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Als Vorzeichnung bezeichne ich das erste - aber nicht notwendige - Teilresultat bei der Herstellung eines Bildes. Dabei geht es im Unterschied zur Skizze nicht um einen Entwurf, sondern darum die Bildfläche zu strukturieren. Im Normalfall verschwindet die Vorzeichnung dadurch dass sie übermalt wird, weshalb sie auch auch Unterzeichnung bezeichnet wird. Die Vorzeichnung ist keine Zeichnung (worauf die Vorsilbe verweist). Das Vorzeichnen ist ein Teil des Malens, mit welchem Farbflächen vorab abgegrenzt werden. Die Funktion ist analog einem Abdeckband beim Flächemmalen. Die Vorzeichnung kann sehr verschieden weit entwickelt werden, sie kann sogar als Bild betrachtet werden. Bis etwa zur Mitte des 15. Jahrhunderts bildeten Vorzeichnung und Skizze noch eine Einheit. Die Komposition wurde vom Künstler direkt auf der Bildtafel entworfen. Entsprach sie seinen Vorstellungen, begann die farbige Ausführung, die nicht mit Ausmalen verwechselt werden sollte. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts wurden Entwürfe immer häufiger als Skizzen auf anderen, oft billigeren Bildträger gemacht. Und auch diese Entwürfe wurden schliesslich als Bilder vermarktet. Weil "Nachzeichnen" als abzeichnen verstanden werden kann, bezeichne ich die Nachzeichnung auf einem Gemälde, die bei Aquarellen oft gemacht wird, als Outline. |
![]() ![]() ![]() Sequenz einer Vorzeichnung |