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<title>Hyperkommunikation: Tim Berners-Lee</title>
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<meta name="author" content="Rolf Todesco">
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<a name="top"></a>

<font color=navy><b><big><big>
Tim Berners-Lee
</big></big></b></font>

&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;
<small>
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</small>

<h4>Texte im Netz</h4>

<p><a href="../texte/berners_lee_history.htm" target="_parent">History</a><br>
<a href="../texte/berners_lee_proposal.htm" target="_parent">Proposal</a><br>
</p>

<h4>Zur Person</h4>

<table>
<tr>
<td valign="top">
<IMG SRC="../image_p/berners-lee.png" alt="bild">
<br><small><small>Bildquelle: Wikipedia</small></small>
</td>
<td valign="top"><IMG SRC="../images/weiss.gif" width="20" height="1" alt="bild">
</td>
<td valign="top">
<p><a href="http://www.w3.org/pub/WWW/People/Berners-Lee/"><b>Tim Berners-Lee</b></a> der Erfinder des WWW's.</p>

<p>Die Geschichte des <a href="../lexikon/www.htm">World Wide Web</a> ist - trotz ihres unfa&szlig;baren Erfolges - noch ziemlich jung. Sie begann um 1990 in Genf. Tim Berners-Lee, britischer Informatiker am Genfer Hochenergieforschungszentrum CERN, startete zusammen mit einigen Kollegen eine Initiative, um das Internet f&uuml;r einen neuartigen Informationsaustausch zwischen Wissenschaftlern zu nutzen. Es ging darum, wissenschaftliche Dokumente online sichtbar zu machen, wobei einfache Textformatierung und das Einbinden von Grafik m&ouml;glich sein sollte. Ganz entscheidend war aber auch die Idee, Hypertextfunktionalit&auml;t einzubauen, so da&szlig; Dokumente Verweise auf beliebige andere Dokumente enthalten k&ouml;nnen, auch, wenn diese auf ganz anderen Internet-Servern liegen.</p>

<p>Die beiden S&auml;ulen des Projekts sollten das neue Dateiformat <b>HTML</b> (Hypertext Markup Language) und das neue Internet-Protokoll <b>HTTP</b> (Hypertext Transfer Protocol) bilden. Neue Endanwender-Software sollte die Dateien online anzeigen und Verweise ausf&uuml;hren k&ouml;nnen. Wegen des Hypertext-Charakters wurde das ganze Projekt World Wide Web (weltweites Netz) getauft.</p>

<p>Gleichzeitig wurde bereits begonnen, WWW-Server einzurichten, die das neue HTTP-Protokoll unterst&uuml;tzten. Erste Client-Programme f&uuml;r Endanwender wurden entwickelt. Software-Entwickler wurden von der Idee des WWW angesteckt und entwickelten fieberhaft die ersten WWW-Browser  (aus <a href="http://www.netzwelt.com/selfhtml" target="_new">selhtml</a>).</p>

<br>&nbsp;
<hr>

<p>Tim Berners-Lee arbeite an einer Rückeroberung des WWWs mit den Konzepten <a href="../lexikon/inrupt.htm">Inrupt</a> und <a href="../lexikon/solid.htm">Solid</a>.</p>

  zu Solid
</td>
</tr>
</table>

<p><a href="http://blog.digital.telefonica.com/2013/10/09/tim-berners-lee-telefonica-open-agenda/" target="_new">Ein Interview</a>
<br><a href="https://groups.google.com/forum/#!msg/alt.hypertext/eCTkkOoWTAY/bJGhZyooXzkJ./" target="_new">Eine groups.google</a></p>

