"Leventhal, H.: Toward a Comprehensive Theory of Emotion, in: Berkowitz, L. (Hrsg.): Advances in Experimental Social Psychology, Volume 13, S. 139 - 207, New York 1980","Academic Press","","ETH-BIB P 917 002: 13 / Meine Kopie ","I Einfürung
Emotionstheoretiker sind sich einig: ""The concept of emotion is poorly defined and research is fragmented and unintegrated"" (140).
II Alte Vorstellungen von subjektiven Emotionen
Wichtige Vorläufer seiner umfassenden Theorie sieht L in ""(1) body reaction thory, (2) central neural theory, and (3) cognition-arousal theory"".
A. Body reaction theory:
James, W.: The principals of psychology, 1890, war der bekannteste Forscher der argumentierte, dass die körperlichen ─nderungen direkt der Wahrnehmung des existierenden Ereignisses folgen und dass das Fühlen derselben ─nderungen unsere Emotionen sind (141). Hier wird die Unterscheidung Gefühl und Emotion explizit verwendet.
James muss dafür zwei wesentliche Gründe gehabt haben: (1) Neurophysiologische Studien haben nur sensorische, assoziative und motorische Bereiche lokalisiert, aber keinen 'center for emotion'; (2) die Hypothesen stimmten mit seinen eigenen Beobachtungen überein. Die Theorie geht zudem davon aus, dass körperinnere Aktionen (visceral activity) Emotionen auslösen können.
Kritik der Theorie von James (142ff).
B. Central neural theories
Cannon, W. B.: The James-Lange theory of emotions: A critical examination and an alternative theory, 1927 stellt die Hypothese auf, dass Emotionen in speziellen Bereichen im neuralen Zentrum erzeugt werden. ""The signals emanating from the thalamus centers caused both the expressive response and, when arrived at the cortex, the subjective feeling of emotion"" (145). Auch hier wird so gesprochen, wie wenn die Emotionen gefühlt werden könnten. Die eher physiologisch argumentierende Theorie hatte keine grossen Einfluss auf psychologische Forschung.
C. Cognition-arousal (erwecken?) theory
Ein Vertreter dieser Theorie ist Schachter, S., 1964
""In Schachters words, a 'cognition araising from the immediate situation as interpreted by past experience provides the framework within which one understands an labels his feelings' "" (147). Mandler, G., 1962 vergleicht die Thorie mit einem Musikautomaten; beides, ein Plattenspieler (arousal) und eine Platte (cognition) sind nötig um einen Ton zu erzeugen (specific feeling). (147)
Die Theorie kann nicht erklären, wieso verschiedene Stimuli verschiedene Emotion erzeugen, d.h. wieso wir vom Bären flüchten, aber das Baby hätscheln.
III Emotion Is Arousal and Cognition; Emotion is Emotion
Die Schlüsselfrage, um die alten Modelle zu unterscheiden ist, ob Emotionen eine separate Existenz haben. Die central neural theory sagt Ja, die beiden andern sagen Nein. (148)
Folgende Fragen werden erörtert:
A. Ist arousal nötig für Emotion?
B. Ist cognition nötig für Emotion?
C. Ist die Verknüpfung von arousal und cognition nötig für Emotion?
IV A Perceptual Motor Theory of Emotion
A. Requirements
Liste der Anforderung, denen das Modell genügen muss (157f).
Das Modell behandelt Emotionen als Einheiten (unitary) und identifizierbare wahrnehmbare Erfahrung. Jede Emotion 'is discret and different from every other emotion'. Emotion wird nicht unterteilt in Elemente (cognition and arousal) oder Dimension wie z.B. angenehm-unangenehm. (158).
Das Modell macht eine scharfe Unterscheidung zwischen dem Prozess, der Emotion erzeugt und der Erfahrung der Emotion (158f). Mit der Annahme, dass Emotion subjektiv erfahrbar sein muss, wird gleichzeitig ausgeschlossen, dass physiologische Reaktionen wie Herz Rhythmus und Hautwiderstand a priori als Mass für Emotion dienen können. (159)
B. Explication of the model
Ein Schlüssel Postulat für das Modell ist, dass subjektiv emotionale Qualitäten zusammen mit der Auslösung der Reaktionen von motorischen Ausdrucksmustern erscheinen. Wo James ein spezielles neurologisches Zentrum für die Erzeugung von Emotionen annahm, postuliert L, dass motorische Aktivitäten 'feeling quality' erzeugen, welche ein Basis-Set von subjektiven 'feelings' definieren, die als Palette von primären Affekte erscheinen. Diese subjektiven 'feelings' und Ausdrucks Reaktionen (expressive responses) werden synthetisiert mit spzifischen Stimuli um 'feeling' mit hervorgeholten Objekten und Ideen zu verbinden (160).
