<!DOCTYPE HTML PUBLIC "-//W3C//DTD HTML 4.01 Transitional//EN">
<html lang="de">


<head>
<title>Hyperkommunikation: Huldrych Zwingli</title>
<meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8">
<meta name="language" content="de">
<meta name="keywords" content="Huldrych Zwingli, Hyperkommunikation, Systemtheorie, Technologie, Technik, Kybernetik, Kybernologie, Marxismus, Dialektik, Dialog, diasynchron, Geld, Schuld, Kredit, Rolf Todesco">
<meta name="description" content="Huldrych Zwingli, Hyperkommunikation, Systemtheorie, Technologie, Technik, Kybernetik, Kybernologie, Marxismus, Dialektik, Dialog, diasynchron, Geld, Schuld, Kredit, Rolf Todesco">
<meta name="author" content="Rolf Todesco">
</head>

<body bgcolor="#ffffff" text="#000000" link="#0000CC" vlink="#808080">
<a name="top"></a>

<font color=navy><b><big><big>
Huldrych Zwingli
</big></big></b></font>

&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;
<small>
[&nbsp;<a href="javascript:history.back()">zurück</a>&nbsp;]
&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;
[&nbsp;<a href="../lexikon/lexikon_index.htm" target="_top">Stichworte</a>&nbsp;]
&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;
[&nbsp;<a href="../hyperbibliothek/hyperbibliothek.htm" target="_top">Die Hyper-Bibliothek</a>&nbsp;]
&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;
[&nbsp;<a href="../crashkurse/crashkurs_systemtheorie/ck_systemtheorie_top.htm" target="_top">Systemtheorie</a>&nbsp;]
&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;
[&nbsp;<a href="../todesco/publikationen/publikationen.htm" target="_top"><b>Meine Bücher</b></a>&nbsp;]
</small>

<br>&nbsp;
<table>
<tr>
<td valign="top">
<h4>Literatur</h4>
<p><a href="../literatur/zweig_schachnovelle.htm" target="_parent"> </a>
</p>
</td>
<td valign="top">
<IMG SRC="../images/weiss.gif" width="80" height="1" alt="bild">
</td>
<td valign="top">
</td>
</tr>
</table>

<h4>Zur Person</h4>

<table>
<tr>
<td valign="top"><IMG SRC="../image_p/zwingli.png"  alt="bild">
<br><small><small>Bildquelle: Wikipedia</small></small>
</td>
<td valign="top">
<IMG SRC="../images/weiss.gif" width="20" height="1" alt="bild">
</td>
<td valign="top">
<p>Huldrych Zwingli (1484-1531) war Theologe und der erste Z&uuml;rcher Reformator. Seine Theologie wurde von Heinrich Bullinger und Johannes Calvin weitergetragen.</p>

<p>Die eigentliche <a href="../lexikon/reformation.htm">Reformation</a> bestand in der Abschaffung des <a href="../lexikon/zinsverbot.htm">Zinsverbotes</a>.</p>
</td>
</tr>
</table>

<br>&nbsp;
<br>[NZZ ]
<!--
In der Bibel heisst es «Leihet, ohne etwas zur&uuml;ckzuerwarten». Gemeint waren Notf&auml;lle, nicht das Bankgesch&auml;ft. (Bild: Mauritius)
Weder Luther, Zwingli noch Calvin waren Kapitalisten

Ausser Glaubensfragen k&uuml;mmerte die Reformatoren vor allem das soziale Elend ihrer Zeit. Dennoch pr&auml;gten sie die neu entstehende Wirtschaftsordnung entscheidend mit.
Claudia Gabriel
22.9.2017
«Die Reformatoren haben das Zinsverbot abgeschafft und damit dem Kapitalismus den Weg bereitet.» So lautet eine g&auml;ngige These zur Reformation. Doch das stimmt so nicht. Wirtschaftspolitiker wurden die Reformatoren nur punktuell – h&auml;ufig dann, wenn das Kirchenrecht und ehemals kirchliche Funktionen durch weltliche Strukturen abgel&ouml;st werden mussten. So legte zum Beispiel der Reformator Huldrych Zwingli den Grundstein f&uuml;r das Stadtz&uuml;rcher Sozialwesen. Er dr&auml;ngte die Stadtregierung, eine Armenspeisung einzuf&uuml;hren, weil die Kl&ouml;ster aufgehoben wurden, die vorher daf&uuml;r zust&auml;ndig waren.

ANZEIGE

inRead invented by Teads
Wirtschaftlicher Umbruch

Doch zerfiel zur Zeit der Reformation auch die mittelalterliche Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung. Die neue Art, den Glauben und das Leben zu betrachten, und vor allem die Alphabetisierung breiter Bev&ouml;lkerungsschichten (um die Bibel lesen zu k&ouml;nnen) hatten viel mit dem Aufbau einer moderneren Ordnung zu tun. Doch die Reformatoren selber besch&auml;ftigte ausser Glaubensfragen vor allem das soziale Elend, das sich aus dem Umbruch ergab.