<h4>Zitate</h4>

<p>ES WAR EINMAL... EIN VERGESSLICHER PHYSIKER Wir schreiben das Jahr 1956. Der kleine Tim erblickt in einem Vorort von London das Licht der Welt. Sein Feile für Computer wurde Tim bereits in die Wiege gelegt, denn seine Eltern sind beide Mathematiker und Computertechniker. In seiner Kindheit bastelt Tim oft mit herum- liegenden Platinen, Schaltkreisen und Magnetkarten Türme und Unge- heuer. Nach einer gut behüteten Kindheit entscheidet sich Tim für das Studium an der Universität von Oxford. Mehr aus Verlegenheit wählt er den Studiengang Physik. Tim begeistert sich immer mehr für Computer- technik und bastelt aus einem alten M6800 Prozessor und einem Fernseher einen funktionstüchtigen Desktop-Computer. Durch seine Fähigkeiten beflügelt entschließt er sich kurz nach dem Studium eine eigene Firma zu gründen und berät von nun an Hard- und Software-Designer. Auch hier lässt der Aufstieg nicht lange auf sich warten. Schon bald wird ihm die Stelle des Leitenden Ingenieur einer Telekommunikationsfirma angeboten. Aber all diese Positionen stellen Tim nicht richtig zufrieden. Seine Passion ist die Forschung. Deswegen zögert er auch keinen Moment, als ihm eine Forschungsstelle am bekannten Schweizer Kernforschungsinstitut Cern angeboten wird. Dort bekommt er die Zeit - und vor allem auch die Mittel- seinem Forscher- drang nach zu gehen. Viele neue Ideen werden in dieser Zeit ausge- brütet und mindestens genauso viele auch wieder begraben. An Heiligabend 1990 brennt wie so oft im Computerlabor noch Licht. Zwischen Türmen von Büchern, Computerdisketten und Kabeln sitzt der schmächtige Tim wieder mal seit Stunden vor seinem Rechner. Um halb Elf ist es soweit. Er startet eines seiner selbst entwickelten Programme - nur einer von vielen Tests, doch dieses Mal klappt es. Über die Cern Signalleitung hat Tim Zugriff auf die Dokumente anderer Rechner des Instituts. Das besondere daran ist, dass er zwischen den Dokumenten gezielt hin und her springen kann, mit Hilfe von soge- nannten Hyperlinks. Tim hat, wie er selber sagt, ein grauenhaftes Namensgedächtnis und deshalb wollte er ein Programm mit dem man relevante Informationen miteinander verbinden kann - egal an welchem Ort sie sich befinden. An jenem Heiligabend entstand das World Wide Web. Die Technik der Hyperlinks hat zum ersten Mal funktioniert. Heute kann man sich das Internet ohne Links und ohne das World Wide Web nicht mehr vorstellen. Den Grundstein dafür legte der heute 46-jährige Brite Tim Berners-Lee. [cvs] * http://www.w3.org/People/Berners-Lee/ 


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<br>[Der Erfinder des World Wide Web startet eine Kampagne zur Rettung des Internets]
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https://www.nzz.ch/wirtschaft/wie-das-web-weiter-waechst-ld.1434452

Der Erfinder des World Wide Web startet eine Kampagne zur Rettung des Internets
Stefan Betschon
6.11.2018, 20:04 Uhr
 Tim Berners-Lee hat sich ein Leben lang für das Web engagiert. (Bild: Simon Dawson / Reuters)
Tim Berners-Lee hat sich ein Leben lang für das Web engagiert. (Bild: Simon Dawson / Reuters)
Der «Vater» des Web – Tim Berners-Lee – macht sich Sorgen über die Internet-Kommunikation. In einer vielbeachteten Rede anlässlich des Web Summit in Lissabon hat der britische Physiker am Montagabend eine Kampagne lanciert für ein besseres Web. Wie es scheint, ist es ihm gelungen, viele wichtige Mitstreiter – Politiker, Internet-Unternehmer, gemeinnützige Organisationen – für sein Anliegen zu gewinnen.

Ziel ist es, in einer Art Gesellschaftsvertrag – «Contract for the Web» – die Prinzipien für eine gedeihliche Web-Entwicklung festzulegen. Dieser «Gesellschaftsvertrag» soll im nächsten Frühling publiziert werden. Dann dürfte es so weit sein, dass das World Wide Web mehr als die Hälfte der Menschheit einschliesst.

Stürmische Entwicklung
Ende 1990 gab es nur eine einzige Website: info.cern.ch. Dieses Informationsangebot war auf einem Computer von Next Inc. in den Räumen des Genfer Forschungszentrums für Teilchenphysik (Cern) abrufbar. Heute gibt es weltweit mehr als zwei Milliarden Websites. Als Berners-Lee 1991 anfing, öffentlich über sein Internet-basiertes Hypertext-System zu reden, präsentierte er es als Versuch, die «ärgerlichen Inkompatibilitäten» in den Datenformaten unterschiedlicher Hersteller zu überwinden.

