Arnheim, Rudolf: Anschauliches Denken: Zur Einheit von Bild und Begriff. DuMont,1996, ISBN: 3-7701-3724-8
Schlagwort: Bildende Kunst, Wahrnehmung, Denken
Arnheim unterscheidet Bild und Begriff in Analogie zu "sinnlicher Wahrnehmung und Denken". Er will beide Unterscheidungen aufheben, deren Einheit zeigen.
Zum einen steht die Sache quer zu Holzkamps "Sinnlicher Erkenntnis" und zum andern...
... spricht Arnheim über Rezeption statt über Produktion
Auf der Seite der Rezeption ist in bezug auf Abstraktion und Verallgemeinerung überhaupt keine Klärung möglich. Wenn mir jemand erzählt, dass er einen Hund gesehen hat, dann könnte er mir auch sagen, das er einen Puddel oder ein Tier gesehen hat. Diese Unterscheidung bzieht sich nicht darauf, was er gesehen hat, sondern welche Beschreibungen er konstruiert, zu dem, was er gesehen hat. Die Wahrnehnehmung ist unerheblich, keine Tat-Sache. Was über die Wahrnehmung gesagt wird, ist ein materieller Gegenstand, ein Konstrukt, eine Tat-Sache. Ich kann das materielle Wort "Hund" von " Tier" unterscheiden. Es sind verschiedene Tatsachen.
Arnheim unterscheidet anschauliches Denken von einem nichtbenannten Denken (das offenbar unanschaulich ist). Im anschaulichen Denken sind jene Abstraktionen, die man auf Anschauung zurückführen kann, resp. die eine Anschauung verallgemeinern. Die Schwerkraft von Newton sei ein abstraktes Konzept, das aber zum Apfel, der Newton auf dem Kopf gefallen ist passt - also abstrakt und anschaulich. Leider gibt Arnheim keine Beispiele von nicht-anschaulichen Denken, er verweist mit Valery auf die Achilles-Paradoxie: Weil Achilles Raum und Zeit (also nicht anschaulich) denkt, verliert er gegen die Schildkroete. Richtiges Denken würde mit der Anschauung des Rennens übereinstimmen. (Hier ist die These von Arnheim auf den Punkt gebracht: er entscheidet, was richtig ist. Während die Paradoxie gerade darin besteht, dass man verschieden denken kann.
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Wittgenstein sagt: Wissen heisst beschreiben können ( 186). Arnheim dagegen gibt das Beispiel, dass jemand etwas kann, es aber nicht beschreiben kann. Dann sagt er er wisse es in der Anschauung, aber nicht in der symbolischen Sprache. Beispiel: jemand kann einen Ball in verschieden weit entfernte Behälter werfen, er kan aber nicht sagen, welcher Behälter weiter weg ist. Da er mit den Bällen trifft, muss er es aber wissen. (186)