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Mach, Ernst: Erkenntnis und Irrtum. Skizzen zur Psychologie der Forschung. Wien 1905
(Online bei Zeno http://www.zeno.org/Philosophie/M/Mach,+Ernst/Erkenntnis+und+Irrtum).
Teile unter text_e//mach_erkenntnis.htm

Skizzen zur Psychologie der Forschung
[Widmung]
[Vorworte]
Philosophisches und naturwissenschaftliches Denken
Eine psycho-physiologische Betrachtung
Gedächtnis, Reproduktion und Association
Reflex, Instinkt, Wille, Ich
Die Entwicklung der Individualität in der natürlichen und kulturellen Umgebung
Die Wucherung des Vorstellungslebens
Erkenntnis und Irrtum
Der Begriff
Empfindung, Anschauung, Phantasie
Anpassung der Gedanken an die Tatsachen und aneinander
Über Gedankenexperimente.
Das physische Experiment und dessen Leitmotive
Die Ähnlichkeit und die Analogie als Leitmotiv der Forschung
Die Hypothese
Das Problem
Die Voraussetzungen der Forschung
Beispiele von Forschungswegen
Deduktion und Induktion an psychologischer Beleuchtung
Zahl und Maß
Der physiologische Raum im Gegensatz zum metrischen
Zur Psychologie und natürlichen Entwicklung der Geometrie
Raum und Geometrie vom Standpunkt der Naturforschung
Die physiologische Zeit im Gegensatz zur metrischen
Zeit und Raum physikalisch betrachtet
Sinn und Wert der Naturgesetze
Fußnoten

Auszug:
Der Begriff.

[126] 1. Es ist nun notwendig den Begriff als psychologisches Gebilde näher in Augenschein zu nehmen. Wer sich gegenwärtig hält, daß er sich einen Menschen, der weder jung noch alt, weder groß noch klein ist, kurz einen allgemeinen Menschen nicht vorstellen kann, wer überlegt, daß jedes vorgestellte Dreieck entweder rechtwinklig, spitzwinklig oder stumpfwinklig, demnach kein allgemeines Dreieck ist, der kommt leicht zu dem Gedanken, daß solche psychische Gebilde, die wir Begriffe nennen, nicht existieren, daß es abstrakte Vorstellungen überhaupt nicht gibt, was mit besonderer Lebhaftigkeit insbesondere Berkeley verfochten hat. Diese Überlegung führt auch leicht zu der von Roscellinus vertretenen Ansicht, daß die allgemeinen Begriffe (Universalien) nicht als Sachen bestünden, sondern nur »flatus vocis« seien, während die Gegner seines »Nominalismus«, die »Realisten«, die allgemeinen Begriffe als in den Dingen begründet ansahen. Daß allgemeine Begriffe nicht bloße Worte seien, wie noch kürzlich ein geachteter Mathematiker behauptet hat, geht deutlich genug daraus hervor, daß sehr abstrakte Sätze verstanden und in konkreten Fällen richtig angewendet werden. Die unzählichen Anwendungen des Satzes: »Die Energie bleibt konstant« mögen ein Beispiel dafür abgeben. Man würde sich aber vergebens bemühen, beim Sprechen oder Hören dieses Satzes einen momentanen konkreten anschaulichen Vorstellungsinhalt im Bewußtsein zu finden, welcher den Sinn desselben vollständig decken würde. Diese Schwierigkeiten verschwinden, wenn wir dem Umstande Rechnung tragen, daß der Begriff kein Augenblicksgebilde ist, wie eine einfache konkrete sinnliche Vorstellung, wenn wir bedenken, daß jeder Begriff seine zuweilen recht lange und ereignisreiche psychologische Bildungsgeschichte ...[ ¨]

Und zur Empfindung:
http://www.zeno.org/Philosophie/M/Mach,+Ernst/Erkenntnis+und+Irrtum/Empfindung,+Anschauung,+Phantasie