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Thomas Morus: Utopia (Originaltitel: De optimo rei publicae statu deque nova insula)

    

Titelseite der Ausgabe von 1518 (Holzstich von Ambrosius Holbein)

Digitalisierter Volltext von Utopia

Utopia ist der Titel eines in lateinischer Sprache geschriebenen Romans, den Thomas Morus 1516 verfasst hat und in dem er eine "ideale" Gesellschaft darstellt. In satirischer Weise will er seiner eigenen Zeit den Spiegel vorhalten. Der Buchtitel prägte den Begriff „Utopie“.

Die Erstveröffentlichung des Werks erfolgte auf Betreiben des berühmten Humanisten Erasmus von Rotterdam 1516 in Löwen, weitere Drucke folgten 1517 in Paris und 1518 in Basel. Die erste deutsche Übersetzung – unter dem Titel Von der wunderbarlichen Innsul Utopia genannt, das andere Buch – erschien 1524.

Rahmenhandlung des Romans sind die Erzählungen eines Seemannes, der eine Zeit lang bei den Utopiern gelebt haben will. Der Roman beschreibt eine auf rationalen Gleichheitsgrundsätzen, Arbeitsamkeit und dem Streben nach Bildung basierende Gesellschaft mit demokratischen Grundzügen. In der Republik ist aller Besitz gemeinschaftlich, Anwälte sind unbekannt, und unabwendbare Kriege werden bevorzugt mit ausländischen Söldnern geführt.

Gedanklicher Ausgangspunkt der Utopie Thomas Morus' ist die philosophische Konzeption eines idealen Staates (Politeia) durch den griechischen Philosophen Platon als ein theoretisches Denkmodell, das beansprucht, allein aus logisch rationalen Prinzipien abgeleitet, das ideale Zusammenwirken der gesellschaftlichen Kräfte zum Wohle des Gemeinwesens zu konstruieren. Obwohl als Gegenbild zu einem idealen athenischen Staat gedacht, übt auch Platons „Atlantis“ in den Dialogen von Timaios und Kritias eine utopische Faszination aus. Außer Platons „Atlantis“ sind als weitere antike utopische Vorbilder Euripides' „Panchaia“ (im Werk mit dem Titel „Hiera Anagraphe“), Theopompos „Meropis“ (im Werk mit dem Titel „Philippika“), und Iambulos' Sonneninsel (das Werk hierzu ist nur fragmentarisch bei Diodor erhalten) zu nennen.

Zitat

"So habe ich euch nun, so getreulich ich konnte, die Verfassung dieses Gemeinwesens beschrieben, das meines Erachtens nicht nur das beste, sondern auch das einzige ist, das diesen Namen verdient... Ist das nicht ein ungerechtes und undankbares Gemeinwesen, das die Edlen, wie sie sich nennen, und die Goldschmiede (Anmerkung: die damaligen Bankiers) und andere verschwenderisch beschenkt...und das andererseits nicht die geringste Sorge trägt für arme Ackersleute, Kohlengräber, Taglöhner, Kärrner, Schmiede, Zimmerleute, ohne die es nicht bestehen könnte... Nochmehr: Die Reichen, nicht zufrieden, den Lohn der Armen durch unsaubere persönliche Kniffe herabzudrücken, erlassen noch Gesetze zu diesem Zwecke. Was seit jeher unrecht gewesen ist, der Undank gegen die, die dem Gemeinwesen wohl gedient haben, das wurde durch sie noch scheußlicher gestaltet, indem sie ihm Gesetzeskraft und damit den Namen der Gerechtigkeit verliehen. Bei Gott, wenn ich das alles überdenke, dann erscheint mir jeder der heutigen Staaten nur eine Verschwörung der Reichen, die unter dem Vorwand des Gemeinwohls ihren eigenen Vorteil verfolgen und mit allen Kniffen und Schlichen danach trachten, sich den Besitz dessen zu sichern, was sie unrecht erworben haben, und die Arbeit der Armen für so geringe Entgelt als möglich für sich zu erlangen und auszubeuten."