Vieles g&auml;rte zu Beginn des 16. Jahrhunderts. Die katholische Kirche war &uuml;berall in Europa (auch) ein grosser Wirtschaftsfaktor. Bisch&ouml;fe und Kl&ouml;ster besassen umfangreiche Landg&uuml;ter. Der damals noch ausgedehnte Kirchenstaat mit seinen S&ouml;ldnerkriegen und den P&auml;psten mit ihrem prunkvollen Lebensstil verschlang Unsummen Geld. Wer in der Kirche ein Amt innehaben wollte, musste dieses kaufen und zahlte nachher noch lange Schulden ab. So auch Huldrych Zwingli, der am Anfang seiner geistlichen Karriere eine Priesterstelle im Glarnerland erworben hatte.

Seelsorge, N&auml;chstenliebe und Spiritualit&auml;t nahmen bei den kirchlichen Amtstr&auml;gern oft einen tiefen Stellenwert ein. Denn allzu viele von ihnen brauchten vor allem eines: Geld. «F&uuml;r das Seelenheil», auch dasjenige von bereits verstorbenen N&auml;chsten, wurde den Gl&auml;ubigen auf alle Arten Geld aus der Tasche gezogen, nicht nur durch den ber&uuml;hmten Ablasshandel, sondern auch durch das wiederholte Lesen teurer Totenmessen, Spendenforderungen usw. Kirchliche Herren beuteten die leibeigenen Bauern aus – die weltlichen standen ihnen dabei h&auml;ufig in nichts nach. Die Lage versch&auml;rfte sich durch eine Bev&ouml;lkerungszunahme, mit der die Nahrungsproduktion nicht Schritt halten konnte.

Revolution lag in der Luft. In ganz Europa kam es ab dem 15. Jahrhundert zu Aufst&auml;nden verarmter Bauern, die blutig niedergeschlagen wurden. Allein in Ungarn starben 60 000. Eine dieser Eskalationen im Raum der heutigen Schweiz – die in Zwinglis Amtszeit fiel – waren die Gr&uuml;ninger Unruhen von 1525 und die Pl&uuml;nderung des Klosters R&uuml;ti. Die Bauern, die damals noch 90% der Bev&ouml;lkerung ausmachten, erhofften sich von der Reformation eine Verbesserung ihres Loses. Nicht selten verb&uuml;ndeten sie sich mit radikalen Kr&auml;ften wie etwa mit Thomas M&uuml;ntzer in Th&uuml;ringen oder mit T&auml;ufern, welche die Gunst der Stunde nicht nur f&uuml;r eine religi&ouml;se Erneuerung, sondern auch f&uuml;r einen gesellschaftlichen Totalumbau nutzen wollten.

Die drei grossen Reformatoren hingegen sahen ihren T&auml;tigkeitsschwerpunkt in Glaubens- und Kirchenfragen und erst in zweiter Linie im Weltlich-Zivilen. Jeder von ihnen hatte seine eigenen Gr&uuml;nde, warum er die bestehende weltliche Ordnung nicht auch noch auf den Kopf stellen wollte. Manche progressiven Geistlichen wurden wie Huldrych Zwingli als Reformatoren in die von Z&uuml;nften dominierten St&auml;dte geholt, die in jener Zeit mancherorts an Selbstbewusstsein gewannen und das Joch der katholischen Kirche absch&uuml;tteln wollten.

Jean Calvin seinerseits war in Genf nicht unumstritten, und Martin Luther verbrachte den gr&ouml;ssten Teil seines Lebens vogelfrei unter der Protektion seines Landesherrn Friedrich von Sachsen, den er freilich nie zu Gesicht bekam. Das d&uuml;rfte mit ein Grund gewesen sein, warum Luther sich h&uuml;tete, sich mit den weltlichen M&auml;chten anzulegen. Seine Zwei-Reiche-Lehre, die Glaubensangelegenheiten weitgehend von Weltlichem trennt, kam dem entgegen.

L&ouml;chriges Zinsverbot

Die katholische Kirche kannte sp&auml;testens seit dem Jahr 786 mit Berufung auf die Bibel und auf Aristoteles («Zins ist Geld gezeugt von Geld und . . . wider die Natur») ein allgemeines Zinsverbot, das sich meist auch im weltlichen Recht niederschlug. Die Scholastik hatte eine andere Auffassung davon, was ein Darlehen, eine Eigentums&uuml;bertragung oder Miete sei, als heutige Rechtsordnungen. Gewinnbeteiligungen waren zudem stets erlaubt, ebenso wie Verzugszinsen, Zinsen als «Geschenk» oder ein «zinsloses» Darlehen mit Disagio. Das Zinsverbot war also l&ouml;chrig wie ein K&auml;se.

