Franz Hoegl: Formen, Kreise, Diagramme. Bemerkungen zur Notation von „Formen“, in Soziale Systeme , June 2023, DOI: 10.1515/sosys-2023-0005
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Textstellen:
„von Design immer dann die Rede
ist, wenn eine Form auf ihre Funktion untersucht, gestaltet und verbessert wird“
(Baecker 2005, 265). Im Kontext von Design bedeutet Untersuchen und Gestalten,
neben anderem, zeichnend, entwerfend zu denken (Krauthausen/Nasim 2010): Die
Zeichnungen des Designs sind typischerweise keine Abbildungen (sie können natürlich
als solche verwendet werden – und werden es auch, wenn etwa in Präsentationen
nachträglich Gestaltungs-Genesen erzählt werden, in denen dann jene Entwürfe,
die weiterverfolgt wurden, wie treffsichere Prognosen erscheinen), sondern
Experimente, Erprobungen, die ihre Limitationalität sowohl, als Stimmigkeit, aus
einem mit dem Künstlerischen verwechselbaren Schaffensprozess selbst beziehen,
als auch aus dem Worauf-hin des Entwerfens. Das Erstellen und Anzeichnen und
Ausprobieren und Umzeichnen von Zwei-Seiten-Formenarrangements entspricht
genau diesem design-thinking (Mareis 2011; Joost et al. 2016).
Hoegl spricht von Theoriedesign !! Den Ausdruck Design verwende ich für die im Entwurf geplante Gestalt, die sich im Artefakten zeigt. Das Design betrifft die Struktur des Artefaktes Vgl. hierzu auch Zorn (2016, 277): „Ein letztes Beispiel dafür ist die ‚seltsame Schleife‘, das Möbiusband: Fährt man mit einem Stift auf einer Seite des Bandes entlang, erreicht man nach zwei Umdrehungen den eigenen Anfang. Die Auflösung zerstört die Illusion: Ein Band wird zerschnitten, einmal um 180° verdrillt und die beiden Enden wieder zusammengeklebt. D. h. man bleibt nicht ‚auf einer Seite‘, sondern man wechselt die Seite beim Überqueren der Klebestelle. Die Illusion gelingt, wenn man den Drill um 180° ebenso wie die Klebestelle ignoriert. Es gilt also bei Paradoxien immer, die Klebestelle zu finden: Das Problem ist aufgelöst, wenn es richtig gestellt ist.“ Übertragen auf systemtheoretische Lagen könnte man sagen, Systemdifferenzierung verdankt sich diesem Zaubertrick, den ein beobachtendes System (mit) sich selbst laufend aufführt, und Paradoxien treten dann auf, wenn das System über seine eigene Klebestelle stolpert.