Lebenswelt ist ein Wort, das insbesondere von den Philosophen E. Husserl, A. Schütz und J. Habermas sehr verschieden verwendet wird. Alle drei verwenden das Wort irgendwie als Rahmenkonzept anstelle einer Welt ohne Sinn, als vorwissenschaftliche Selbstverständlichkeit und Erfahrbarkeit in Abgrenzung zu einer - etwa in Form von Naturphilosophie - reflektierten Weltsicht.
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Als Lebenswelt bezeichne ich, was ich tätig - dia (in der oder durch die) Tätigkeit - erlebe und als Erfahrung noch vor jeder Erklärung zur Sprache bringe, wenn ich darüber spreche, was ich gemacht habe oder wo ich gewesen bin. Diese Lebenswelt, von der ich - grundlos - annehme, dass auch mein Hund seine je eigene hat, erkenne ich sinnlich unabhängig davon, ob ich sie zur Sprache bringe. Ich nehmen an, dass mein Hund sich keine Gedanken über Atome oder das Universum macht, aber dass er mich erkennt und weiss, wann er von mir Futter bekommt. Ich nehme an, dass er Freude haben und Schmerz erleiden kann. Ich kann sehen, dass er nicht gegen die Wand läuft. Hier fehlt (noch) die dritte Dimension: Arbeit - Herstellen - Politik (von H. Arendt). F. Heider hat in seiner Gestalttheorie
eine Lebenswelt dadurch definiert, dass er verschiedene Spähren unterschieden hat. Als Mesospähre bezeichnet er die Welt der Gegenstände, die unserer Grössenordnung haben, in welcher Atome und Gestirne eine Rolle spielen. Zur Beschreibung der Mikro- und der Makrospähre haben wir sehr wenige - mathematisch-abstrakte - Begriffe.
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Anmerkung:
Lebenswelt ist ein anderes Konzept als Lebensführung. Die Lebenswelt ist die nicht reflektierte Wirklichkeit, während Lebensführung verschiedene Verhaltensweisen unterscheidet. Vergleiche dazu Pragmatismus und Realität.