Vor allem Kaufleute vergaben und benutzten stets Kredite. Verbreitet und ab dem 15. Jahrhundert sogar kirchlich erlaubt waren auch Grundpfandkredite. Diese machten oft Bauernfamilien aufgrund vor&uuml;bergehender Liquidit&auml;tsprobleme (z. B. wegen einer schlechten Ernte) f&uuml;r immer zu Leibeigenen, weil manche Grundpfandgesch&auml;fte «ewig» ausgestaltet waren. &uuml;berdies existierte eine grosse Schattenwirtschaft mit Konsumkrediten an Verarmte zu Wucherzinsen. Vergeben wurden diese oft von Kaufleuten und Handwerkern oder Juden. Oder auch von Menschen mit etwas Verm&ouml;gen, die selber keine andere M&ouml;glichkeit hatten, Einkommen zu erzielen, wie etwa Witwen.

Sprachen die Reformatoren von Zins und Kredit, ging es meistens entweder um die Missst&auml;nde innerhalb der Kirche oder um die Sorte Kredit, mit der die Armen ausgebeutet wurden. Keiner der drei grossen Reformatoren war ein Freund des Zinses, sie alle sahen ihn prinzipiell als Gefahr f&uuml;r das Seelenheil – und dies, obwohl sie biblisch argumentierten und sich das Zinsverbot nicht eindeutig aus der Bibel ableiten l&auml;sst.

Martin Luther &auml;usserte sich ausgiebig und bisweilen widerspr&uuml;chlich zu Geldfragen. Geld an sich fand er nicht verwerflich, solange die Gl&auml;ubigen nicht ihr Herz daran h&auml;ngten, doch Kredite waren f&uuml;r ihn problematisch. Auf Luther geht jedoch die &uuml;berlegung zur&uuml;ck, dass die Interessen von Nehmenden und Gebenden bei Geldgesch&auml;ften ausgeglichen sein m&uuml;ssten. Zinsnehmer waren f&uuml;r ihn illegitime Profiteure, solange sie nicht selber aus einer Notlage heraus handelten. Allerdings stand sp&auml;testens Luthers Nachfolger Melanchthon dann eindeutig auf dem Standpunkt, wenn der Staat das Kreditwesen regle und die weitherum als «anst&auml;ndig» erachtete Zinsschwelle von 5% im Jahr nicht &uuml;berschritten werde, seien Zinsen in Ordnung. So wurde es in lutherischen Gebieten fortan auch gehandhabt.

Huldrych Zwingli hatte zwar nichts gegen Reichtum. Allerdings sollten sich seiner Meinung nach alle Beteiligten bewusst bleiben, dass alles auf der Welt eigentlich Gott geh&ouml;re und sie als Gl&auml;ubige folglich in erster Linie Gott dienen m&uuml;ssten. Doch er argumentierte mit der Bergpredigt gegen den Zins. Er wollte in Z&uuml;rich und den Landschaften sogar eine Bodenreform durchf&uuml;hren, welche die ewig laufenden Grundpfandkredite abgeschafft, die wohlerworbenen Besitzverh&auml;ltnisse aber gewahrt h&auml;tte. Das schwierige Projekt wurde jedoch nach seinem fr&uuml;hen Tod fallengelassen.

Z&uuml;rich regelte 1529 unter seinem Einfluss das Kreditwesen neu. Das Zinsverbot blieb zwar theoretisch erhalten, doch stellte man fest, dass es in einer Welt mit mangelnder N&auml;chstenliebe nicht ohne Kredite gehe und legte einen maximalen Zinssatz von 5% fest, um die Armen zu sch&uuml;tzen.

Differenzierter Calvin

Der wohl interessanteste Fall unter den grossen Reformatoren ist Jean Calvin. Genf war zur Zeit seines Wirkens (1536 bis 1564) eine verarmte Handels- und Handwerkerstadt, die mit einem Ansturm von Glaubensfl&uuml;chtlingen aus Frankreich und Norditalien zu k&auml;mpfen hatte. Als Calvin in Genf ankam, gab es dort eine Kreditgesetzgebung, welche die Konfiskation von Besitz verhinderte und einen Zinssatz von 5% festlegte.

Calvin, von Haus aus Jurist, griff von den drei grossen Reformatoren mit seinen theologischen &uuml;berlegungen stets am meisten ins weltliche Leben der Gl&auml;ubigen ein. So durchleuchtete er auch die Genfer Regelung gr&uuml;ndlich im Lichte der Bibel. Aristoteles war f&uuml;r ihn keine relevante Stimme. Er kam zum Schluss, dass die Bibel bloss mit der Ausn&uuml;tzung von Notlagen durch den Wucher ein Problem habe und dass ein Christ in Anbetracht einer Notlage tats&auml;chlich gehalten sei, seinen N&auml;chsten ohne Gewinnabsicht unter die Arme zu greifen. Er sah hingegen kein Problem mit der Kreditvergabe unter Beg&uuml;terten wie Handwerkern und Kaufleuten. Das hing vielleicht auch damit zusammen, dass er einsah, dass den Fl&uuml;chtlingen erm&ouml;glicht werden musste, Gesch&auml;ftst&auml;tigkeiten aufzunehmen, um die wirtschaftliche Notlage der Stadt Genf zu lindern.