Das Web hat eine stürmische Entwicklung erlebt. Doch in jüngster Zeit hat sich das Wachstum abgeschwächt. 2014 prognostizierte die internationale Fernmeldeunion, dass es 2017 mehr Menschen mit Web-Anschluss geben werde als solche ohne. Doch diese Schwelle dürfte nun erst im kommenden Mai überschritten werden. Die Entwicklung des Web stehe an einem kritischen Punkt, sagte Berners-Lee am Montag: «Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung ist offline, und die Zahl der neuen Menschen, die eingebunden werden, nimmt ab. Diejenigen von uns, die online sind, sehen unsere Rechte und Freiheiten bedroht.»

Berners-Lee hat sich ein Leben lang für das Web engagiert. Zuerst in den 1980er Jahren als Programmierer, später als Leiter des World Wide Web Consortium, das für die Entwicklung von technischen Standards zuständig ist, als Forscher und Dozent am Massachusetts Institute of Technology, als Buchautor, Vortragsredner und auch als Gründer der gemeinnützigen World Wide Web Foundation. Für sein Engagement hat Berners-Lee viele Ehrungen erhalten: 2004 wurde er von der britischen Königin zum Ritter geschlagen, 2016 erhielt er den Turing Award, eine Art Nobelpreis für Computerwissenschafter.

Sein Prestige setzt der «Vater» des Web seit vielen Jahren dazu ein, um auf Fehlentwicklungen hinzuweisen. Das Problem sei, so sagte Berners-Lee anlässlich des ersten Decentralized Web Summit im Jahr 2016, dass es im Web nur gerade ein Geschäftsmodell gebe, die Finanzierung durch Werbung, und nur gerade eine Suchmaschine und nur gerade eine Social-Media-Plattform. Das Problem, mit anderen Worten, heisst Facebook und Google. In einem Interview mit Journalisten der Nachrichtenagentur Reuters forderte Berners-Lee noch vor wenigen Tagen, diese grossen Internetfirmen müssten zerschlagen werden.

In einem gut 20-seitigen Report, den die World Wide Web Foundation am Montag publiziert hat, um die Notwendigkeit eines «Contract for the Web» zu begründen, werden diese Probleme nicht mehr so direkt beim Namen genannt. Wohl wird darauf hingewiesen, dass 90 Prozent aller Suchanfragen von Google bearbeitet werden und dass Facebook pro Monat mehr als 2,2 Milliarden Benutzer zählt. Wegen ihrer Marktmacht trügen diese Firmen bei der Weiterentwicklung des Web eine besondere Verantwortung, heisst es salbungsvoll.

Beifall von allen Seiten
Als Probleme werden genannt: dass der Internetzugang für viele Menschen zu teuer sei, dass Gesetze für den Datenschutz fehlten, dass Diversität nicht gegeben sei, dass Hass, Fake-News und Zensur die Kommunikation behinderten oder dass die Netzneutralität, die Gleichbehandlung von Datenpaketen, nicht überall gewährleistet sei. Einige dieser Probleme behindern auch das Wachstum von Google und Facebook. Es kann deshalb nicht erstaunen, dass diese beiden kalifornischen Firmen zu den Erstunterzeichnern des «Contract for the Web» gehören.

Die von Berners-Lee am Montag vorgestellte Initiative für ein besseres Web hat von vielen Seiten Beifall erhalten. Doch um allen zu gefallen, so ist zu befürchten, müssen die Prinzipien des «Contract» stark aufgeweicht werden.
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Der Mauerfall im Cyberspace
Der Web-Erfinder Tim Berners-Lee will mit einer technischen Lösung das Facebook-Monopol knacken.
Stefan Betschon
5.10.2018, 05:38 Uhr
 Tim Berners-Lee auf einer Foto aus dem Jahr 2014 (Bild Wikimedia)
Tim Berners-Lee auf einer Foto aus dem Jahr 2014 (Bild Wikimedia)
Über den Barockkomponisten Antonio Vivaldi hat Igor Strawinsky einmal gesagt, dieser habe nur ein einziges Konzert komponiert, dieses aber 400 Mal. Ebenso könnte man über Tim Berners-Lee sagen, dieser habe sich als Programmierer nur mit einem einzigen Problem beschäftigt, dieses aber viele Male aufs Neue gelöst.