 
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"""""""""""""""""""""""""""""" La città del Sole oder auch Civitas solis (dt. "Sonnenstaat") ist ein 1602 von dem Dominikaner Tommaso Campanella verfasstes und 1623 publiziertes Werk, das den wirtschaftlichen und politischen Aufbau des idealen Staates darstellt. Er führt alle sozialen Übel auf das Privateigentum zurück. Dieses will er mit seiner voll kollektivistischen Gesellschaftsordnung, welche sämtliche Lebensbereiche umfasst, beseitigen. Genau ermittelte Bedarfspläne bestimmen nach ihm die Produktion. Die Institution der Familie, welche das materielle Denken fördert und deshalb das Privateigentum stützt, soll aufgelöst werden. An ihrer Stelle soll ein Weiber- und Kinderkommunismus verwirklicht werden, der eugenischen Zielen dient. Im "Sonnenstaat" bedeutet die Gattung alles, das Individuum nichts. Politisch träumt Campanella von einer päpstlichen Universalmonarchie; im "Sonnenstaat" liegt daher die Macht absolutistisch in den Händen der priesterlichen Hierarchie. Campanellas Kommunismus entspringt "weniger ... humanitär-eudämonischen Idealen als ... ethisch-religiösen Motiven ... Gegenüber dem neuzeitlich liberalen, auf das Empirische gerichteten Geist, der die Utopie eines Thomas Morus (Sir Thomas More) durchdringt, stellt Campanellas Staat eine Reaktion und Wendung zum Platonischen Rigorismus dar" (Girsberger, "Der utopische Sozialismus des 18. Jahrhunderts in Frankreich und seine philosophischen und materiellen Grundlagen", 1924). """"""""""""""""""""""""""" Reipublicae Christianopolitanae descriptio (deutsch etwa Beschreibung des Staates Christenstadt) ist der Name einer im Jahr 1619 geschriebenen christlichen Utopie von Johann Valentin Andreae. Der Text ist aus der Perspektive eines Schiffbrüchigen geschrieben, der auf der Insel Caphar Salama strandet und dort die Stadt Christianopolis vorfindet. Er berichtet daraufhin über das Leben dort. Inhaltsverzeichnis [Verbergen] 1 Beschreibung von Christianopolis 1.1 Religion 1.2 Verfassung 1.2.1 Justizwesen 1.3 Ausbildung und Erziehung 1.4 Gesellschaft 1.5 Struktur der Stadt 2 Literatur 3 Weblinks Beschreibung von Christianopolis [Bearbeiten] Religion [Bearbeiten]Christianopolis ist ein christlicher, lutheranisch geprägter Staat. Die Einwohner drücken auf einer Tafel aus, dass sie an die Dreifaltigkeit glauben. Des Weiteren glauben sie an die Abwehr der Sünde durch die Auferstehung Christi. Sie sind der Meinung, dass die Vergebung aller Sünden durch Gott zu Dankbarkeit und Gehorsam ihm gegenüber verfplichten. Verfassung [Bearbeiten]Die Stadt wird als Republik von Arbeitern beschrieben. Frauen sind allerdings nicht wahlberechtigt. Dennoch handelt es sich hierbei um eine Aristokratie: Ein Triumvirat aus Kanzler, Richter und Professor bildet die Regierung. In einer Erklärung ähnlich der zur Religion schrieben die Einwohner von Christianopolis, dass der Staat auf dem Glauben an Gott basiere. Außerdem propagieren sie Mäßigung, Bescheidenheit, Gerechtigkeit und Wahrheit als Tugenden. Justizwesen [Bearbeiten]Kein Fall ist so wichtig, dass eine Entscheidung des Rates nicht ausreichend wäre. Die Schwere der Bestrafung lässt sich in drei Kategorien einteilen: Am schwersten werden Verbrechen gegen Gott bestraft, dann solche gegen andere Menschen und zum Schluss gegen Gegenstände. Die Todesstrafe wird nur sehr selten verhängt. Ausbildung und Erziehung [Bearbeiten]Bis zum sechsten Lebensjahr werden die Kinder von ihren Eltern aufgezogen. Danach werden sie von den Eltern getrennt und vom Staat erzogen und ausgebildet. Es gibt keinen Unterschied zwischen Waisen und Kindern mit Eltern, da die Erziehung durch den Staat übernommen wird und dieser die Eltern quasi ersetzt. Frauen erfahren die gleiche Schulbildung wie Männer, auch wenn sie spätere andere Aufgaben in der Gesellschaft wahrnehmen. Gesellschaft [Bearbeiten]In Christianopolis arbeitet jeder Einwohner nur wenig. Diese Arbeit scheint den Menschen gut zu bekommen, anstatt ihnen zu schaden. Unter den Männern und Frauen gibt es aber Unterschiede, was die Beschäftigung angeht: Obwohl die Männer bei den häuslichen Pflichten helfen sollen, ist es die Führung des Haushalts Hauptaufgabe der Frauen. Die Keuschheit der Ehe wird hervorgehoben. Struktur der Stadt [Bearbeiten]Christianopolis besitzt einen quadratischen Grundriss. Die Stadt ist von Mauern umgeben, in die in den Ecken und in den Mauern jeweils vier Türme integriert sind. Die Stadt ist in verschiedene Bereiche aufgeteilt. Literatur [Bearbeiten]Reipublicae Christianopolitanae descriptio (Beschreibung des Staates Christenstadt) (1619): Christianopolis: übersetzt und mit einem Nachwort herausgegeben von Wolfgang Biesterfeld. Reclam (1975/1996). ISBN 3-15-009786-X """""""""""""""""""""""""" „Nova Atlantis“ (zu dt. „Das neue Atlantis“) ist der Titel eines fragmentarisches utopischen Werkes von Francis Bacon. Es erschien 1627 – ein Jahr nach dem Tod des Verfassers – in neulateinischer Sprache. Bacon legte darin unter anderem seine Vorstellung eines modernen Forschungsinstituts nieder.[1] Nova Atlantis ist die erste neuzeitliche Utopie, die sich sowohl im Titel als auch im Text explizit auf Platons Atlantis beruft. Jedoch hatten bereits zuvor einige Autoren wie etwa Thomas Morus (Utopia) oder Tommaso Campanella (La città del Sole) Platons Beschreibung als Vorbild für ihre utopischen Werke genommen. Bacon erhebt Atlantis dabei zum historischen Fakt, um der eigenen Geschichte mehr Glaubwürdigkeit zu geben. Er identifiziert Atlantis – einer zu seiner Zeit weit verbreiteten Ansicht (etwa bei Las Casas oder Fracastoro) folgend – mit Amerika. Dieses „alte Atlantis“ sei einst in der von Platon beschriebenen Katastrophe untergegangen, jedoch hätten sich einige Bewohner auf das „neue Atlantis“, die (fiktive) Südseeinsel Bensalem retten können. """""""""""""""""