Auch Calvin war aber f&uuml;r faire L&ouml;sungen zwischen Schuldnern und Gl&auml;ubigern im Sinne eines «Liebe deinen N&auml;chsten wie dich selbst». Das war ihm sogar wichtiger als die Festsetzung eines Maximalzinssatzes. War es Martin Luther ein Dorn im Auge, dass Zinszahlungen zum Beispiel eines Handwerkers auf den Warenpreis geschlagen wurden, so argumentierte Calvin an diesem Punkt mit der Allgemeinheit: Der Nutzen des Zinsgesch&auml;fts f&uuml;r diese sollte gr&ouml;sser sein als der Schaden.

Doch er hielt Zinsgesch&auml;fte f&uuml;r einen Grund f&uuml;r Streit und wollte sie darum nicht speziell gef&ouml;rdert sehen. Calvin verurteilte auch Gesch&auml;fte mit verdeckten Zinsen aufs Sch&auml;rfste. Grundpfanddarlehen fand er unmoralisch, weil einem verarmten Schuldner die Konfiskation seines Grundst&uuml;cks drohte. Lieber sah er Personaldarlehen.

Banquiers ohne Abendmahl

Im Gegensatz zu Kaufleuten oder Handwerkern, die Kredite vergaben, hielt Calvin auch berufsm&auml;ssige Geldverleiher f&uuml;r unmoralisch – sie ernteten die Fr&uuml;chte anderer Leute Arbeit. Er wollte sie weder in der kirchlichen noch in der menschlichen Gemeinschaft dulden. Entsprechend blieben Banquiers in manchen calvinistischen Gemeinden vom Abendmahl ausgeschlossen, zusammen mit Trunkenbolden, Ehebrechern, Betr&uuml;gern oder Dieben. Ihre Frauen durften nur unter dem&uuml;tigenden Auflagen dabei sein. Calvins &uuml;berlegungen flossen ziemlich direkt in die zivile Genfer Gesetzgebung ein.

Dass die Calvinisten heute als Inbegriff der religi&ouml;sen Kapitalisten gelten, hing weniger mit ihrem Verh&auml;ltnis zum Zins zusammen als damit, dass sich Calvinisten nach der Reformation in Kontinentaleuropa offiziell nur in den Niederlanden und auf dem Gebiet der heutigen Schweiz frei niederlassen durften. Ab 1555 herrschte das Prinzip «cuius regio eius religio». Viele calvinistische Gemeinden wurden immer wieder vertrieben. Die Mehrheit der Calvinisten hatte darum eher wenig Grundbesitz und musste sich in Handwerk und Handel bet&auml;tigen – denjenigen Branchen, denen die Zukunft geh&ouml;rte. Katholische und lutherische Landesherren in Deutschland pflegten Calvinisten anzusiedeln, wenn sie eine Region wirtschaftlich voranbringen wollten.

S&auml;mtliche Reformatoren verurteilten M&uuml;ssiggang (urspr&uuml;nglich auch mit Blick auf die «faulen und geldgierigen» M&ouml;nche, Nonnen und sonstigen Kleriker), doch die Calvinisten galten als besonders arbeitsam, ehrlich und zuverl&auml;ssig. Daf&uuml;r sorgten nicht nur die oft zitierten Ausw&uuml;chse rund um den Pr&auml;destinationsglauben, der manche Calvinisten dazu anregte, ihr angebliches Schicksal im Jenseits an ihrem Ergehen in dieser Welt ablesen zu wollen. Wesentlich war auch die Kirchenzucht, welche einen unethischen und unm&auml;ssigen Lebenswandel mit Ausschl&uuml;ssen vom Abendmahl bestrafte.

Reiche Calvinisten waren und sind gehalten, bescheiden zu leben und sich mit den Armen in einer einzigen Welt Gottes zu sehen, in der alle je an ihrem Platz ihr Bestes zu geben und f&uuml;r einander zu sorgen haben. Ein grosses soziales Engagement muss sein, allerdings im Verdeckten. Bis heute heisst es in alten, reichen Genfer Familien mit Blick auf Wohlt&auml;tigkeit: «faire et laisser dire» (tun und dar&uuml;ber reden lassen – aber nicht selber dar&uuml;ber reden). Mit r&uuml;cksichtslosem Manchester-Kapitalismus hat dies wenig gemeinsam.

Die Bibel und das Zinsverbot

gab. · Die Bibel kennt kein absolutes Zinsverbot. Klar gegeisselt wird jedoch die Ausn&uuml;tzung von Notlagen durch Kreditgeber. Im Alten Testament wird zudem propagiert, dass man Menschen aus dem eigenen Volk unentgeltlich leihen sollte, Zinsen sollte es nur gegen&uuml;ber Fremden geben. Auch dabei wird jedoch davon ausgegangen, dass es sich um Notlagen handelt.