Seit Beginn der 1980er Jahre beschäftigt sich der britische Physiker mit der Entwicklung eines dezentralen Informationssystems. 1990 hatte er den ersten Web-Browser und den ersten Web-Server fertiggestellt. Das Web sollte helfen, die «ärgerlichen Inkompatibilitäten» in den Datenformaten unterschiedlicher Anbieter zu überwinden, so schrieb Berners-Lee im Sommer 1991 im Usenet-Forum «alt.hypertext». Dieser Beitrag benennt eine zentrale Eigenschaft dieses vernetzten Systems für Informationsmanagement: Universalität. Alles lässt sich mit allem vernetzen. Eine weitere Grundeigenschaft ist die Dezentralität.

Auf Facebook verzichten?
Berners-Lee hat nicht aufgehört, das Web neu zu erfinden, nach der Jahrtausendwende engagierte er sich zunächst für das Semantic Web. Bei all den neuen Ideen, die ihn beschäftigten, blieb Berners-Lee stets seinem ursprünglichen Anliegen treu: Das Web soll helfen, «ärgerliche Inkompatibilitäten» zu überwinden. Es soll dezentral sein und alles mit allem vernetzen. Den 20. Geburtstag des Web nutzte Berners-Lee, um 2009 an verschiedenen Veranstaltungen ein «web of linked data» zu propagieren, ein Web, das nicht Dokumente, sondern Daten vereint. «Befreit die Daten!», rief er an einer Pressekonferenz am Cern in Genf den Journalisten zu. Neuerdings ist Social Linked Data sein Thema.

Bei fast jedem öffentlichen Auftritt, bei Preisverleihungen oder Web-Jubiläen – und es gibt viele Preisverleihungen und viele Jubiläen, weil das Web viele Geburtstage hat –, immer wieder kommt Berners-Lee auf diese Dinge zu sprechen: Universalität, Dezentralität. Das Problem sei, so sagte Berners-Lee anlässlich des ersten Decentralized Web Summit im Jahr 2016, dass es im Web nur gerade ein Geschäftsmodell gebe, die Finanzierung durch Werbung, und nur gerade eine Suchmaschine und nur gerade eine Social-Media-Plattform. Das Problem, mit anderen Worten, heisst Facebook und Google. Google ist unersetzlich. Und Facebook?

Es gäbe viele Gründe, auf Facebook zu verzichten: Sicherheitslücken, Datenschutzverletzungen, Manipulation und Zensur, Hass und Gewalt. Zu den Dingen, die einen von Facebook abstossen, gehört auch die intransparente Art und Weise, wie die Firma in Entwicklungsländern über Drittfirmen Menschen beschäftigt, die schlecht bezahlt werden und unter miserablen Bedingungen unpassende Postings aussortieren müssen.

Die beiden deutschen Filmemacher Hans Block und Moritz Riesewieck haben diese «Müllabfuhr» in einem Dokumentarfilm behandelt. Ihr Film «The Cleaners» war dieser Tage in Zürcher Kinos zu sehen. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion anlässlich des Zürcher Filmfestivals forderte Riesewieck die Zuhörer auf, auf Facebook zu verzichten. Doch er musste zugeben, dass er selber nach wie vor nicht ohne Facebook auskomme. Wo sonst könnte er, um für seinen Anti-Facebook-Film zu werben, so viele Leute erreichen?

Im Rahmen des Decentralized Web (Dweb) beginnen sich Alternativen abzuzeichnen. Dank Social Linked Data (Solid) sollen Social-Media-Applikationen möglich sein, bei denen der Anwender stets die Kontrolle über seine Daten behält. Mithilfe von Solid könnten die Daten, die auf Social-Media-Plattformen publiziert werden, ausserhalb dieser Plattformen gespeichert werden. Berners-Lee leitet am Massachusetts Institute of Technology (MIT) seit rund drei Jahren ein Team von Computerwissenschaftern, die für Solid Programmierhilfen und Beispielprogramme entwickelt haben. Der Code ist im Quelltext frei zugänglich.

Nun hat Berners-Lee am MIT ein Sabbatical genommen und seine Verpflichtungen als Chef des World Wide Web Consortium (W3C) stark reduziert. Die neue Freiheit möchte er nutzen, um als technischer Direktor der neu gegründeten Firma Inrupt Solid zu vermarkten. Inrupt möchte die Entwicklung von Solid-Apps vorantreiben und dazu beitragen, dass ein Solid-«Ökosystem» entsteht, das es vielen Firmen ermöglicht, mit Solid-basierten Dienstleistungen Geld zu verdienen.