Die Gesichtsmotorik scheint eine spezielle Funktion bei der Enwicklung von Emotionen auszuüben.
C. Expressiv-motor mechanism
L widmet der 'Facial Feedback Hypothesis' mehrere Seiten (161-167).
Die Hypothes wird aufgrund der vorliegenden Daten eher falisfiziert: (1) Subjektive Emotionen sind bei Patienten vorhanden, ohne spontane Gesichtsausdrücke zu zeigen; (2) Subjektive Emotionen sind nicht vorhanden bei Individuen, die aussergewöhnlich starke Gesichtsausdrücke zeigen. Ein Beispiel für den ersten Fall besagt, dass 'his greateast misfortune (is being) forced to bo joyful or sad without making any demostration of his feelings to his fellow ceratures'. (166)
Die Daten besagen, dass eine simple Feedback Hypothese nicht aufrechterhalten werden kann, aber auch, dass ein Zusammenhang mit den motorischen Mechanismen besteht (167).
Die 'Interactive-Outflow Hypothesis'.
L führt die Unterscheidung zwischen spontanen und willentlichen Kontrollen des motorischen Ausdrucks ein. Der Ausdruck Emotion wird oft gebraucht um die Kontrolle externer Stimuli zu bezeichen im Gegensatz zu interner willentlicher Kontrolle (168).
Wir fühlen Emotionen (we feel emotion), wenn sich das spontane motorische System über die Kontrolle des willentlichen Systems hinwegsetzt. Umgekehrt, wenn sich das willentliche System über das spontane System hinwegsetzt, erfahren wir kontrollierte Aktion (170).
D. Schematic processing
Es wird angenommen, dass emotinale Schematas eine Integration von separat wahrgenommenen Codes der visullen, auditory, expressive ... Reaktionen sind, die die Emotionen begleiten (171). Schematische Organisationen bauen auf, auf früheren motorischen Ausdrucks Reaktionen (172).
Emotionale Erfahrung ist laut Polanyi eine Form von stillschweigendem Wissen. Um stillschweigendes Wissen zu defieren, vergleicht es Polanyi mit der Wahrnehmung der Tiefe bei stereoskopem Sehen: Der Seher benützt zwei monokulare Sichten um eine einzige Erfahrung einer Szene in der Tiefe zu erhalten. Die einzelnen Sichten sind notwendig für die vereinigte Tiefensicht, aber diese geht über jene hinaus. Wird die Aufmerksamkeit auf eine Sicht gelenkt, geht die Gesamtsicht verloren. Die Erfahrung einer Emotion ist grösser, als die Erfahrung der sie erzeugenden Einzelheiten (173).
Die emotionale Erfahrung ist schematisch. Eines der besten Beispiele dafür ist das Phänomen des Phantom-Schmerzes. Nach dem Verlust eines Körperteils, kann die Person Schmerzen im nicht mehr vorhandenen Teil empfinden mit allen Anzeichen, wie Gesichtsausdruck, Schweiss und Herzklopfen. Es muss deshalb eine zentrale Erinnerungsstruktur für Schmerzerfahrung angenommen werden (176).
E. Conceptual Processing
Emotional provokative Situationen erzeugen:
(a) starke subjetive Gefühle und Aktionen, um mit diesen Gefühlen umzugehen (Furcht-Kontroll-Prozess)
(b) Wahrnehmung besonderer Gefahren und Aktionen, um mit diesen Gefahren umzugehen (Gefahr-Kontroll-Prozess)
Sowohl (a) als auch (b) müssen zuerst encodiert werden.
Es ist klar, dass eine Art von Wahrnehmungsprozess immer aktiv ist, zusammen mit - wenn nicht vorgängig - Emotion. Es mag eine rasche und minimal ausgeführte preattentive Wahrnehmung eines tonalen Musters sein, welche eine motorische Ausdrucksaktivität stimuliert oder ein prototypisches Schema provoziert, welches eine generalisierte Stimmung hervorruft. In diesem Fall ist klar, dass emotionale Aktivität dem kognitiven reasoning vorangeht und grösstenteils von ihr unabhängig ist.
Das Problem der Beziehung von Kognition zu Emotion sollte nicht reduziert werden auf die Frage, welcher Teil welchen Teil steuert, sondern wie das Paar zusammenwirkt um zu regieren (govern) (193).
Es ist nicht unvernünftig, zu hoffen, dass eine angemessene wissenschaftliche Analyse von emotionalen Prozessen die Erziehung der Emotionen verbessern wird (194).","Emotion, ","","Leventhal, 1980"