Als Wahrnehmung bezeichne ich die Hypostasierung der sensorisch ermittelten Eigenzustände, die ich dann für-wahr-nehme, also als existierend erkenne.
Viele Philosophen unterscheiden innen/aussen uns streiten darüber, wo der Gegenstand der Wahrnehmung ist.
Erläuterung:
Aus bestimmten Mustern auf meiner Retina folgere ich bestimmte Objekte in meiner Um-Welt.
Dass ich eine Retina habe, ist natürlich Resultat einer Wahrnehmung.
Kognitive Paraphrase:
Kognitive Systeme machen wahrnehmend Repräsentationen von der Welt, während sie sich bewusst sind, dass die Welt nur in dieser Repräsentation so existiert.
Hinweis:
Bei der visuellen Wahrnehmung bleibt mir der Gegenstand fremd, ich nehme "nur" ein Bild von ihm. Bei der happtischen Wahrnehmung verkörpere ich den Gegenstand. Wenn ich mit einem Bleistift schreibe, spüre ich die Spitze des Bleistifts auf dem Papier, nicht meine Finger am Beleistift. Der Bleistift gehört zu mir, er kann nicht von jemandem andern auch verwendet werden. Sehen können den Bleistift dagegen viele.
Das Verhalten dient der Steuerung der Wahrnehmung (W. Powers).
Literatur:
Wahrnehmung ist sinnliche Erkenntnis (K. Holzkamp), d.h. jeder Wahrnehmung entspricht ein sinnlicher Prozess, bei welchem Nervenströme fliessen.
Nach H. Maturana soll Wahrnehmung gleichbedeutend sein mit einer Strukturveränderung des Organismus, der damit auf Invarianzen im Milieu reagiert. (Textstelle suchen !).
L. Ciompi, 1988, 182, von dem dieser Hinweis stammt, bringt das Beispiel von einem nicht ganz aufgepumpten Gummiball, der durch einen Fussstoss deformiert wird: Er hat durch seine Strukturveränderung den Fussstoss gwissermassen wahrgenommen (ebd. 181).
Auch K. Holzkamp betont die evolutionäre Entwicklung, in welcher Wahrnehmung auch ohne Nervensystem passiert, allerdings nicht durch einen Fussball oder eine Maschine, sondern durch ein Lebewesen.
Nach F. Varela und H. Maturana kann man zwischen Wahrnehmung und Halluzination nicht unterscheiden (von Förster: in Floyd, 1992 , 82).
Vgl. Gibson, 1982.