Die Reformatoren Huldrych Zwingli und Martin Luther pflegten &uuml;berdies die Bergpredigt zu zitieren sowie das Lukas-Evangelium, in dem Jesus sagt: «Leihet ohne etwas zur&uuml;ck zu erwarten» oder, je nach &uuml;bersetzung, «Leihet wo ihr nichts zur&uuml;ckerwartet.» Es geht darum, als Christ mit seinem bed&uuml;rftigen N&auml;chsten nicht knausrig zu sein. Aber offenkundig rechnete Jesus grunds&auml;tzlich damit, dass Zinsen bezahlt werden m&uuml;ssten, denn an anderen Stellen in den Evangelien findet er es besser, Geld zinstr&auml;chtig anzulegen, statt es bloss aufzubewahren. Jean Calvin war derjenige Reformator, der klar darauf hinwies, dass die Bibel nur das Ausn&uuml;tzen von Notlagen verurteile. Er stand den Zinsen denn auch vergleichsweise am freundlichsten gegen&uuml;ber.
Die Reformation – Ein Aufbruch

1517 machte Martin Luther seine 95 Thesen zum Ablasshandel bekannt. Im Jubil&auml;umsjahr zeigt die NZZ verschiedene Facetten dieses Aufbruchs.
-->

<br>[Hist Lexikon]
<!--
geboren 1.1.1484 Wildhaus,gestorben 11.10.1531 Kappel am Albis, von Wildhaus. Sohn des Ulrich, Bauern und Ammanns, und der Margaretha Bruggmann. 8 1522 Anna Reinhart, 2.4.1524 &ouml;ffentl. Kirchgang. Z. kam 1489 in die Obhut seines Onkels Bartholom&auml;us, Dekans in Weesen, und besuchte dort die Schule. Ab 1494 durchlief er die Lateinschulen in Basel und Bern. 1498 immatrikulierte er sich an der Univ. Wien, 1502 an der Univ. Basel, an der er 1504 den Grad eines Bakkalaureus und 1506 denjenigen eines Magister Artium erwarb. Kurz nach der Aufnahme eines Theologiestudiums im selben Jahr wurde Z. von Bf. Hugo von Landenberg im M&uuml;nster von Konstanz zum Priester geweiht und nach Glarus berufen. Dort widmete er sich nebst seinen pastoralen Aufgaben autodidakt. Studien und kn&uuml;pfte Kontakte zu Vertretern des eidg. Humanismus wie Joachim Vadian und Glarean, in deren Kreis er sich rasch einen Namen machte. Im Fr&uuml;hjahr 1516 kam es in Basel zu einer pers&ouml;nl. Begegnung mit Erasmus von Rotterdam, der Z. tief beeindruckte. Mindestens zweimal, 1513 nach Novara und 1515 nach Marignano, begleitete er die Glarner Truppen als Feldprediger nach Italien. Wohl wegen des &uuml;bergewichts der Franzosenpartei in Glarus trat der damals noch papsttreue Z., der 1515-20 auch eine p&auml;pstl. Pension erhielt, 1516 die Stelle als Leutpriester im Kloster Einsiedeln an. Hier predigte er gegen die Exzesse des Ablasshandels und kritisierte die Reisl&auml;uferei. Pr&auml;gend f&uuml;r seine weitere Entwicklung wurde seine Lekt&uuml;re der paulin. Briefe auf Griechisch sowie des Johannesevangeliums im Licht von Augustins Traktaten.

