Russell, Bertrand: Ehe und Moral. Verlag Darmstädter Blätter, Darmstadt 1984, ISBN 3-87139-082-8 (Marriage and Morals. George Allen & Unwin, London 1929)
Inhalt (aus der Wikipedia):
In seinem Werk setzte sich Russell mit Fragen des vom Viktorianischen Zeitalter geprägten Moralbegriff von Sexualität und Ehe auseinander.
Russell argumentierte dabei, dass die Gesetze und Vorstellungen über Sexualität zu dieser Zeit ein Gemisch verschiedener Quellen waren, welche nicht länger gültig waren seit dem Aufkommen von Empfängnisverhütung, da die sexuellen Akte nunmehr von der Empfängnis zu trennen seien. Er argumentierte ferner, dass die Familie das Wichtigste im Wohlergehen der Kinder sei und ein Mann und eine Frau daher nur nach ihrer ersten Schwangerschaft als aneinander verbunden betrachtet werden sollten.
Ehe und Moral rief umgehend zahlreiche Proteste und Denunzierungen gegenüber Russell während dessen Aufenthalt in den USA kurz nach dem Erscheinen des Buches hervor. Noch zehn Jahre später führte das Buch dazu, dass ihm 1940 die Ernennung zum Professor am City College of New York durch ein Gerichtsurteil versagt wurde, welches ihn als "moralisch unreif" zum Lehren bezeichnete. Ein öffentlicher Aufruf, der von einer Mutter initiiert wurde, deren Sohn nicht für einen Kurs Russells in Mathematischer Logik zugelassen wurde, präjudizierte den Urteilsspruch. Die Behandlung Russells wurde von dem US-amerikanischen Philosophen und Pädagogen John Dewey, Albert Einstein[1] sowie einer Reihe anderer Intellektueller kritisiert.
Heute wird Ehe und Moral als ein klassisches Beispiel für die Philosophie der Polyamory angesehen. Russell selbst betrachtete seine Abhandlungen über die Moralität jedoch nicht als philosophischer Natur.
Zusatztext (aus der Wikipedia):
Zwar hatte Russell mehrere Bücher über Ethik und Moral veröffentlicht, erkannte aber Ethik nicht als Gebiet der Philosophie im eigentlichen Sinne an, da ihre Erkenntnisse nicht als Wissen bezeichnet werden könnten.[13] In jungen Jahren durch George Edward Moores Principia Ethica beeinflusst, wonach ethische Fakten objektiv sein können, war er später eher ein Anhänger David Humes subjektiver Ethik und vertrat die Ansicht, dass Ethik sich von den „Leidenschaften“ ableite. Es gebe keine zuverlässige Methode, von Leidenschaften zu Erkenntnis zu gelangen.[14] Er schätzte sein Leben lang das methodische Vorgehen der modernen Wissenschaften als zuverlässige Quelle für Erkenntnis. Russell änderte verschiedentlich seine Meinung. So gab er angesichts des Zweiten Weltkrieges seinen rigorosen Pazifismus auf. Das erste der 1951 in der New York Times veröffentlichten Zehn Gebote eines Liberalen[15] lautete: „Fühle Dich keiner Sache völlig gewiss.“