differenztheoretischen verwende ich den Ausdruck Weltzeit im Sinne von Universal- oder Erdzeitund für einen Sinnhorinzont der Geschichtswissenschaft, die ihre Geschichten in einer Zeit ansiedelt, die sie nicht reflektieren kann.
Im Sinnhorinzont der Geschichtswissenschaft gehört alles, was sich als Geschichte erzählen lässt, zur Welt als einem Raum in einer Zeit.
Adam und Eva wurden am siebten Tag geschaffen und der Weltkrieg hat 1914 angefangen.
Diese historisch gemeinte Zeit ist die Uhrzeit, die einen sich kontinuierlich bewegenden Jetztzeitpunk besitzt, der Vergangenheit und Zukunft trennt. Die Uhrzeit wird als Weltzeit bezeichnet, wo "Raum" für Welt steht, also zunächst die bewohnte Erde (Erdzeit) und schliesslich das bewohnbare Universium bezeichnet.
In einem imperialsistischen Sinn wurde im 1880 das britische Empire mit einer Einheitszeit versehen, die dann 1984 auch von der Internationale Meridiankonferenz als Standard übernommen wurde. 1928 wurde diese Zeit in "universelle Zeit" umbenannt. Und 1968 wurde die Vorstellung, dass sich die Erde als Referenz des Sinnhorizontes für "Welt" aufgegeben, weil sie sich zwar doch dreht, aber nicht regelmässig genug.
Seit 1972 gibt es die "Koordinierte universelle Zeit" (UTC), respektive diese paradoxe Bezeichnung dafür, dass die Zeit der Geschichte nur einer "universellen" Konvention folgt, die dann und wann neben den Schaltjahren auch Schlatsekunden braucht, weil nicht mehr die sich drehende Erde, sondern die Schwingungsfrequenz eines Atoms referenziert wird.
Für die Geschichtsschreibung sind die feinen Differenzen unerheblich, aber für viele praktische Belangen gibt es verschiedene Universelle Zeiten.
Astronomen führten eine "mittlere Sonnezeit" ein, nachdem sie ein paar Fixsterne fixierten, zu welchen sich die Erde "fixer" verhält als zur Sonne.
Im Sinne des Sinnhorinzontes der Geschichtsschreibung spreche ich von Weltzeit als dem primären Schlüssel der Zeittafeln, die nur Vergangenheit kennen und beispielsweise Antike, Mittelalter und Neuzeit unterscheiden.