1518 wurde Z. als Leutpriester nach Z&uuml;rich berufen und predigte ab 1519 am Grossm&uuml;nster. Im Gegensatz zur &uuml;bl. Praxis legte er seinen Predigten nicht die g&auml;ngige Perikopenordnung zugrunde, sondern betrieb eine fortlaufende Auslegung ganzer bibl. B&uuml;cher. Eine Pesterkrankung im Herbst 1519 verarbeitete er in seinem sog. "Pestlied". In den folgenden Jahren reifte Z. vom humanistisch beeinflussten Reformer zum Reformator, dessen Predigten grossen Anklang fanden und den Grundstein zu einer Umgestaltung der Verh&auml;ltnisse in Z&uuml;rich legten. Von grosser Bedeutung war Z.s radikale, von eigenen Erfahrungen auf dem Schlachtfeld gepr&auml;gte Ablehnung des Solddienstwesens ("Ein g&ouml;ttl. Vermanung an die ersamen, wysen, eerenvesten, eltisten Eydgnossen zuo Schwytz" 1522). Als 1522 angesehene B&uuml;rger mit Verweis auf Z. demonstrativ die kirchl. Fastengebote &uuml;bertraten, kam es zum Konflikt mit dem f&uuml;r Z&uuml;rich zust&auml;ndigen Bischof von Konstanz. Z. rechtfertigte den Fastenbruch in seiner ersten eindeutig reformator. Schrift "Vom Erkiesen und Fryheit der Spysen" (1522), in der er das reformator. Schriftprinzip dem geltenden Traditionsprinzip gegen&uuml;berstellte. Noch im selben Jahr forderte er vom Konstanzer Bf. die Aufhebung des Priesterz&ouml;libats und die Einf&uuml;hrung der schriftgem&auml;ssen Predigt ("Supplicatio ad Hugonem episcopum Constantiensem") und bestritt im August schliesslich in der Schrift "Apologeticus Archeteles" dessen Zust&auml;ndigkeit grunds&auml;tzlich. In Z&uuml;rich selbst war Z.s T&auml;tigkeit und Predigt nicht unangefochten, was den Rat zur Einberufung eines Religionsgespr&auml;chs veranlasste. Zur Vorbereitung dieser sog. 1. Z&uuml;rcher Disputation im Jan. 1523 verfasste Z. eine Zusammenfassung seiner Lehre in 67 Artikeln oder Schlussreden, die er im selben Jahr zur Schrift "Usslegen und Gr&uuml;nd der Schlussreden oder Articklen" umarbeitete. Die Disputation brachte die offizielle Anerkennung von Z.s Lehre durch den Rat und die Verpflichtung der Pfarrer zur schriftgem&auml;ssen Predigt. Eine 2. Disputation im Oktober &uuml;ber die Bilderfrage und die Messe legte den Grundstein zur Umgestaltung der Kirche und des Gemeinwesens in reformator. Sinn: Abschaffung der Messe, Entfernung der Bilder, Aufhebung der Kl&ouml;ster, Neuorganisation der Armenf&uuml;rsorge (Almosenordnung von 1525) und Errichtung eines von der bisch&ouml;fl. Jurisdiktion unabh&auml;ngigen Ehegerichts. Zudem wurde ein exeget. Seminar als Ausbildungsst&auml;tte einer ref. Pfarrerschaft etabliert, aus dem sp&auml;ter die Z&uuml;rcher Hohe Schule hervorging. Eine Frucht dieses Seminars war die unter Z.s F&uuml;hrung erarbeitete sog. "Z&uuml;rcher Bibel". Aus R&uuml;cksicht auf die "Schwachen im Glauben" (bzw. Stimmungen im Volk) wurden diese Massnahmen behutsam durchgef&uuml;hrt, wogegen sich radikaler gesinnte Anh&auml;nger Z.s, u.a. Konrad Grebel, Felix Manz und J&ouml;rg Blaurock, aussprachen. Diese wandten sich schliesslich dem T&auml;ufertum zu und wurden in der Folge von Z. und dem Rat heftig bek&auml;mpft (u.a. "In catabaptistarum strophas elenchus" 1527).

Unter Z.s zahlreichen Schriften 1523-25 kommt der Schrift "Von g&ouml;tlicher und menschl. Grechtigkeit" (1523) sowie dem systemat. Hauptwerk "De vera et falsa religione commentarius" (1525) besondere Bedeutung zu. In Ersterer bestimmte er das Verh&auml;ltnis zwischen der kirchl. und polit. Sph&auml;re neu. Deshalb verstand sich die zwingl. Reformation nicht nur als Reformation der Kirche, sondern des gesamten Gemeinwesens unter Einschluss der Kirche. Die Jahre ab 1525 wurden u.a. beherrscht von Z.s Kampf gegen das Pensionen- und Solddienstwesen (1526 Prozess gegen Jakob Grebel), von den Bestrebungen, der Reformation in der Eidgenossenschaft zum Durchbruch zu verhelfen (1528 Disputation in Bern) und dem Versuch, der Reformation zwingl. Pr&auml;gung auf internat. Ebene Anerkennung zu verschaffen (1530 "Fidei ratio" an Ks. Karl V., 1531 "Fidei expositio" an Kg. Franz I.). Aktiv beteiligte sich Z. an den Bem&uuml;hungen, die Reformation in der Eidgenossenschaft durch die systemat. Errichtung von B&uuml;ndnissen abzusichern (Christl. Burgrecht). Seine weiterreichenden Pl&auml;ne, eine grenz&uuml;bergreifende antihabsburg. Allianz zu schmieden, scheiterten gr&ouml;sstenteils. Folgenschwere Konsequenzen zeitigte der Streit mit Martin Luther &uuml;ber das Abendmahl (u.a. "Amica exegesis" 1527, "&uuml;ber D. Martin Luters Buch, Bekentnuss genannt" 1528), insbesondere &uuml;ber die Art der Pr&auml;senz Christi, der auch auf dem Marburger Religionsgespr&auml;ch 1529 nicht beigelegt werden konnte. Das Religionsgespr&auml;ch wurde so zu einem Meilenstein der getrennten konfessionellen Entwicklung innerhalb des Protestantismus. Die von Z. mitgetragene aggressive Politik Z&uuml;richs gegen die reformationsfeindl. Teile der Eidgenossenschaft - Ziel war die Erlaubnis der freien evang. Predigt - f&uuml;hrte zum 2. Kappelerkrieg von 1531, in dem Z. den Tod auf dem Schlachtfeld fand. Sein gewaltsamer Tod bedeutete einen R&uuml;ckschlag f&uuml;r die von ihm gepr&auml;gte Reformationsrichtung. Sein Erbe wurde aber unter seinem Nachfolger Heinrich Bullinger trotz einiger Modifikationen bewahrt.

