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siehe auch Krise, Zinses, Finanzkrise

Als Zinskrise bezeichne ich Phasen, in welchen nicht mehr das Ausmass des Zinses verhandelt wird, sondern gefragt wird, was Zins überhaupt ist.

In jüngerer Zeit (ab etwa 2005, seit dem Aufbrechen von Staatsschulden innerhalb der EU) ist (wieder) oft von "Finanzkrise" die Rede. Dabei wird meistens gemeint, dass die Zinsen nicht mehr bezahlt werden (können), so dass auch von einer "Zinskrise" gesprochen wird. Hier ist aber beides nicht gemeint, sondern vielmehr überlegugen, wie sie etwa der ökonom H. Binswanger anstellt, wo er sagt, dass es für Zins keine plausible Begründung gibt. Oder dass die katholische Kirche das Zinsverbot aufhebt, ohne diese eingreifende Verfügung zu thematisieren. Oder - wenn man will - wie Zins-Verbote entstanden sind.

H. Binswanger (Geld und Wachstum, 1994) gibt eine übersicht über die gängisten Argumentation zur Begründung von Zins und stellt fest „Die Frage, warum es Zinsen gibt, hat die ökonomie bis heute nicht gelöst.“
Die Begründung von Zins ist aber natürlich keine ökonomische Frage, sondern ein ökologische. Die ökonomie befasst sich - soweit ich sehe ausschliesslich - mit den Verhältnissen, in welchen es Zins gibt.
Die ausgeklügelste Version einer Zins-Begründung/Rechtfertigung - die heute als Common Sense zitiert wird - stammt von J. Keynes, der Zins ambivalent als Liquiditätsprämie bezeichnet und suggeriert, dass der Verzicht auf Liquidität belohnt werde. Darin ist das klassische Argument von A. Smith aufgehoben, der Zins als Beteiligung am Gewinn des Schuldner auffasst.


 

 
Links:

ökonomische Texte von Alexander Czerny
[ volkstümliche Fragen zu "K0 ( 1 + p/100) hoch n" als Zinskrise ]
[ faz Banken verlangen Strafzinsen ]
[ Die Krise und wie wir aus ihr herauskommen Infosperber ]
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