
von Naly Tran
Vor einiger Zeit hatte ich einen Kurs, in den Kursräumen des Kunden, für die "Parametrisierungsgruppe". Es waren ca. 2 Stunden des Kurses bereits vergangen, als die Störung passierte während mein Fachreferent "Parametrisierungsspezialist" seine Präsentation durchführt.
Eine Person platzt in den Kursraum hinein, grüsst kurz und setzt sich ohne weitere Kommentare an einen PC-Platz. Ohne welche Pausen fährt mein Fachreferent sein Lehrgespräch fort.
Ich versuche die Situation zu analysieren, indem ich den Begriff "Atmosphäre" in der Natur nachgegangen bin. Dabei beschränke ich mich auf die Fragen:
+ Kursatmosphäre wurde gestört
Woher kommt der Begriff "Atmosphäre?"
Atmos = Dunst
Sphaira = Kugel
Diese Lufthülle, die unsere Erde umgibt nannten die Griechen "Atmosphäre". Soweit wir heute wissen, setzt sich die Lufthülle aus Schichten zusammen, die wie Stockwerke übereinander liegen. Die unterste Etage, die Troposphäre, ist nur 15 Km hoch, enthält aber fast den gesamten Sauerstoff (wichtig zum Leben also). Alle Schichten zusammen bilden einen Schutzmantel um die Erde. Dieser Mantel bremst Meteore so stark, dass sie verglühen und isoliert die Erde gegen die Eiseskälte des Weltraums.
Stratosphäre
Teilschicht der Atmosphäre in einer Höhe von ca. 12 bis 80 km über der Erde
Die unterste,Übersicht Basismodul
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bis zu einer Höhe von 12 km reichende, wetterwirksame Luftschicht der Erdatmosphäre.
Ein Bild dazu:
Mout Everest Mt. Blanc


Dieser Dunst (Kursatmosphäre) ist mir wichtig. Ich möchte, dass der Kurs, den ich leite, entwickelt und organisiert habe, "störungsfrei" verläuft.
Ich assoziiere den Mount Everest als die Spitze, der erreicht wird, wenn der Kurs eineindeutig übereinstimmt wie mit optimalen Kursteilnehmenden (Adressatanalyse), optimalem Kursinhalt, optimal geschätzten Zeitaufwand, es herrscht eine "super" Kursatmosphäre .... Ich frage mich dann, fühle ich dann noch was oder sehe ich hier noch was?
Vergleiche ich den Mont Blanc dazu, sehe ich, wie ich die Spitze bestreiten kann, in dem ich weiterhin die Kurse bei diesem Kunde durchführen kann...
Die eine Spitze grenzt an der Stratosphäre und die andere Spitze liegt noch in der sauerstoffreichen Troposphäre. Beide zusammen ist also die Dunst um mich herum. Plötzlich durchbricht ein Asteroid (meine Störung) die Dunst (meine Kursatmosphäre).

+ Wie habe ich mich verhalten?
Ich (Kursleitung) habe ich meinen Fachreferenten unterbrochen. Ich habe mich der Person zugewendet und habe ihm mitgeteilt, dass hier gerade ein Kurs stattfindet und dass der Raum bereits organisatorisch besetzt ist. Er hat mir erklärt, dass nur die PC, welche in diesem Raum sind, die Software openIKOS installiert haben und dass er dringend, als "Tester", bis am Mittag, ein Testzenarium am PC durchführen muss. Ich habe ihm bestätigt, dass er an jenem PC weiterarbeiten kann, sofern er unser Kurs nicht störe.
Danach hat mein Fachreferent weiter die Präsentation durchgeführt und nach einer Weile ist eine weitere Störung passiert. Weil ein Kursteilnehmer, der "Leader" der Testsenarien ist, wurde ihm von der Person, welche die erste Störung bereits verursacht hat, eine Frage gestellt. Ich habe meinen Fachreferent wiederum unterbrochen. Ich habe "die Person" wieder angesprochen und gesagt, dass seine Anwesenheit unglücklich ist und so leid es mir tut, er muss den Raum verlassen. Er hat akzeptiert, in dem wir alle gesehen haben, wie er ebenfalls den Raum verlässt, wie er gekommen ist. Mein Fachreferent konnte die Präsentation fortfahren und es herrschte wieder die "normale" Kursatmosphäre.
Hier sehe ich der Unterschied zur Natur. Während die Erde hofft, dass der Asteroid irgendwo daneben durchbricht oder zumal sehr sehr klein ist, habe ich um die Kursatmosphäre ungestört zu lassen:
Welche andere Interventionsstrategien wären möglich gewesen? Und welche Chancen und Gefahren hätten sie gebracht?
Welche Schlussfolgerungen habe ich darauf für mein weiteres Verhalten gezogen?
Gerade fällt mir das Sprichwort ein: "Wer den anderen kennt ist schlau, wer sich selber kennt ist weise".
Ich gehe davon aus, dass mit meiner Hypothese, die Menge auf meinen Beobachtungsdaten beruhen (was sehe ich mit meinen Augen). Und das ich gerade auf diese Beobachtungsdaten, mein absichtliches Verhalten darauf gezielt habe, in diesem Gruppen-Prozess (Kursatmosphäre), eine Veränderung zu bewirken.
Ich möchte mich bewusster sensibilisieren, in dem ich zuerst meine gewünschte Wirkung (Veränderung) beschreiben kann und dann handle, und nicht in einer Haltung bin. Ich möchte weniger versuchen, dass mein Verhalten auf das beruht, dass ich in Erfahrung gebracht habe, "das ist jetzt passiert und...". Ich bin überzeugt, durch das, was ich sehe, unendlich von Möglichkeiten ergeben, welche Wirkung ich erzielen möchte. Was mich besonders beeindruckt hat, ist der Titel aus dem Buch von Autor, Paul Watzlawick: "Wie wirklich ist die Wirklichkeit?" Und hier begegne ich wieder das, was ich im Konstruktivismus verstanden habe; "sehe ich das, was ich sehen möchte, oder sehe ich das was ich sehen will...?