Als Völkerwanderung bezeichne ich die Annahme, dass die Gattung Homo ihren Ursprung in Afrika hatte und dass sich deren Angehörige von dort über die ganze Erde verbreiteten haben - aber immer so, dass sie zuvor jeweils Völker gebildet haben.
Die "Völkerwanderung" ist also vor allem eine ideologische Erzählweise, die nicht verstandene Verteilungsverhältnisse durch ein bekanntes Pattern rationalisiert, das die Besetzung des amerikanischen Kontinent beschreibt.
395 kam es nach dem Tod des römischen Kaisers Theodosius I. zu einer faktischen Reichsteilung, wenngleich immer noch nominell zwei Kaiser gemeinsam über das Imperium herrschten und Gesetze für beide Teile Gültigkeit besitzen sollten. 382 und 418 wurden vertragliche Regelungen zwischen der römischen Reichsregierung und den Westgoten getroffen, was schließlich eine Ansiedlung der Goten auf römischem Territorium zur Folge hatte. Auch die Franken wurden auf römischem Boden angesiedelt und übernahmen als Foederaten Aufgaben des Grenzschutzes im Nordosten Galliens. Nach dem Rheinübergang von 406 und dem Eindringen der Vandalen und Sueben in das Westreich zeichnete sich langsam, aber zunehmend der Zusammenbruch der weströmischen Verwaltungsordnung ab. Im Zusammenhang mit diesem Prozess kam es schließlich 476/80 zum Zusammenbruch des Weströmischen Reiches, während das Oströmische Reich die Völkerwanderungszeit weitgehend intakt überstand. Auf dem Boden des westlichen Imperiums entstanden demgegenüber im 5. und 6. Jahrhundert germanisch-romanische Reiche, die die Kultur Europas im Mittelalter entscheidend prägen sollten.