Z.s theol. Wirkung vollzog sich weitgehend innerhalb des Zwinglianismus. Das Urteil &uuml;ber seine Person war im Zeitalter des Konfessionalismus von Stereotypen gepr&auml;gt. W&auml;hrend das negative Verdikt &uuml;ber Z. sich im schweiz. Katholizismus noch &uuml;ber die Kulturkampfzeit hinaus erhielt, setzte sich das von Z.s Biografen Oswald Myconius gepr&auml;gte heroische Zwinglibild v.a. in Z&uuml;rich und den ref. Deutschschweizer Kantonen durch. In dieser Traditionslinie liegt auch die nationalpatriot. Aneignung Z.s im 19. Jh., wie sie sich im Z&uuml;rcher Z.-Standbild von 1885 sowie sp&auml;ter in der Ausstellung von Z.s Helm und Schwert im Schweiz. Landesmuseum manifestierten. Bedeutsamer sind die mit dem Jubil&auml;umsjahr 1884 einsetzenden wissenschaftl. Bem&uuml;hungen, die sich etwa in der Gr&uuml;ndung des Zwinglivereins 1897 mit der im gleichen Jahr gegr. Zeitschrift "Zwingliana" und der 1905 begonnenen krit. Werkausgabe, aber auch in Quellensammlungen niederschlugen, dank denen die hist. Erforschung der Reformation vertieft wurde.
===================
Zwinglianismus

Der Z. geh&ouml;rt zum Protestantismus und ist neben dem Calvinismus eine der Hauptwurzeln der ref. Tradition, die auf die Reformation zur&uuml;ckgeht und die Evangelisch-reformierte Kirchen bis in die Gegenwart pr&auml;gt. Der Begriff umfasst einerseits die Lehren des Z&uuml;rcher Reformators Huldrych Zwingli, andererseits deren &ouml;rtlich und zeitlich unterschiedl. Rezeption. Die adjektiv. und personalen Bezeichnungen in Deutsch und Latein sowie das Abstraktum kamen im 16. Jh. auf und wurden von den Gegnern als abwertende Parteibezeichnung benutzt.

Die Verwendung als moderner Begriff muss ber&uuml;cksichtigen, dass Zwingli als Reformator drei unterschiedl. Auseinandersetzungen f&uuml;hrte, n&auml;mlich mit den Altgl&auml;ubigen um die Autorit&auml;t und die religi&ouml;se Praxis der traditionellen Kirche, mit den T&auml;ufern um die Autorit&auml;t der weltl. Obrigkeit und die Taufe sowie mit Martin Luther um das Abendmahl. Dadurch erhielten Zwinglis Schriften einen apologet. Charakter. Zudem wurde sein Werk durch den Tod auf dem Schlachtfeld bei Kappel 1531 abrupt beendet. Die Reformation blieb damit wesentlich auf die vier Stadtstaaten Z&uuml;rich, Bern, Basel und Schaffhausen beschr&auml;nkt. Als weiterer Faktor kommt hinzu, dass Heinrich Bullinger sich in seiner &uuml;ber 40-j&auml;hrigen Amtszeit zwar beharrlich hinter seinen Vorg&auml;nger stellte, das angetretene Erbe aber weiterentwickelte und den wechselnden hist. Anforderungen anpasste. Die inhaltl. Bestimmung des Z. h&auml;ngt von der in der Forschung noch diskutierten Beurteilung und Gewichtung von Zwinglis wie von Bullingers Denken und Wirken sowie von deren komplexen Transformation in der Amtszeit Bullingers ab. F&uuml;r die Epoche nach Zwinglis Tod wurden daher sowohl der Begriff Sp&auml;t-Z. (Gottfried Wilhelm Locher) wie Bullingerianismus (Joachim Staedtke) vorgeschlagen. Schliesslich sind die Spuren des Z. in der Pfalz, den Niederlanden, in Ungarn, Polen, England oder Schottland zu bedenken, doch handelt es sich oft um Ankl&auml;nge in theol. Werken, Kontakte im Briefwechsel oder die Verbreitung der Schriften, die aber wenig &uuml;ber Einfluss und Wirkung des Z. aussagen.

Trotz dieser Einschr&auml;nkungen lassen sich f&uuml;r die Bestimmung des Z. charakterist. Divergenzen zwischen Luthertum, Z. und Calvinismus in den vier Lehrpunkten Abendmahl, Pr&auml;destination, Kirchenzucht und Bund festhalten. In unterschiedl. Intensit&auml;t entwickelten sie ihre Relevanz in drei zeitl. Phasen.