Der Beginn einer neuen Ära
«Ich glaube, wir haben einen wichtigen Wendepunkt erreicht», sagte Berners-Lee Ende vergangener Woche in einem Statement, mit dem er die Gründung von Inrupt bekanntmachte. «Eine Wende zum Guten ist möglich und nötig», sagte er, es beginne eine «neue Web-Ära». Was ist das Gute? Es geht um Universalität und Dezentralität. Was ist das für ein neues Web? Es geht um das Web, von dem Berners-Lee bereits in den 1980er Jahren geträumt hat.
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<br>[<a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Tim Berners-Lee" target="_new">wp</a>]
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https://thefreethoughtproject.com/world-wide-web-father-decentralize-internet/

Vater des World Wide Web startet radikales Startup, um das Internet von Google & Facebook zurückzunehmen.
Ein revolutionäres Startup wurde kürzlich vom "Vater des World Wide Webs" angekündigt, der plant, das Internet radikal zu dezentralisieren, um es den Menschen zurückzugeben.

Von Matt Agorist - 1. Oktober 2018
Netz
Verbreite die Liebe
13.9K


(ZH) "Für Menschen, die sicherstellen wollen, dass das Web der Menschheit dient, müssen wir uns damit befassen, was die Menschen darauf aufbauen", sagte Tim Berners-Lee letzten Monat gegenüber Vanity Fair. "Ich war am Boden zerstört", sagte er, während er eine Litanei von schädlichen und gefährlichen Entwicklungen der letzten drei Jahrzehnte des Webs durchlief.

Deshalb hat "the Father of the World Wide Web" ein Start-up-Unternehmen ins Leben gerufen, das die Dominanz von Facebook, Google und Amazon beenden will und dabei dem Einzelnen die Kontrolle über seine eigenen Daten zurückgibt.

Berners-Lees neue Online-Plattform und das Unternehmen Inrupt werden als "personalisierter Online-Datenspeicher" oder Pod bezeichnet, in dem alles, von Nachrichten, Musik, Kontakten oder anderen persönlichen Daten, an einem Ort gespeichert wird, der vom Benutzer beaufsichtigt wird, anstatt einer Reihe von Plattformen und Apps, die von Unternehmen betrieben werden, die von persönlichen Informationen profitieren wollen. Das Projekt strebt nach "persönlicher Befähigung durch Daten" und zielt darauf ab, das Web nach Aussagen des Unternehmens "zurückzuerobern".

Der Mann, der das World Wide Web durch die Implementierung der ersten erfolgreichen Kommunikation zwischen einem Hypertext Transfer Protocol (HTTP)-Client und einem Server über das Internet im Jahr 1989 geschaffen hat, beklagte, dass seine Kreation von mächtigen Einheiten für alles Massenüberwachung missbraucht wurde, um Nachrichten zu fälschen, psychologische Manipulationen an Unternehmen, die die Informationen von Einzelpersonen kommerzialisieren.

Sir Tim Berners-Lee, Bild über Wikimedia Commons
Aber er arbeitet schon lange an einem neuen Projekt, um das Web zurückzuholen, das vom Wirtschaftstechnologie-Magazin Fast Company ausführlich beschrieben wird:

Diese Woche wird Berners-Lee, Inrupt, ein Startup starten, das er in den letzten neun Monaten im Stealth-Modus aufgebaut hat. Unterstützt von Glasswing Ventures, ist es seine Mission, eine breitere Bewegung zu Fuß, unter Entwicklern auf der ganzen Welt, aufzuladen, um das Web zu dezentralisieren und die Macht von den Kräften zurückzuerobern, die von der Zentralisierung profitiert haben. Mit anderen Worten, es ist ein Spiel für Facebook, Google, Amazon.

"Wir müssen es jetzt tun", sagte Berners-Lee über das neu gestartete Projekt. "Es ist ein historischer Moment." Er identifizierte die wichtigsten Impulse hinter seiner jüngsten Ankündigung, dass er von seinem Forschungsprofessor am MIT auf Sabbatical gehen wird, um Vollzeit an dem Projekt zu arbeiten, wie die jüngste Enthüllung, dass Facebook politischen Mitarbeitern den Zugang zu etwa 50 Millionen privaten Daten von Nutzern ermöglicht hat.

