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Kaspar Hauser (* angeblich 30. April 1812-1833) wurde in der Biedermeierzeit als „rätselhafter Findling“ bekannt und steht exemplarisch für einen Menschen, der - im Unterschied zu Wolfskindern willentlich - nicht sozialisiert wurde.
Als Kaspar-Hauser-Versuch wird in der Verhaltensbiologie die Aufzucht eines Tieres unter weitgehendem Erfahrungsentzug bezeichnet - was zeigt, dass erstens solche Isolationsexperimente immer noch gemacht werden und zweitens dass der Name Kaspar Hauser auch für Wissenschaftler hinreichend exemplarisch ist. Einer Geschichte von Herodot (ca. 490–424 v. Chr.) zufolge, unternahm Pharao Psammetich I. (regierte 664–610 v. Chr.) in Ägypten einen Versuch, die Ursprache der Menschheit zu erfahren. Er gab einem Hirten zwei neugeborene Kinder und befahl, diese so aufzuziehen, dass sie niemals ein gesprochenes Wort vernehmen sollten. Er wollte auf diese Weise herausfinden, in welcher Sprache die Kinder zuerst ein Wort sagen würden. Nach ca. zwei Jahren streckten die Kinder bittend die Hände aus und sagten „Bekos“. Das hiess in der Sprache der Phryger „Brot“. Der Pharao schloss daraus, dass die Phryger ein noch älteres Volk als die Ägypter wären. Quasi dieselbe Geschichte wurde im 13. Jahrhundert von dem italienischen Chronisten und Franziskaner-Mönch Salimbene von Parma auch Kaiser Friedrich II. zugeschrieben, der so untersuchen wollte, ob das Arabische wirklich die Sprache Gottes sei. Die Säuglinge seien jedoch mangels Zuwendung frühzeitig gestorben. |