In der ersten Phase (1525-1550) setzte sich der Z. vom Luthertum ab, w&auml;hrend sich der Calvinismus dem Z. ann&auml;herte. Zwingli fasste seine reformator. Theologie erstmals in "De vera et falsa religione commentarius" (1525) zusammen. In der Kontroverse mit den T&auml;ufern entwickelte er, dass Gottes Bund mit Israel im Wesen dem Bund mit den Christen entspreche, so dass Beschneidung und Taufe, Passah und Abendmahl als Zeichen f&uuml;r Gottes Heilshandeln stehen. Zugleich verteidigte Zwingli gegen&uuml;ber Luther die symbol. Auffassung des Abendmahls. Die Vermittlung des Heils h&auml;ngt nicht an Brot und Wein, sondern allein an Gott, der den Glauben an Christus als Sohn Gottes schenkt. Am Abendmahl scheiterte die Einigung zwischen Luther und Zwingli 1529 im Marburger Religionsgespr&auml;ch. Die "Confessio Helvetica prior" (Helvetische Bekenntnisse), die von Bullinger massgeblich mitgepr&auml;gt wurde, best&auml;tigte 1536 im Wesentlichen die Z&uuml;rcher Auffassung des Abendmahls. Im Consensus tigurinus (1549) einigten sich Bullinger und Johannes Calvin in der Frage des Abendmahls. Dadurch wurde Calvin vom Luthertum gel&ouml;st und in den eidg. Protestantismus eingebunden.

In der zweiten Phase (1550-1585) differenzierten sich Z. und Calvinismus weiter aus. Bullinger hielt gegen&uuml;ber Calvin, der von einem doppelten Dekret zur Erw&auml;hlung und zur Verwerfung ausging, an der Erw&auml;hlung aus Gnade fest. Die Pr&auml;destination blieb bis zur Kontroverse mit den Arminianern umstritten (Protestantische Orthodoxie). F&uuml;r die Kirchenzucht hatte Johannes Oekolampad in Basel ein kirchl. Gremium vorgesehen, was Zwingli f&uuml;r Z&uuml;rich abgelehnt hatte, weil diese Aufgabe dem Magistrat zukommen sollte (Sittengerichte). Calvin kn&uuml;pfte in Genf an das Basler Modell an, was im Waadtland in den sp&auml;ten 1550er Jahren zu heftigen Konflikten f&uuml;hrte, weil die Anh&auml;nger Calvins eine vom Berner Rat unabh&auml;ngige Kirchenzucht forderten. Doch der Berner Rat lehnte ab und setzte das Z&uuml;rcher Modell durch. In den Niederlanden bekr&auml;ftigte die Nationalsynode 1578 die Selbstst&auml;ndigkeit der Kirche gegen&uuml;ber der weltl. Obrigkeit. Dagegen berief sich Caspar Coolhaes erfolglos auf Schriften von Bullinger, Rudolf Gwalther sowie Wolfgang Musculus und verteidigte mit dem Leidener Magistrat das Z&uuml;rcher Modell. 1566 ver&ouml;ffentlichte Bullinger die "Confessio Helvetica posterior", die mit Ausnahme Basels von den ref. St&auml;nden der Eidgenossenschaft sowie weiteren verb&uuml;ndeten St&auml;dten, darunter Genf, unterzeichnet wurde. Basel folgte erst 1644.

Die dritte Phase (1585-1620) ist durch die allm&auml;hl. Eingliederung des Z. in den Calvinismus gekennzeichnet. Das von Theodor Beza weiterentwickelte Genfer Konzept der Kirchenzucht wurde in den fr&uuml;hen 1570er Jahren in England propagiert. John Whitgift und Richard Hooker verteidigten dagegen die obrigkeitl. Kirchenzucht, wobei sie auf die "Explicatio [...]" von Thomas Erastus zur&uuml;ckgriffen. In England hielt sich das Z&uuml;rcher Modell im 17. Jh. lange. Zwinglis Lehre vom Bund hatte Bullinger in einer Monografie 1534 ausgebaut, was f&uuml;r die Ausformung einer in England und Schottland tiefgreifend wirkenden ref. F&ouml;deraltheologie grundlegend wurde. Die Pr&auml;destinationslehre, wie sie Beza in Genf weiterentwickelt hatte, wurde zunehmend in Basel (Amandus Polanus von Polansdorf), Bern (Abraham Musculus) und auch in Z&uuml;rich (Johannes Stucki) verfochten. Auf der Dordrechter Synode 1618-19 wurden die Arminianer verurteilt und die calvinist. Pr&auml;destinationslehre bekr&auml;ftigt. Die Arminianer hatten sich auf Bullinger berufen, so dass der Z&uuml;rcher Antistes Johann Jakob Breitinger diesen verteidigen und &uuml;bereinstimmung zwischen Bullinger und Calvin behaupten musste. Heute wirken Inhalte des Z. nur noch in dieser durch die ref. Tradition vermittelten Form.
-->

<br>[<a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Huldrych Zwingli" target="_new">wp</a>]
<hr>
<!--
<br><small><small>Bildquelle: Wikipedia</small></small>
-->

<p><a href="#top"><img src="../images/goup.gif" alt="bild"></a></p>

<br>&nbsp;
<br>&nbsp;

</body>
</html>