Hobbes, Thomas: De Cive, 1651
De Cive (lat. Über den Bürger) ist der Kurztitel eines der Hauptwerke von Thomas Hobbes. Diese Schrift trug in der ersten Ausgabe von 1642 den Titel Elementorum philosophiae sectio tertia de cive. Die späteren Ausgaben trugen den Titel Elementa philosophica de cive.
Entstehung
Der ursprüngliche Titel verweist auf Hobbes’ Absicht, das Buch als dritten Teil seines philosophischen Systems der "Elementa philosophiae" zu veröffentlichen, das außerdem die Systemteile "De corpore" (Vom Körper) und "De homine" (Vom Menschen) umfassen sollte. Der spätere Titel geht auf einen Vorschlag von Hobbes’ Verleger zurück, der aus ökonomischen Überlegungen vorschlug, den Systembezug auszublenden. Politische Unruhe nötigten Hobbes, zuerst De Cive zu schreiben, wenngleich dieses Werk systematisch gesehen an den Schluss gehört. Es setzt sich aus drei Teilen zusammen: Libertas (Freiheit), Imperium (Herrschaft) und Religio (Religion).
Inhalt
Im ersten Teil beschreibt Hobbes den Naturzustand, in dem der Mensch sich zunächst befindet, und das Naturrecht, das für Hobbes keine ethische Grundlage hat, sondern nur angibt, wie man optimal (aus Eigennutz) handeln soll (Kapitel II, § 1). Im zweiten Teil begründet er die Notwendigkeit, im Interesse aller Individuen eine stabile Regierung zu gründen. Im letzten Teil werden die wichtigsten Behauptungen mit theologischen Argumenten untermauert.
Ausgaben
Das Buch erschien 1642 auf lateinisch, 1647 folgte eine revidierte bzw. ergänzte Fassung, in der Hobbes in einigen Anmerkungen auf Einwände seiner Kritiker antwortete. Eine englische Übersetzung, die ohne Hobbes’ Mitwirkung zustande kam, wurde zuerst 1651 unter den Titel Philosophicall Rudiments Concerning Government and Society veröffentlicht. Zuvor war im Jahre 1649 eine französische Übersetzung unter dem Titel Elemens philosophiqves du citoyen. Traicté politiqve, où Les Fondements de la Societé civile sont decouverts (Übersetzer: Samuel Sorbière) erschienen.