Vergewaltigung ist - als Ausdruck - eine Ableitung von Gewalt. Andere Gewalthandlungen - etwa Misshandlung oder Mord - werden nicht so direkt bezeichnet.

Als Vergewaltigung bezeichne ich - der konventionellen Rechtssprache folgend - sexuelle Handlungen, insbesondere Geschlechtsverkehr, die mit Gewalt vorgenommen werden.

Vergewaltigung bezeichnet als Ausdruck wohl die individuell am stärksten empfundene Gewalt, die im Unterschied zur Folter auch nicht rationalisiert werden kann.

Ein literarisches Symbol ist Lucretia, deren Vergewaltigung in vielen Texten und Bildern - oft sehr ambivalent - dargestellt wird. Im berühmte Gemälde von Tizian wird - typischerweise - gerade nicht die Vergewaltigung, sondern die Gewaltandrohung gezeigt, mit welcher die Vergewaltigung erzwungen wird: Mit einem Dolch wird gemordet, nicht vergewaltigt.

In den Texten des M. de Sade ist die Vergewaltigung das zentrale Motiv.