Deleuze, Gilles: Differenz und Wiederholung, 1968
G. Deleuze stellt die Welt als Ereignis dar, das aus Ereignissen besteht. Ereignisse sind nicht wiederholbar und können deshalb auch nicht in Differenzen vorkommen.
Man(n) kann mit Differenz und Wiederholung offensichtlich etwas ganz anderes bezeichnen als ich es tue.
G. Deleuze arbeitet die Philosophiegeschichte der alten Welt bis hin zu F. Nietze ab, indem er untersucht, wie Begriffe als Repräsentationen missdeutet werden.
Ganz wie seine von ihm kritisierten Freunde befasst er sich dabei nie mit Artefakten sondern mit Ideen, wie etwa jener der Vernunft.
G. Deleuze hat diffuse Ahnungen oder Visionen des anbrechenden Kognitivismus, für den er aber keine Sprache hat, weshalb er die schwülstige Sprache der Dekonstruktion verwendet, die auf jegiliche Begriffe verzichtet: Du weisst doch, was gemeint ist, wenn nicht Du dumm bist, weil ich es nicht sagen kann.
Der Trick - im engeren Sinne des Wortes - besteht darin, diese (seine) esotherische Sprache zu lernen und so an dieser Philosophiegeschichte anzuschliessen. Das ist, was C. Snow mit zwei Kulturen bezeichnet hat.
Von aussen gesehen - also von der anderen Welt aus - wird dabei der Mensch als neuronales Netzwerk - also als Maschine - begriffen, die - was ihm das Neue ist - keine Repräsentationen hat.
Lesekreis: Volltext
1. Lese-Erfahrungen
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D greift mit "Wiederholung" die wichtige Unterscheidung von Poincare auf.
Wenn ich einen Begriff verwende, impliziere ich in der Redeweise von D eine Verallgemeinerung, die keine Entsprechung hat. Es gibt DAS Ei nicht und die französische Revolution kann nicht wiederholt werden.
Wenn ich ein Gesetz bezeichne, impliziere ich, dass es Fälle gibt, die das Gesetz erfüllen. Diese Fälle sind aber - anders als die Hypothesen-Wissenschaft unterstellt - keine Wiederholungen.
Wenn ich in einem Gespräch eine Definition verlange, fixiere ich den Begriff und blockiere so jedes Gespräch, das von singulären Fällen handelt. Wenn jemand eine Definition gibt, blockiere ich das Gespräche, indem ich sage, dass es keinen Fälle dafür gibt.
D hat eine sehr eigenartige Auffassung von Sprache, ... ich werden wohl noch sehen.
Er sieht Sprache nicht als Deutungszusammenhang, sondern bezeichnet negativ, dass Widerspiegelung zwangsläufig misslingen. Das heisst, er unterstellt, dass ich mit einem Symbol ein Referenzobjekt reräsentiere, das es (so) nicht gibt.
1. Kapitel
Langsam erkenne ich ein Muster deutlicher. D. erzählt in seiner Philosophengeschichte, was die Philosophen vor ihm nicht erkannten, weil sie in der Repräsentation verhaftet sind/waren.
Am Anfang erzählt er den Blitz vor dem Nachthimmel als Bild für spezifische Differenzen im Begriff (differentia specifica) von Aristoteles, der die Differenz auf der Ebene der Arten verwendet und die Gattung als Nachthimmel oder Hintergrund verschwinden lässt. Der Blitz habe aber eine FORM (die ihn von Sternen unterscheide). Man kann nämlich den Nachthimmel als homogene Fläche mit verschiedenen Helligekeiten sehen, wenn man kein Ahnung von Blitz mitbringt und keine Singularitäten oder Ereignisse erzeugt.
Genus proximum etD. schreibt das 1968, also in der Zeit, als die Repräsentations-Kognitivisten mit ihren Symbolverarbeiteden Computer (Expertensysteme, GeneralProblemSolver) nicht mehr weiter kommen (und immer das kleine Männche (Subjekkt) im Computer brachen. Die Kognistivisten haben in genau dieser Zeit (Zeitgeist), die alte Vorstellung von Neuronen wieder ausgepackt und wurden zu Konnektivisten, die ein neue Erfolgsstory schreiben. (Perceptron 1958, Hebb-Lernen).
H. von Foerster hat in der Kybernetik-Gründerzeit sozusagen auf das falsche Pferd gesetzt, konnte sich damit aber in der Philosophie später wichtig machen, weil er doch recht hatte. D. passt in diesen "Paradigmenwechsel". Varela hat das im mittleren Weg sehr gut beschrieben, auch wen er wie D. als ich-Problem-Philosoph argumentiert.