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Projektarbeit ADA-2
Thema: Modulauswertung |
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Heinz Moser |
Diese Woche werde ich so schnell nicht vergessen.
So wenig gemacht und so doch so viel gelernt?
Vor einigen Wochen hätte ich für diesen Satz den Rotstift genommen und ihn durchgestrichen. In diesem Satz steht ein Widerspruch, hätte ich gesagt und den Schreibenden eines besseren belehrt.
Heute bin ich da anderer Meinung. Dieser Satz trifft meine Empfindungen, wenn ich an diesen Kurs zurück denke.
Meine Empfindungen und Gedanken haben in dieser Woche sehr oft gewechselt. Zweifel, ja sogar Mittleid mit der Leitung, uns wollen die einen solchen "saich" für viel Geld verkaufen, verm. braucht Rolf einen neuen Töff und Sabine will endlich mit unserem Geld in die schon lange geplanten Ferien gehen.
Ueber die ganze Dauer des Kurses haben meine Empfindungen von "ja jetzt habe ich es begriffen" von "was ist hier los, ich verstehe die Welt nicht mehr" gewechselt. Bis zum Schluss konnte ich mir nicht sicher sein, hast du es begriffen oder vielleicht doch nicht. Ja, jetzt ist es herüber gekommen, das Feedback hat mir die Augen geöffnet (oder doch nicht). Zum Schluss habe ich Rolf gesagt "Ich bin der Meinung, es ist ein guter Kurs gewesen. Antwort "Dann bis Du selber schuld" Was !!!!! Vermutlich doch nicht begriffen, oder was?????
Endlich Wochenende. Daheim hast du Zeit das ganze zu verarbeiten und vielleicht etwas davon zu begreifen. Am Montag hast du Unterricht an der Polizeischule. Kann ich etwas von der vergangenen Woche dort gebrauchen? Telefon mit meinem Partner (Christoph Jost). He, Christoph, hast du für die nächste Woche eine Aenderung in unserem Plan, unserer Methode, auf Grund der letzten Woche vorgesehen. "Ich weiss nicht, habe noch nichts oder alles begriffen, schauen wir mal was die nächste Woche bringt". "Heinz ich kann dir noch nicht sagen wie oder was wir gebrauchen oder Anwenden könnten, muss zuerst selber alles verarbeiten und evtl. begreifen können". Also dann bis Montag.
Montagmorgen, ich eine Viertelstunde vor Unterrichtsbeginn im Klassenzimmer, Christoph kommt dazu. Was machen wir nun. Versuchen wir etwas von dem was wir letzte Woche gehört, erlebt haben umzusetzten. Gesagt, getan, lange Gesichter auf der Gegenseite, man kann es von der Stirn lesen, was machen die zwei davorne, wir wollen doch etwas lernen und uns nicht verwirren lassen. Wir zwei lassen uns aber nicht verwirren, schnurgerade halten wir uns wie zwei alte Profis an die Theorie/Methode, welche wir uns vor einiger Zeit zurecht geschneidert haben, mit einem kleinen Unterschied, wir sind uns genau bewusst was wir wollen, nämlich die Schüler/Innen dazu zu bringen, dass sie den Unterricht gestalten, uns sagen was sie noch nicht wissen, was sie gerne tun möchten und haben trotzdem immer unser Ziel vor Augen. Nach zwei, für uns und die Schüler/Innen, anstrengenden Tagen habe ich beobachtet, dass die Schüler/Innen untereinander über eine Frage, ein Problem diskutieren und nach Lösungen suchen, wie wenn wir zwei doch allwissenden Lehrer gar nicht im Schulzimmer währen. Was ist hier los, haben wir es doch begriffen ohne es zu wollen, oder haben wir es gewollt und sind uns dessen nur noch nicht bewusst gewesen. Die restliche Woche ist im Flug vorübergegangen, das Feedback (Ausrichtung für die Zukunft) hat uns bestätigt, dass wir vermutlich doch begriffen haben.
Noch nie bin ich mir meines Handelns im Unterricht so bewusst gewesen, noch nie habe ich mich so fest an meinen Plan halten können und noch nie war ich von unserem Erfolgt so überzeugt wie in dieser letzten Woche. Rolf sei dank.
Lieber Heinz
natürlich gefällt mir Dein Bericht ausserordentlich. Warum? Weil er Dir gefällt. Du hast "ES" begriffen. Was ist es? Ich lese in Deinem Bericht NICHT, dass Du begriffen hast, was ich wollte, und was ich machte. Ich lese, dass Du begriffen hast, was Du machst und was für Dich gut ist.
In unserer Veranstaltung ging es - so lese ich unsere Wegleitung - um die Reflexion des je eigenen Unterrichts. Wir sind verschiedene Menschen, wir unterrichten verschieden. Das ist mir in dieser Woche erneut bewusst geworden. Euch konnte ich von der Stirn lesen, "was machen die zwei davorne, wir wollen doch etwas lernen und uns nicht verwirren lassen".
Und dann stellt sich mir immer wieder die Frage: Wie kann man lernen, ohne sich verwirren zu lassen? Heisst lernen denn nicht vor allem, die Dinge umgekehrt sehen als vorher?