Am MIT leitet Berners-Lee seit Jahren ein Team für die Konzeption und den Aufbau einer dezentralen Webplattform namens "Solid", die der Inrupt-Plattform zugrunde liegen wird. Das Inrupt Venture wird den Nutzern den ersten Zugang zum neuen Soliddecentralized Web ermöglichen:

Wenn alles wie geplant läuft, wird Inrupt zu Solid sein, was Netscape einst für viele Erstnutzer des Webs war: ein einfacher Weg hinein. Und wie bei Netscape hofft Berners-Lee, dass Inrupt nur das erste von vielen Unternehmen sein wird, das aus Solid hervorgeht.

"Ich habe mir das schon sehr lange vorgestellt", sagt Berners-Lee.

Wie auf den Solid und Inrupt Websites beschrieben, wird die neue Plattform den Nutzern die vollständige Kontrolle über ihre Informationen "Pods" (ein Akronym für "personal online data store") ermöglichen - nur sie entscheiden, ob und in welchem Umfang externe Apps und Websites Zugriff darauf erhalten.

Im Gegensatz zu Facebook oder Twitter, wo sich alle Benutzerinformationen letztendlich in zentralisierten Rechenzentren und Servern unter der Kontrolle der Unternehmen befinden, konkurrieren Anwendungen auf Inrupt um die Benutzer auf der Grundlage der von ihnen angebotenen Dienste, und nur die Benutzer können diesen Anwendungen "Einblicke" in ihre Daten gewähren, wodurch personenbezogene Daten sofort zwischen ähnlichen Anwendungen übertragen werden können.

"Die wichtigste Verbesserung ist, dass das Web zu einem kollaborativen Lese-/Schreibraum wird, der die Kontrolle von den Besitzern eines Servers an die Benutzer dieses Systems übergibt. Die Solid-Spezifikation bietet diese Funktionalität", sagt die Solid-Website.

Visualisierung der Inrupt Prototyp-Plattform
Berners-Lee erklärte Fast Company ein Beispiel, das sich derzeit in der Entwicklung befindet und das ein beliebtes Produkt, das dazu neigt, die Datenschutzgrenzen zu überschreiten und Daten zu kompromittieren, radikal verändern könnte:

Eine Idee, an der Berners-Lee derzeit arbeitet, ist zum Beispiel die Möglichkeit, eine dezentrale Version von Alexa zu erstellen, dem immer allgegenwärtigeren digitalen Assistenten von Amazon. Er nennt es Charlie. Anders als bei Alexa, würden bei Charlie die Leute alle ihre Daten besitzen. Das bedeutet, dass sie Charlie z.B. mit Gesundheitsakten, Schulveranstaltungen für Kinder oder Finanzunterlagen vertrauen können. Das ist die Art von Maschine, von der Berners-Lee hofft, dass sie überall in Solid auftauchen wird, um die Machtdynamik des Webs von Unternehmen zu Einzelpersonen zu spiegeln.

Mit dem Wochenendstart von Inrupt werden Entwickler auf der ganzen Welt diese Woche eingeladen, mit dem Aufbau ihrer eigenen dezentralen Apps über die Inrupt-Site zu beginnen. Da seine Popularität wächst, wird das Unternehmen weiter voranschreiten, um mehr Geld zu sammeln, obwohl es derzeit von einer Risikokapitalgesellschaft unterstützt wird.

Doch wie sein neuestes Interview feststellt, "könnten sich seine Pläne auf Milliarden-Geschäftsmodelle auswirken, die von der Kontrolle über Daten profitieren. Es ist unwahrscheinlich, dass die großen Mächte des Internets die Kontrolle ohne Kampf aufgeben."

Als dieser große potenzielle Disruptor festgestellt wurde, schoss Berners-Lee zurück: "Wir sprechen nicht mit Facebook und Google darüber, ob wir eine komplette Veränderung einführen wollen, bei der alle ihre Geschäftsmodelle über Nacht komplett umgestaltet werden. Wir bitten nicht um ihre Erlaubnis."


Verbreite die Liebe
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<br>[<a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Tim Berners-Lee" target="_new">wp</a>]
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<br><small><small>Bildquelle: Wikipedia</small></small>
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