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Ich verwende den Ausdruck Kunstwort in einem engeren, eigentlichen Sinn und in einem weiteren Sinn. Im engeren Sinn unterscheide ich Kunstwörter von anderen neuen Wortbildungen wie Kofferwörtern oder Wort-Derivaten. Im weiteren Sinn rechne ich alle Wörter, die neu eingeführt werden, zu den Kunstwörtern, die ich in diesem Sinne auch Neuwörter nennen könnte.
Jedes Wort wurde natürlich irgendwann neu eingeführt. Jene, die mir neu scheinen, bezeichne ich eine Zeitlang als Neologismen. Hier geht es mir aber darum, dass für neu entwickelte Referenzobjekt ("Bedeutungen") neue Bezeichnungen gewählt werden - oder eben nicht.
Kunstworte haben oft den Zweck auf Terminologien zu verweisen und Missverständnisse zu vermeiden, die mit Homonymen zu Wörtern aus der Alltagssprache verbunden wären. Oft wünsche ich mir, dass ein Autor ein Kunstwort geschaffen hätte, statt ein bereits vorhandenes Wort mit einem ganz neuen Sinn zu belegen. N. Luhmann etwa zeigt aber sehr gut, dass auch neue Kunstwörter rasch mit beliebig neuem Sinn versehen werden können.

Die Physik ist ein Gebiet, indem sehr lange auf Kunstwörter verzichtet wurde, was sehr viele unsinnige Vorstellungen provoziert. Caloricum und Entropie sind Kunstwörter, die aber auch zeigen, dass mit Kunstwörtern jeweils nur bestimmte Missverständnisse vermieden werden.


 

Ein Pseudowort stellt eine Abfolge von Buchstaben oder Lauten dar, die den graphotaktischen bzw. phonotaktischen Regeln einer bestimmten Sprache (z. B. Deutsch) folgt, ohne jedoch eine Bedeutung in dieser Sprache zu besitzen. Pseudowörter gehorchen also den sprachspezifischen Regeln der Wortbildung und sind problemlos aussprechbar, besitzen jedoch keinen Eintrag im Lexikon dieser Sprache.

Der Unterschied zu Nichtwörtern liegt darin, dass Nichtwörter gegen die grapho- bzw. phonotaktischen Regeln der jeweiligen Sprache verstoßen. Pseudowörter sind somit Wörter, die theoretisch existieren könnten, wohingegen dies bei Nichtwörtern ausgeschlossen ist. Häuser wäre somit ein Wort, Häsure ein Pseudowort und Hrsäeu ein Nichtwort. Pseudowörter und Nichtwörter werden vor allem zur Untersuchung der Sprachverarbeitung im Gehirn eingesetzt.


 
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