Verallgemeinerung        zurück ]      [ Stichworte ]      [ Die Hyper-Bibliothek ]      [ Systemtheorie ]         [ Meine Bücher ]
 
bild

Verallgemeinerung (oft auch als Generalisierung) und Abstraktion gehören umgangssprachlich diffus als Quasisysnonyme zueinander. Das "Wortschatz-Portal Uni Leipzig" spricht sogar explizit von Synonymen. Hier beobachte ich die Differenz(en): Abstrahieren heisst weglassen, verallgemeinern heisst hinzufügen.

Siehe Abstraktion - Dialog-Blog: Verallgemeinerung und Abstraktion

Als Verallgemeinerung bezeichne ich, wenn ich eine Eigenschaft oder eine Verhaltensweise, die ich bei einem Element einer Klasse finde, allen Elementen der Klasse zuschreibe.

Beispiel:
Ich kann etwas, was ein Hund macht, allen Hunden, allen Raubtieren oder allen Tieren zuschreiben.
ein Hund bellt und frisst Fleisch. Das machen alle Hund, aber nicht alle Raubtiere und nicht alle Tiere.

Verallgemeinerung bezeichnet die Operation, umgangssprachlich wird aber oft die durch Verallgemeinerung hervorgebrachte Aussage als Verallgemeinerung bezeichnet. Solche Ausagen sind oft "falsch".

Hypothesen und deren Verifikationen beruhen oft auf Verallgemeinerungen.


 

Die Operation der Verallgemeinerung führt zu einer Aussage über alle Elemente einer Klasse, die Operation der Abstraktion führt zu verschiedenen Aussagen über ein Elemente einer Klasse.

Das Vereinbaren (des Namens) eines Begriffes ist keine Verallgemeinerung.
Wenn ich sage, wie ich das Wort Gebäude verwende, indem ich ein paar Beispiele aufzähle, verallgemeinere ich nichts.


 
bild K. Holzkamp (S. 549) schreibt über einen spezifischen Fall der subjektwissenschaftlichen Empirie:
Verallgemeinern bedeutet hier also nicht Webabstrahieren, sondern Begreifen von Unterschieden als verschiedene Erscheinungsformen des gleichen Verhältnisses. Dabei fällt das Individuum nicht als blosses Verteilungselement bzw. "Ausnahme" der Verallgemeinerung zum Opfer: Vielmehr liegt das skizzierte Verallgemeinerungskonzept >in der Hand< der Betroffenen. "Je ich" kann mich damit in Durchdringung meiner scheinhaft isolierten Befindlichkeit mit realen gesellschaftlichen Handlungsmöglichkeiten und darüber mit empirisch vorfindlichen anderen Menschen (hinsichtlich unserer personalen Handlungsmöglichkeiten/-notwendigkeiten) ins Verhältnis setzen, so meine Isolation in der Perspektive gemeinsamer Verfügungserweiterung >praktisch< überwinden. Die Verallgemeinerung bezieht sich hier also nicht (vom >Standpunkt außerhalb<) auf >die anderen< als Häufigkeitsverteilung, sondern auf >je mich< in meiner unreduzierten Individualität und Subjekthaftigkeit."

[ ]
[wp]