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Rueschemeyer, Dietrich: Über Entdifferenzierung, in: Glatzer, W.: Die Modernisierung moderner Gesellschaften

Volltext

"Meine Bemerkungen zur Entdifferenzierung sollen hier einerseits einige Fragezeichen anbringen und andererseits indirekt auch zu einem besseren Verstandnis von Differenzierungsprozessen beitragen.

"Entdifferenzientng wird im funktionalistischen Theorievokabular oft fälschlich mit funktionaler Integration gleichgesetzt. Z.B. besagt ein typischer Einwand gegen die Interpretation der Entwicklung des Staates als Entdifferenzierungsprozell, es handle sich hier nicht urn Entdifferenzierung sondern urn eine Form der Integration hochdifferenzierter Gesellschaften. Dieses Argument führt in eine katastrophale Begriffsverwirrung. Integration ist eine funktionale, Differenzierung eine strutkturelle Kategorie. Das funktionale Problem der Integration lässt sich durch weitere Differenzierung lösen, mit neuen spezialisierten Rollen oder Institutionen etwa, aber auch durch die Fusion verschiedener Funktionen in der gleichen Rolle oder Institution (etwa Ämterhäufung an der Spitze), das heisst durch Entdiffernzierung." S. 379

Differenzierungs- und Entdifierenzierungsvorgänge stehen oft in einem Verhältnis gegenseitiger Bedingtheit. Dafür nur ein Beispiel: die Umkehrbeziehung von Spezialisierung der Industriearbeit und Fusion von Funktionen im Untemehmen, die schon Marx beobachtete und theoretisch hervorhob (eine exakte Parallele zum Beispiel des Department Stores)." S. 380

Anmerkung:

Auch hier gilt, dass die eigentlichen Überlegungen - in einem begrifflichen Sinn - anhand von Werkzeuggebrauch entfaltet werden müss(t)en (worauf auch D. Rueschemeyer verzichtet).