst plädiert für einen prozessualen Umgang mit Wissen: Wissensentwicklung, -erwerb, -bewahrung, -austausch,, -klassifikation (um Abzulegen), -modellierung (es zugänglich machen), -erfahrungsbericht (Vorgehen beim Wissensentwicklungsprozess beschreiben, Vorgehensmodell), -bewahrung (Schutz vor Verlust).
Praktisches Wissen: "know how" und "know why", Erfahrungswissen (das in der täglichen Arbeit gewonnen wird und das an Bedeutung zunimmt)
Anatomie des Wissen: Explizites Wissen und implizites (stilles) Wissen. Wenn stilles Wissen beschrieben wird, macht man eine Transformation von implizitem Wissen zu explizitem (z.B. wie man eine Werkstatt einrichtet), die Dynamik geht dabei verloren. Der grössere Teil des individuellen und Organisationswissen ist still. Bei der Transformation ist es wie vom Gegenstand u seinem Schatten.
2. Dies erfordert eine Wissensperspektive die den Menschen in den Mittelpunkt setzt.
Alle Mitarbeiter sollten als Wissensträger gefördert werden und das stille Wissen soll gewürdigt und zur Verfügung gestellt werden.
Wissen sowie Freiheit soll nicht gratis abgegeben werden.
Individuelles Wissen, das firmenrelevant ist, soll bestmöglich entwickelt und zur Verfügung gestellt werden.
3. Um den Menschen in den Mittelpunkt zu setzen, ist eine konstruktivistische Auffassung von Wissen viabler.
Verbreiteter ist der Umgang mit Wissen als objektive Abbildungen.
Die konstruktivistische Auffassung von Wissen betrachtet Wissen als Ergebnis von Tun. Die kognitiven Funktionen die am Tun beteiligt waren, werden durch das Ergebnis des Tuns erweitert. Also: Wissen ist Werkzeug und Ergebnis des Tuns.
Ein Organismus unterscheidet sich von einer Maschine dadurch, dass der Organismus Möglichkeiten hat, sich selbst zu verändern.
Beim Wissen stellt sich die Frage der Validierung, wie richtig, oder wie wahr ist das Wissen. Konventionell: je besser Wissen die Wirklichkeit abbildet, desto besser ist es. Das Quantenmodell wird mit der Natur verglichen. Das bedeutet auch, dass es nur ein richtiges Wissen gibt, das das der Realität am nächsten kommt. Das hat einen dogmatischen Charakter. Der Wissenschafter ist Entdecker, er findet nur, er ist nicht verantwortlich.
In der konstruktivistischen Sicht wird Wissen durch das Resultat validiert.
Die Abbildtheorie hat sich gefestigt, weil das kognitive System neues Wissen in altes integriert. Neues Wissen wird wie altes behandelt.
Wahrnehmung ist schnell, muss schnell sein, um zu überleben, aber auch die Verarbeitung ist schnell (wird integriert). Wissen als Modell bedeutet, dass es viele Wahrheiten gibt.
Die dogmatische und objektivistische Sicht gibt weniger Anreiz, Wissen zu teilen. Auch Toleranz wird schwieriger.
Diskussion
Ich rede dir drein, d.h. ich will dass das was du sagst verschwindet und das gilt, was ich sage.
Das Weitergeben von Wissen funktioniert nicht, weil der Mitarbeiter in den meisten Fällen sich schwächt, wenn er Wissen weitergibt, vor allem, wenn seine Existenzberechtigung davon abhängt, dass nur er es weiss. Es funktioniert auch mit Incentives nicht. Es funktioniert nur in einem wertfreien Raum des Austauschens.
Die Entscheidung, ob man Wissen weitergibt, ist von der Frage abhängig, ob es einem schwächt oder stärkt.
Wie viel kann eine Firma in Erfahrung bringen, ohne eigenes Wissen wegzugeben (gierig und geizig).
Anreiz kann das Zitiert-werden sein.
Zusammenfassung des 1. Kurstages
Der Kurs soll als Spiel aufgefasst werden. Es gibt keine Lösung. Wenn jemand etwas sagt, ist das eine Vorstellung. Die Spielregeln können von jedem geändert werden, aber nur öffentlich.
Es geht darum, Wissensmanagement zu erleben.
Es ist auch ein Kurs über Wissensmanagement.
Es ist auch ein Internetkurs.